Kritik an Trophäenreisen: Messe „Jagd & Hund“ reagiert mit besonderem Event
Messe Dortmund
Vor der Messe „Jagd & Hund“ in Dortmund kritisieren Tier- und Artenschutzverbände erneut das Angebot für Reisen zur Jagd bedrohter und geschützter Tiere. Es gibt einen neuen Umgang mit dem Thema.
Diese Debatte begleitet Europas größte Jagdmesse „Jagd & Hund“ in Dortmund schon seit einigen Jahren. Weil auch 2022 Jagdreisen in afrikanische Länder wie Namibia angeboten werden, erneuert der Verein „Pro Wildlife“ seine Kritik an der Messe.
Sie sei „eine wichtige Werbefläche für die Trophäenjagd auch auf bedrohte und international geschützte Tierarten, wie Löwen, Elefanten, Nashörner, Leoparden und Eisbären“, heißt es in einem Aufruf, den insgesamt 19 Organisationen unterzeichnet haben.
Große Konferenz zum Thema vor Beginn der Messe
Schon seit längerem gibt es die auch an die Dortmunder Politik und Stadtverwaltung gerichtete Forderung, das Angebot für solche Reisen zu unterbinden.
Die Westfalenhallen haben in diesem Jahr den Umgang mit dem Thema etwas verändert. So wird es auf der Messe ein Diskussionspanel mit dem Titel „Mit und nicht über Afrika reden: Artenschutz, nachhaltige Nutzung und Menschenrechte“ geben. Lokale Experten aus Namibia und Sambia werden vor Ort sein.
Ende Mai war Dortmund Schauplatz der ersten Internationalen Wildtiermanagement-Konferenz. Experten und Wissenschaftler, afrikanische Verbände und Vertreter der betroffenen südafrikanischen Staaten sowie Dortmunder sprachen auf Einladung des Vereins „Resource Africa“ miteinander.
In mehreren Beiträgen wurde deutlich: Die Gemeinden in den Ländern des südlichen Afrikas wünschen sich Respekt für ihre Entscheidungen. Ein Wissenschaftler aus Namibia sieht Anti-Jagdgesetze sieht er als Verstoß gegen die Rechte der Afrikaner und auch gegen die Verpflichtung, die Tierwelt weiterhin zu schützen. Sie würden zudem die Lebensgrundlage vieler Menschen zerstören.
Veranstalter: Artenschutzorganisationen waren nicht vor Ort
Eingeladen waren nach Angaben von „Resource Africa“ auch Artenschutz-Organisationen wie WWF, ProWildlife, Future for Elephants oder Animal Rights Watch. Alle hätten abgesagt oder gar nicht auf die Einladung reagiert, so die Geschäftsführerin von Resource Africa, Dr. Leslé Jansen.
Das sei eine Enttäuschung, so Jansen. „Mehrere internationale Bewegungen und nationale Politiker gaben Anlass für diese Konferenz, insbesondere diejenigen von ihnen, die ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen in europäische Länder fordern. Darüber müssen wir endlich gemeinsam sprechen.“
Vorerst bleibt es bei der schriftlich formulierten Kritik der Artenschutzorganisationen. Sie kritisierten den Versuch der „Jagdlobby“ der Trophäenjagd ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Image zu verleihen, als „Greenwashing“. So fände etwa ein Großteil der Jagden auf privatem Grund statt, die ländliche Bevölkerung profitiere kaum, wie es in einem „Faktenpapier“ heißt.
Die Westfalenhallen Dortmund verweisen darauf, dass die auf der Messe vertretenen Reiseanbieter streng kontrolliert werden.