Der Tag des Aufräumens nach der Mega-Evakuierung: Wieder freie Fahrt im Klinikviertel

Bomben-Entschärfung

Der Tag nach der Mega-Evakuierung war der Tag der Rückkehrer und des Aufräumens im Klinikviertel. Die Stadt zog aber auch Bilanz nach einem ereignisreichen Wochenende.

Dortmund

, 13.01.2020, 18:09 Uhr / Lesedauer: 2 min
Aufräumen war am Tag nach dem Evakuierungs-Wochenende im Klinikviertel angesagt. Die Sperrungen wurden am Montagnachmittag aufgehoben.

Aufräumen war am Tag nach dem Evakuierungs-Wochenende im Klinikviertel angesagt. Die Sperrungen wurden am Montagnachmittag aufgehoben. © Oliver Schaper

Die wichtigste Nachricht für die Klinikviertel-Anwohner nach der Bombenentschärfung am Sonntag: Die Verkehrsbeschränkungen mit gesperrten Straßen und Halteverboten sind seit Montagnachmittag wieder aufgehoben.

Einige Autofahrer sind allerdings im Laufe des Tages noch in die Falle getappt: Nachdem am Samstag „nur“ 15 Autos abgeschleppt werden mussten, kamen am Montag noch einmal 21 Autos an den Haken, wie Ordnungsamtsleiterin Beate Siekmann am Nachmittag berichtete.

„Es hat alles geklappt“

Die positive Gesamtbilanz der Mega-Evakuierung am Wochenende, die die Verantwortlichen am Montag zogen, konnte das natürlich nicht trüben. Obenan stand das Lob für die Entschärfer der zwei gefundenen Bombenblindgänger. Auch Karl-Friedrich Schröder als technischer Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes war sehr zufrieden. „Es hat alles geklappt. Es ist nicht mal jemand auf den Baustellen gestolpert“ berichtete er.

Feuerwerker Karl-Friedrich Schröder mit den beiden entschärften Bombenblindgängern.

Feuerwerker Karl-Friedrich Schröder mit den beiden entschärften Bombenblindgängern. © Oliver Schaper

In knapp zwei Stunden hatten die Experten so an der Luisenstraße und an der Beurhausstraße zwei 250-Kilo-Blindgänger entschärft. Weil der eine britischer und der andere amerikanischer Herkunft war, wurden sie von Oberbürgermeister Ullrich Sierau „Donald“ und „Boris“ getauft.

Sierau, der einen Teil des Sonntags mit Anwohnern aus dem Evakuierungsgebiet im Notquartier in der Gesamtschule Scharnhorst verbracht hatte, zog ebenfalls gut gelaunt Bilanz. Er dankte allen Beteiligten, vor allem auch den Anwohnern. „Die Bevölkerung hat phantastisch mitgezogen“, sagte Sierau. Immerhin habe man fast eine Kleinstadt umquartiert.

Schneller Rücktransport

Wie schon am Evakuierungswochenende selbst ging es auch am Montag beim Rücktransport vergleichsweise schnell. Schon um 9.30 Uhr meldete das Klinikum, dass alle 65 Patienten im Klinikum Mitte, die am Samstag hausintern verlegt worden waren, auf ihre Stationen im Haupthaus an der Beurhausstraße zurückgekehrt waren.

20 kleine Patienten kehrten aus dem Klinikum Nord ins Westfälische Kinderzentrum an der Beurhausstraße zurück. „Es hat alles wunderbar geklappt“, bilanzierte Geschäftsführer Rudolf Mintrop.

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Im Johannes-Hospital war schon in der Nacht zu Montag wieder ein Baby zur Welt gekommen, berichtete Geschäftsführer Klaus Bathen. Bis zum Mittag waren dann 38 der am Samstag in andere Krankenhäuser ausquartieren Patienten zurückgekehrt.

Ebenso wie die Bewohnerinnen und Bewohner der Altenheime, etwa des Christinenstifts am Eisenmarkt. Der Großteil von ihnen - mehr als 120 Senioren - hatte das Wochenende in einem Übergangsdomizil in Herne verbracht.

Eine Bewohnerin war während der Evakuierung im Christinenstift geblieben. Weil sie im Sterben lag, wollte man ihr den Transport ersparen. Pflegekräfte erklärten sich bereit, bei ihr zu bleiben. Am Montagmorgen ist sie dann gestorben - „im Kreis ihrer Familie“, wie eine Sprecherin des Christinenstifts berichtet.

Hoher Wall ist noch gesperrt

Spätestens an diesem Dienstag kehrt wieder Alltag ein im Klinikviertel. Der Hohe Wall ist allerdings noch bis Ende der Woche in Fahrtrichtung Süden gesperrt, weil dort die für die Blindgängersuche aufgegrabene Fahrbahn wieder hergerichtet werden muss. Aber Wall-Baustellen sind ja mittlerweile auch Alltag.

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