Dortmunder kaufen kaum Elektroautos

Trotz 4000 Euro Zuschuss

Seit dem 1. Juni sind in Dortmund lediglich zwölf neue Elektroautos angemeldet worden - und das, obwohl es seit Juli 4000 Euro Zuschuss für den Kauf von E-Autos gibt. Will diese kaum jemand? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

DORTMUND

, 26.08.2016, 15:58 Uhr / Lesedauer: 2 min
186 E-Autos sind in Dortmund registriert. Beim Autohaus Rüschkamp fährt Markus Schneider mit einem E-Auto Ersatzteile und Zubehör aus.

186 E-Autos sind in Dortmund registriert. Beim Autohaus Rüschkamp fährt Markus Schneider mit einem E-Auto Ersatzteile und Zubehör aus.

Wie viele E-Autos gibt es eigentlich insgesamt in Dortmund?

Nicht sonderlich viele. Beim Straßenverkehrsamt sind übersichtliche 186 Stück registriert, 0,07 Prozent aller 273.836 PKW in der Stadt. Vom 1. Juni bis jetzt wurden 12 E-Autos ab- und 12 neue angemeldet.

 

Wie funktioniert denn die Förderung?

Wer ein E-Auto kauft, erhält 4000 Euro „Umweltbonus“ – hälftig vom Händler und vom Bund. Für Plug-in-Hybride, die kleinere Strecken mit Strom aus der Steckdose fahren, ehe der Benzin- oder Dieselmotor anspringt, gibt’s 3000 Euro (Hälfte Hersteller, Hälfte Bund). Adressat der Umweltbonus-Anträge ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Für den Umweltbonus stehen 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Anträge sind möglich, bis das Geld weg ist – längstens aber bis 2019 (Hier geht es zur Bewerbung).

Aber auch deutschlandweit ist das Interesse bisher gering: Am 4. August zählte man dort zuletzt die Anträge, 1791 aus ganz Deutschland: 1158 von Privatpersonen, das Gros des Rests von Unternehmen.

 

Was sagen Dortmunds Händler zur bisher geringen Nachfrage?

Von den Dortmunder Standorten von Mercedes und BMW gibt es auf Anfrage keine Angaben zu Käufen von E-Autos und Plug-in-Hybriden sowie zum Kundeninteresse. Da es den Bonus erst seit Juli gibt, „wäre eine Markteinschätzung verfrüht“, so Mercedes-Sprecherin Patricia Just.

Die Hülpert Gruppe (unter anderem VW und Audi) hat „in den letzten Wochen keine erhöhte Nachfrage nach Elektrofahrzeugen festgestellt“, sagt Geschäftsführer Michael Sprenger. Jedoch „sind die Sommermonate im Autohandel sowieso sehr ruhig“. Wenn es nun heiße, die Prämie laufe ins Leere, hält das Joan Hendrik Rüschkamp für voreilig. Der Chef des auch in Dortmund vertretenen Lüdinghausener Autohauses sagt: „Bis sich damit alle beschäftigt haben und auskennen, dauert es etwas.“

Bereits jetzt eine „erhebliche“ Anzahl von E-Autos verkaufe das Autohaus Renault Eisenstraße, sagt Verkaufsberater Dirk Zundel. Vor allem den Kleinwagen „Zoe“. Renault hat jedoch schon seit Mai 2015 jeden Zoe-Kauf mit 5000 Euro gefördert; seit es 2000 Euro vom Bund gibt, zahlt Renault noch 3500 Euro dazu.

 

Lohnt es sich eigentlich finanziell, ein E-Auto zu kaufen?

Nur bedingt. Der ADAC hat errechnet, dass die meisten E-Modelle (inklusive 4000-Euro-Prämie) teurer sind als vergleichbare Diesel und Benziner. Grundlage des Vergleichs waren Anschaffungs-, Sprit-/Stromkosten, Werkstattkosten, Steuern und Versicherungen.

 

Wo kann man in Dortmund denn sein E-Auto laden?

In Dortmund stehen rund 180 Ladesäulen zur Verfügung, meist von RWE betrieben (Hier finden Sie eine Karte mit allen Standorten' type='' href='http:// https://www.dortmund.de/media/p/elektromobilitaet/Elektrotankstellen_in_DO.pdf). Autohaus-Chef Rüschkamp sagt jedoch, elektrisch zu fahren sei erst dann praktikabel, „wenn Sie da, wo Sie schlafen und da, wo Sie arbeiten, Strom tanken können“. Eher weniger praktikabel sind E-Autos damit für Mieter ohne Garage. Zu Hause lassen sich die meisten E-Autos an einer normalen Steckdose laden – das dauert aber lange. Schneller geht‘s mit einer sogenannten Wallbox, die man sich für einige hundert Euro zu Hause einbauen lassen kann.

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