Werden ukrainische Flüchtlinge ausgenutzt? Dortmunder Helfer warnen
Billige Haushaltshilfe, Zwangsprostitution
Wer vor dem Krieg flieht und ohne Kontakte in Dortmund ankommt, freut sich über jede Hilfe. Mehrere Einrichtungen warnen aber vor Menschen, die diese Notlage ausnutzen könnten.

Flüchtlinge aus der Ukraine zeigen Beamten der Bundespolizei ihre Dokumente. © dpa
Allein in Dortmund sind bis Dienstagmorgen (22.3.) rund 4000 Menschen aus der Ukraine neu angemeldet worden. Viele von ihnen haben keine Orientierung und geben Helfenden einen gehörigen Vertrauensvorschuss. Nun wird die Warnung aber lauter, dass es auch Menschen gibt, die so etwas ausnutzen könnten.
„Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass es immer Leute gibt, die davon profitieren wollen“, sagt etwa Andrea Hitzke, Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission. Und damit meint sie nicht nur besonders schlimme Dinge wie Zwangsprostitution: „Einige Frauen werden zum Beispiel auch als billige Haushaltshilfe ausgenutzt.“
Mit Übernachtungsmöglichkeit gelockt
In Berlin oder Hamburg beobachte man bereits, dass Menschen mit mindestens zwielichtigen Absichten Kontakt zu Geflüchteten suchen. Offenbar locken sie Menschen aus der Ukraine mit Übernachtungsangeboten zu sich. Die Gewerkschaft der Polizei fordert daher Schutzzonen in Bahnhöfen, von denen aus man kontrolliert Menschen miteinander verknüpfen könne.
Christina Wittler von der Bahnhofsmission in Dortmund beobachtet, dass der Sicherheitsdienst der Deutschen Bahn und die Bundespolizei die Lage verstärkt im Blick haben. „Wir versuchen da reinzugrätschen“, sagt Wittler. Man habe aber noch nicht tatsächlich einschreiten müssen.
Die Bundespolizei musste in Dortmund auch noch nicht konkret tätig werden, sagt Sprecher Hendric Bagert. Es seien hier noch keine Hinweise mit einem entsprechenden Verdacht eingegangen, heißt es. Die Warnung vor auffälligen Übernachtungsangeboten, die auch in NRW verbreitet wird, beruhe auf vereinzelten Hinweisen aus Berlin, so Bagert.
Der Behörde ist wichtig, dass sich Geflüchtete an die offiziellen Stellen wenden: „Bundespolizisten raten Vertriebenen aus der Ukraine, sich mit den Sozialämtern der Städte in Verbindung zu setzen“, so Bagert.
++WARNHINWEIS++
— Bundespolizei NRW (@bpol_nrw) March 8, 2022
„Die #BPOL warnt allein reisende Jugendliche und Frauen vor auffälligen Übernachtungsangeboten - wenden Sie sich nur an offizielle Stellen!
Wenn Sie etwas Suspektes beobachten, wenden Sie sich bitte an die Polizei.“#WirSindSicherheit#Ukraine️
*CN
Das Dortmunder Sozialamt - Leopoldstraße 16-20 in der Nordstadt oder Entenpoth 34 in Hörde - ist von 8 bis 16.30 Uhr erreichbar unter Tel. (0231) 5 01 03 80. Von 17 Uhr bis 9 Uhr morgens ist außerdem eine Anlaufstelle im Fritz-Henßler-Haus am Schwanenwall, Geschwister-Scholl-Straße 33, eingerichtet.
„Es ist wichtig, dass alle registriert werden“, sagt Andrea Hitzke: „Damit niemand unter dem Radar verschwinden kann.“ Aus Dortmund seien ihr entsprechende Fälle aktuell aber ebenfalls noch nicht bekannt. Die Beratungsstelle für Prostituierte, Ehemalige und Opfer von Menschenhandel bietet auch auf Ukrainisch Informationen unter mitternachtsmission.de
Eine kostenlose Sonderveröffentlichung unserer Redaktion mit Tipps zum Ankommen in Dortmund ist unter diesem Link zu finden - auch auf ukrainischer Sprache: