Dortmund gedenkt den Opfern von Berlin

Weihnachtsmarkt

Nach dem Terroranschlag in Berlin sind am Dienstag die Sicherheitsmaßnahmen in Dortmund erhöht worden. Polizeistreifen sind mit Maschinenpistolen auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Am Dienstagabend gab es eine Gedenkminute auf dem Alten Markt.

DORTMUND

, 19.12.2016, 23:17 Uhr / Lesedauer: 6 min

Das wichtigste auf einen Blick: 

  • Gedenkminuten für die Opfer von Berlin. Der Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz blieb für eine halbe Stunde dunkel
  • Die Polizei verstärkt die Präsenz auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt
  • Sicherheitskonzept rund um das BVB-Spiel wurde angepasst
  • Stadt spricht Durchfahrtsverbot für LKW aus
  • Keine konkreten Erkenntnisse oder Hinweise für Terror-Gefahr in Dortmund
  • Behörden beraten über weitere Sicherheitsmaßnahmen
  • Weihnachtsmarkt-Besucher reagieren ruhig

Aktualisierung 19.27 Uhr: Die Gedenkminuten auf dem Alten Markt

Bei einer Gedenkstunde ab 18 Uhr auf dem Alten Markt sagte Schausteller Hans-Peter Arens vor 250 Teilnehmern: „Meine Trauer kann ich in Worte nicht fassen. Aber: Wir führen unser Leben weiter.“ Auch NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer forderte die Bürger dazu auf, sich nicht lenken zu lassen: „Wir dürfen vor dem Terror nicht kapitulieren. Der Minister dankte der Polizei und den Ordnungsämtern im Land, die in Extraschichten in der Adventszeit für eine größtmögliche Sicherheit der Bürger sorgten. "Das war ein Anschlag auf uns alle ... Es hätte auch Dortmund treffen können", sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau.

Wir beendet die Berichterstattung an dieser Stelle.

Aktualisierung 17.50 Uhr: Glühweinstände schließen früher - Polizei verstärkt Maßnahmen rund ums BVB-Spiel 

Die Glühweinstände auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt, die normalerweise bis 22 Uhr geöffnet sind, schließen am Dienstag eine halbe Stunde früher. Auf diese Reglung haben sich Schausteller und Polizei verständigt. Dadurch kann die Polizei sich verstärkt um das BVB-Spiel am Abend gegen Augsburg kümmern.

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Bildergalerie

Der Weihnachtsmarkt am Tag nach dem Terror

Der Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin löste höhere Sicherheitsvorkehrungen auch in Dortmund aus. Die Bürger reagierten abgeklärt. Bilder aus Dortmund vom Tag nach der Todesfahrt in Berlin.
20.12.2016
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Gedenkminuten in Dortmund: Blick von der Bühne auf dem Alten Markt.© Foto: Oliver Schaper
Dortmunder gedachten der Opfer des Terroranschlags in Berlin.© Foto: Stephan Schütze
Dortmunder gedachten der Opfer des Terroranschlags in Berlin.© Foto: Stephan Schütze
Dortmunder gedachten der Opfer des Terroranschlags in Berlin.© Foto: Oliver Schaper
Der Betrieb auf dem Weihnachtsmarkt lief normal weiter.© Foto: Peter Bandermann
Der Betrieb auf dem Weihnachtsmarkt lief normal weiter.© Foto: Peter Bandermann
Der Betrieb auf dem Weihnachtsmartk lief normal weiter.© Foto: Peter Bandermann
Der Betrieb auf dem Weihnachtsmarkt lief normal weiter.© Foto: Peter Bandermann
Bürger während der Gedenkminuten auf dem Alten Markt in Dortmund.© Foto: Peter Bandermann
Bürger während der Gedenkminuten auf dem Alten Markt in Dortmund.© Foto: Peter Bandermann
Schausteller Hans-Peter Arens: "Meine Trauer kann ich in Worte nicht fassen. Aber: Wir führen unser Leben weiter."© Foto: Peter Bandermann
Schweigeminute in Dortmund für die Opfer des Terroranschlags in Berlin.© Foto: Peter Bandermann
Oberbürgermeister Ullrich Sierau: "Das war ein Anschlag auf uns alle und auf die Art und Weise, wie wir die Adventszeit begehen."© Foto: Peter Bandermann
Dortmunder Bürger während der Gedenkminuten auf dem Alten Markt.© Foto: Peter Bandermann
NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer: "Wir dürfen vor dem Terror nicht kapitulieren."© Foto: Peter Bandermann
Das Tiefbauamt der Stadt Dortmund sperrte am Dienstagabend die Zufahrt auf den Weihnachtsmarkt über die Hansastraße ab.© Foto: Peter Bandermann
Ein Streifenteam der Polizei auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt.© Foto: Peter Bandermann
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Nach Polizeiangaben wurde das Sicherheitskonzept rund um das Fußballspiel entsprechend angepasst: "Es werden mehr Einsatzkräfte eingesetzt, um auch rund um den Signal Iduna Park ein hohes Maß an Sicherheit für die Fußballfans zu gewährleisten. Im Veranstaltungsbereich werden heute ebenfalls Polizeibeamte mit Maschinenpistolen und Schutzwesten zu sehen sein. Die angepassten Sicherheitsmaßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit der Stadt Dortmund und dem BVB", heißt es in einer Pressemitteilung. 

