Der neue Wein am Phoenix-See macht sich rar
Weinlehrpfad
Dortmunds Weinanbaugebiet liegt am Phoenix-See, aber: Die Grand-Cru-Lage ist es nicht, die dort im letzten Jahr nur 45 Liter der Rebsorte Phoenix ausspuckte. Dafür bietet der Weinberg am See jetzt auch geistige Nahrung.

Ein neuer Weinberg im Dortmunder Süden soll Ende August/Anfang September am Rüpingsbach Gestalt annehmen. © Oliver Schaper
An fünf Stationen erfahren Besucher des nordöstlichen Ufers am Phoenix-See Wissenswertes rund um den Weinanbau an der Emscher sowie über die Weinproduktion im Allgemeinen. Mit dem gestern offiziell eröffneten, wohl nördlichsten Weinlehrpfad Deutschlands spüren Spaziergänger auf dem Rebenhang mit 98 Pflanzen der gar nicht mal so jungen Dortmunder Weintradition nach. Bereits im Mittelalter gab es in dieser Hörder „Steillage“ mehr oder minder geglückte Versuche, Genießbares zu produzieren. Straßennamen wie Am Weinberg, Winzerstraße und Weingartengartenstraße im Rücken der schönen, neuen Villen-Welt am See künden von der früheren Zucht.
Magenfreundlich
Der vierte Wein vom Hang mundet herb, mit leichter Hefenote, wenig fruchtbetont, dafür magenfreundlich: Mit gerade einmal sechs Gramm Säure auf einen Liter und nur 4 Gramm Restzucker ist der jüngste Jahrgang des Weins „Neues Emschertal – Phoenix“ sogar geeignet für Diabetiker. Zum Vergleich: Rieslinge können 9 Prozent Säure erreichen und erheblich mehr Restsüße. Fehlt nur noch der Alkohol: 11 Prozent stecken im Weißweintröpfchen vom Emscherhang, gekeltert im Bio-Weingut Mohr-Gutting in der Pfalz.
Für guten Zweck geschluckt
Viel Ernteertrag dürfte nach der Verkostung des neuen Jahrgangs an den Gestaden des Phoenix-Sees nicht übrig geblieben sein. Winzer Franz Gutting beschwor den intensiven Duft in der Nase, er konnte aber wegen des miesen 2017er Sommers gerade einmal 45 Liter in die Flaschen bringen. Für drei Euro das Gläschen schluckten die Besucher eifrig zugunsten des Vereins „Sail together“, dem integrativen Segelprojekt am See. Und weil sich der 2018er-Jahrgang gut anlässt dank herrlicher Sonnentage im Frühjahr, hoffen Emschergenossenschafts-Chef Dr. Uli Paetzel, „Weinbeauftragter“ Helmut Herter und Oberbürgermeister Ullrich Sierau auf einen deutlich üppigeren Ertrag im Herbst.
Neues in Sicht
Dank Emschergenossenschaft wandelt sich Dortmund zur Weinregion, denn der nächste Weinberg ist bald in Sicht: Am Rüpingsbach. Das wird ein ganz besonderes Projekt.