Statt Bus und Bahn: DSW-Chef Pehlke fährt "Monsterdiesel"

435 PS-Auto als Dienstwagen

Die Stadtspitze ist mit ihrem teils elektrobetriebenen Fuhrpark immer umweltfreundlicher unterwegs und senkt dabei sogar die Kosten. Guntram Pehlke dagegen als Chef der Stadttochter DSW21 fährt als neuen Dienstwagen einen "Monsterdiesel".

DORTMUND

, 23.09.2017, 02:53 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein Beispielfoto: Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke fährt solch einen Audi SQ7 in Schwarz als Dienstwagen.

Ein Beispielfoto: Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke fährt solch einen Audi SQ7 in Schwarz als Dienstwagen.

Sein Unternehmen wirbt bei den Bürgern dafür zu „öffeln“, soll heißen, mit Bus und Bahn zu fahren, während der Stadtwerke-Chef seine Dienstfahrten in einem schwarzen Audi SQ7 erledigt: 435 PS, von 0 auf Tempo 100 in 4,8 Sekunden, Spitzengeschwindigkeit 250 Stundenkilometer – ein 5,07 Meter langer Koloss, 2270 Kilogramm schwer, kurz, der stärkste und schnellste Diesel-SUV auf dem Markt für einen Listenpreis ab 91.900 Euro (Grundausstattung). 

Auf Anfrage dieser Redaktion ließ Pehlke über DSW21-Sprecher Bernd Winkelmann ausrichten, „dass er das gleiche Auto fährt wie zuvor (einen Audi Q7)“. Das Präsidium habe das genehmigt. Das entscheidende S vor dem Q7 hat Pehlke allerdings weggelassen. Ein Q7 beginnt laut Listenpreis bei 60.000 Euro.

Präsidiumsmitglieder erinnern sich nicht

Präsidiumsmitglieder konnten sich auf Nachfrage nicht daran erinnern, dass ein SQ7 als neuer Dienstwagen für Pehlke Gesprächsthema gewesen sei. „Ich denke, es wäre mir in Erinnerung geblieben, wenn das Präsidium über Ausstattungsvarianten eines Fahrzeugs in diesem speziellen Fall gesprochen hätte“, erklärte Präsidiumsmitglied Ulrich Monegel (CDU). Auch der Verdi-Vertreter im Präsidium, Michael Bürger, sagte, für Dienstwagen gebe es eine Konzernregelung. Das sei kein Thema, „das der Beratung des Präsidiums bedarf.“

Auf nochmalige Anfrage teilte DSW-Sprecher Winkelmann mit: „Das Präsidium hat den Wechsel zum Q7 nach dem Erwerb der ersten Steagtranche im Jahr 2011 genehmigt.“ Damals hatte sich DSW in einem Stadtwerke-Konsortium an dem Kauf des Energieunternehmens Steag beteiligt.

Im Gegensatz zur Stadtspitze, die ihre Fahrzeugflotte least, kaufe DSW21 die Dienstwagen mit entsprechenden Firmen-Rabatten, um sie in der eigenen Kfz-Werkstatt warten und reparieren lassen zu können, was bei Leasingfahrzeugen nur eingeschränkt möglich sei, erläutert Winkelmann. Zudem würden die Fahrzeuge nicht zu den beim Leasing üblichen festgelegten Zeiten von zwei oder drei Jahren, sondern bis zu acht Jahre gefahren. Pehlke hat seinen alten Q7 knapp fünf Jahre lang genutzt.

Keine Angabe zum Kaufpreis 

Über die letztlich gezahlten Preise für den Q7 und den SQ7 schweigt sich DSW21 aus mit der Begründung, dass die Autohersteller die Rabattverträge individuell mit Firmenkunden aushandelten und sich deshalb nicht in die Karten schauen lassen wollen.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau, Vorsitzender des DSW-Aufsichtsrats und -Aufsichtsratspräsidiums, zeigte sich am Donnerstag überrascht von Pehlkes PS-starker Neuanschaffung und will der Sache nachgehen. Er sagte dazu nur so viel: Generell empfehle man den Vorständen der Stadttöchter, sich ein Beispiel an der Zurückhaltung zu nehmen, die sich auch der Verwaltungsvorstand in seinem Auftreten auferlegt habe.

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