Aktualisierung 16.33 Uhr: Stadt verhängt Durchfahrtsverbot für LKW

Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Berlin hat die Stadt Dortmund gemeinsam mit den Schaustellern, der Polizei Dortmund das bestehende Sicherheitskonzept für den Dortmunder Weihnachtsmarkt intensiv überprüft. An einer Stelle sind daraufhin Modifizierungen durchgeführt worden: Dementsprechend gilt bis auf weiteres ab Mittwoch (21.12.16) bis zum 31. Dezember (Samstag) ein tägliches Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge mit einem Gewicht höher als 3,5 Tonnen innerhalb des Wallringes. Das Verbot gilt jeweils in der Zeit zwischen 18 und 23 Uhr.

Das Tiefbauamt der Stadt Dortmund sperrte am Dienstagabend die Zufahrt auf den Weihnachtsmarkt über die Hansastraße ab.

Das Verbot werde am Mittwoch durch Verkehrszeichen kenntlich gemacht und selbstverständlich durch die Stadt Dortmund und die Polizei kontrolliert, heißt es in einer Presseerklärung. Diese Maßnahme der Stadt kann vielleicht das Sicherheitsgefühl stärken, im Ernstfall dürften die Verbotsschilder aber nicht helfen. 

Aktualisierung 14.01 Uhr: Oberbürgermeister: "Nicht von unserer Lebensweise abrücken"

Oberbürgermeister Ullrich Sierau äußerte sich am Dienstagmittag zu dem Terroranschlag in Berlin und den Folgen in Dortmund: "Wieder wurden wir Zeuge eines Angriffs auf unsere Lebensweise und unsere Kultur ... So erschreckend und unerträglich solche Anschläge auch sind, dürfen wir Terroristen nicht dadurch triumphieren lassen, dass wir von unserer Lebensweise abrücken", sagte Ullrich Sierau. Der Dortmunder Weihnachtsmarkt könne nicht in einen Hochsicherheitstrakt umgewandelt werden. Die Stadt Dortmund teilte mit, dass der Verwaltungsvorstand geschlossen an der Gedenkveranstaltung auf dem Alten Markt teilnehmen werde.

Aktualisierung 12.47 Uhr: Schausteller rufen zur Teilnahme an Gottesdienst auf

Dortmunds Schausteller rufen die Bürger noch einmal zur Teilnahme an einem Gottesdienst mit Pfarrer Hartmut Neumann von der evangelischen Kirche und zu Schweigeminuten auf dem Weihnachtsmarkt auf. Beginn ist 18 Uhr vor der Bühne auf dem Alten Markt. Teilnehmen wird auch NRW-Arbeitsminister Rainer Schmelzer. Er und Oberbürgermeister Ullrich Sierau werden Reden halten.

Schausteller Patrick Arens sagte am Mittag, dass die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt nicht anders sei als sonst. "Aber wir alle sind nachdenklicher." Die Schausteller nehmen ab 13.30 Uhr an einer Sicherheitsbesprechung mit der Polizei und der Stadt Dortmund teil.

Aktualisierung 12.37 Uhr: Die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt

Die Dortmunder Weihnachtsmarkt-Besucher reagieren betroffen, aber nicht in Panik auf den Terroranschlag in Berlin. Der Markt in der Innenstadt ist zur Stunde gut besucht, auch von Schulklassen und Kindergärten. Eine Erzieherin: "Wir lassen Terroristen nicht in die Köpfe der Kinder, schon gar nicht in ihre Herzen." Zwei junge Frauen, die vor dem "Maximilian" am Alten Markt einen Kaffee trinken: "Wir haben uns heute spontan getroffen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis so ein Anschlag in Deutschland stattfindet. Aber wir werden uns jetzt nicht verbarrikadieren." Und wenn Polizisten mit Maschinenpistolen auf Streife sind - kommt dann ein mulmiges Gefühl auf? "Nein. Das kennen wir schon vom Bahnhof. Ist doch gut, wenn die Polizei das macht." Auch Claudia und Thomas Westhoff aus dem Sauerland wollen sich ihr Verhalten nicht von Terroristen diktieren lassen. "Allerdings habe ich heute morgen schon etwas gezögert", sagt Claudia Westhoff (57). Ehemann Thorsten (60): "Wir haben dann aber ganz bewusst gesagt: Wir machen das jetzt."

Thomas und Claudia Westhoff auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. Foto: Peter Bandermann

Aktualisierung 10.44 Uhr: Polizei schwer bewaffnet auf Streife

Seit 10 Uhr sind mehrere Streifenteams der Polizei auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Sie sind mit zusätzlichen Schutzwesten und Maschinenpistolen ausgestattet und für alle Weihnachtsmarkt-Besucher deutlich sichtbar. Die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt ist dennoch gelassen. Viele Schulklassen, Kindergärten sowie Heimbewohner und deren Betreuer sind unterwegs. Die Schausteller haben ihre Stände ganz normal um 10 Uhr geöffnet.

Aktualisierung 10.10 Uhr: Keine Terror-Hinweise für Dortmund 

Die Dortmunder Polizei hat vor wenigen Minuten eine Pressemitteilung veröffentlicht: "Für die Bundesrepublik Deutschland gilt seit längerem eine erhöhte abstrakte Terrorgefahr. Diese Gefahr besteht auch für die Städte Dortmund und Lünen. Aktuell liegen der Polizei Dortmund keine konkreten Erkenntnisse oder Hinweise vor, die auf bestehende terroristische Planungen oder Aktionen hindeuten", heißt es in der Erklärung.

Die Dortmunder Polizei habe angesichts der erhöhten Terrorgefahr bereits die Präsenz und die weiteren Sicherheitsmaßnahmen bei öffentlichen Veranstaltungen deutlich erhöht. Auch der Dortmunder Weihnachtsmarkt habe bereits jetzt ein sehr hohes Sicherheitsniveau.

Trotzdem reagiere die Polizei auf die Geschehnisse in Berlin: So habe man am Montagabend bereits verstärkt Aufklärung in der Innenstadt betrieben. Zudem bestätigte die Polizei das, was Innenminister Ralf Jäger bereits am Morgen angekündigt hatte: Ab sofort werden die Polizeibeamten auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt deutlich verstärkt und mit sichtbaren Schutzwesten sowie mit Maschinenpistolen bewaffnet in Doppelstreifen unterwegs sein.

"Die Dortmunder Polizei steht in engem Informationsaustausch mit allen Sicherheitsbehörden. Wir tun alles dafür, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Polizeibeamte werden auf dem Weihnachtsmarkt in unserer Stadt erkennbar und auch verdeckt unterwegs sein. Alle Polizeibeamte sind noch einmal in hohem Maße sensibilisiert worden", wird Dortmunds Polizeichef Gregor Lange in der Pressemitteilung zitiert.

Stadt und Polizei stehen derweil weiter in engem Kontakt, um die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Dortmunder Weihnachtsmarkt abzustimmen. 

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Aktualisierung 9.02 Uhr: Minister: Polizei schwer bewaffnet auf Weihnachtsmärkten

In einem Interview mit dem Sender WDR5 teilte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger am Dienstagmorgen mit, dass die Polizeibehörden des Landes angewiesen worden sind, schwer bewaffnete Streifen auf die Weihnachtsmärkte zu schicken. Sie sollen Schutzwesten und Maschinenpistolen tragen. Weihnachtsmarkt-Veranstalter, Polizei und Kommunen sollen über technische Sicherungen beraten. Jäger betonte, dass die Sicherheit bereits auf einem hohen Niveau sei.

Aktualisierung 8.43 Uhr: 18 Uhr beginnen Schweigeminuten

Parallel zu einem Gottesdienst in der Berliner Gedächtniskirche bitten die Dortmunder Schausteller am heutigen Dienstag (20.12.2016) um 18 Uhr zu Schweigeminuten auf der Bühne am Alten Markt. Für 30 Minuten erlöschen dann die Lichter am großen Weihnachtsbaum an der Hansastraße. Den ganzen Tag über verzichten die Schausteller auf ein Programm. Patrick Arens: "Wir lassen den Weihnachtsmarkt geöffnet. Auch als Zeichen."

Die Dortmunder Polizei berät seit Montagabend über weitere Sicherheitsmaßnahmen. Bereits am Abend war die Polizei auf dem Weihnachtsmarkt präsent. Details will die Polizei am Dienstagvormittag veröffentlichen. Fest steht: Die Polizei wird deutlich sichtbarer sein als in den vergangenen Wochen. 

Akutalisierung Dienstag, 8.26 Uhr: Schausteller-Gremium berät

Es war etwa 20.30 Uhr, als der Dortmunder Schausteller Patrick Arens von einem Kollegen über die Tat in Berlin informiert wurde. 30 Minuten später war regulär Feierabend. Dann kamen die Fragen: Was machen wir, die Dortmunder Schausteller, jetzt? "Ich habe mir viele Gedanken gemacht, weil wir die Kollegen vom Breitscheidplatz in Berlin auch persönlich kennen", sagt Patrick Arens am Morgen nach der Todesfahrt. Er telefonierte mit einem Berliner Kollegen, dessen Personal und Stand allerdings nicht direkt betroffen waren. "Aber man ist als Mensch sehr betroffen."

Am Dienstagvormittag tritt das aus fünf Schaustellern bestehende Weihnachtsmarkt-Gremium zusammen und will beraten, wie es in Dortmund weiter geht. Allerdings: "Wir haben bereits unsere Sicherheitsmaßnahmen. Die Meldewege funktionieren, die Präsenz der Polizei ist gut - aber man kann jetzt auch nicht jeden LKW kontrollieren, der durch Dortmund fährt. Wir sind bereits sensibel, wir vertrauen darauf", sagt der erfahrene Schausteller.

So haben wir bisher berichtet:

Schausteller des Dortmunder Weihnachtsmarktes reagierten am Montagabend tief betroffen auf die Nachricht von dem Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin. Ein Dortmunder Schausteller hat persönliche Verbindungen zu Kollegen auf dem Markt in der Hauptstadt. Der Platz an der Gedächtniskirche ist ein großer Treffpunkt für BVB-Fans, wenn Borussia im DFB-Pokalfinale steht.

Bei dem Anschlag in Berlin war am Montag (19. 12.) ein LKW in die Menschenmenge gerast und hatte neun Besucher getötet und über 50 Personen verletzt.

Welche Folgen der Anschlag für den Dortmunder Weihnachtsmarkt hat, konnte die Leitstelle der Polizei am Montagabend noch nicht sagen. Die Polizei hat den Weihnachtsmarkt vom ersten Tag an im Blick, auch wegen einer abstrakten Terrorgefahr. Im Alltag geht es vorrangig um den Schutz vor Straftätern wie Taschendieben.

Ob und wie sie den Schutz für den Weihnachtsmarkt erhöht, entscheidet die Polizei am Dienstag (20.12.) sehr wahrscheinlich abgestimmt mit dem nordrhein-westfälischen Innenministerium, da es zahlreiche große Weihnachtsmärkte in NRW gibt.

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