Darum spielen wir "Pokémon Go"

Monsterjägertreffen am U-Turm

Von wegen, Videospieler sitzen nur einsam zu Hause: Fans des neuen Spiels "Pokémon Go" haben sich am Donnerstagabend zum gemeinsamen Zocken am U-Turm getroffen. Wir sind hingegangen und haben die Monsterjäger gefragt, was das Spiel für sie bedeutet.

DORTMUND

von Pia Marie Braun

, 15.07.2016, 10:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Am Dortmunder U haben sich am Donnerstag etwa 60 junge Pokémon-Fans getroffen, um miteinander zu spielen. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen.

Am Dortmunder U haben sich am Donnerstag etwa 60 junge Pokémon-Fans getroffen, um miteinander zu spielen. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen.

Aus den Lautsprechern auf der Terrasse vor dem U-Turm dudelte am Donnerstagabend Musik aus den Pokémon-Spielen, ein Stück entfernt saßen etwa 60 junge Leute mit ihren Smartphones in der Hand. Wie ein "Smombie", also ein Smartphone-Zombie, sah hier aber niemand aus. Fans des Spiels "Pokémon Go" saßen gemütlich im Park der Partnerstädte, spielten – und knüpften Kontakte.  Einige sind mit Freunden gekommen, andere haben sich erst durch das Spiel kennengelernt. Pokémon verbindet.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

"Man ist draußen aktiv" - Das sagen die Spieler über "Pokémon Go"

Am Dortmunder U haben sich am Donnerstagabend passionierte Pokémon-Fans getroffen und über die App "Pokémon Go" miteinander gespielt. Diese zehn Besucher erzählen von ihrer Leidenschaft.
15.07.2016
/
Bene Puley, 19, aus Hagen: „So kommt die Jugend mal raus. Wir hängen jetzt zwar vor dem Handy, aber wir sind draußen. In den letzten Tagen bin ich mit Freunden im Auto rumgefahren, um Spots zu besuchen. Gestern waren wir bis sechs Uhr morgens unterwegs.“© Foto: Pia Marie Braun
Edanur Gözgec, 18, aus Lünen (mit Bilal Ünlü, 20, aus Lünen): „Man läuft in der eigenen oder einer anderen Stadt rum und sieht durch die Pokestops viele Sachen, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat. Bilal und ich haben uns schon länger nicht gesehen und uns jetzt extra getroffen.“© Foto: Pia Marie Braun
Hung Vuong, 20, aus Dortmund: „Mir gefällt, dass Pokémon Go das Spiel mit der Realität verbindet. Und man ist draußen aktiv.“© Foto: Pia Marie Braun
Kati, 15, aus Dortmund: „Man lernt dadurch Menschen kennen. Und es ist interessant, draußen rumzulaufen, Pokémon zu fangen und die Eier auszubrüten. Ich bewege mich mehr, sonst sitze ich oft zu Hause am PC.“© Foto: Pia Marie Braun
Malick Nduye, 19, aus Dortmund: „Ich bin gar nicht davon ausgegangen, dass sich hier so viele Menschen gegenseitig unterstützen würden. Ich glaube, es ist von jedem hier ein Kindheitswunsch, Pokémon in der realen Welt zu fangen. Es ist witzig: jeder zweite oder dritte, den man sieht, hält sein Handy in der Hand und spielt.“© Foto: Pia Marie Braun
Marcel Exner, 21, aus Wattenscheid: „Pokémon ist einfach Kult. Als ich Pokémon Go geladen habe, hat es mir direkt Spaß gemacht. In der Dortmunder Innenstadt findet man aber außer am Hauptbahnhof kaum etwas. Hier gibt es nur Traumato und Rattfratz.“© Foto: Pia Marie Braun
Pierre Schulte-Mattler, 22, aus Dortmund: „Es herrscht ein tolles Miteinander, man kann es gar nicht beschreiben. Ich habe das Gefühl, in meine Kindheit zurückversetzt zu sein. Als ich mit meinen Kumpels unterwegs war und wir ein seltenes Pokémon gesehen haben, haben wir auch total rumgeschrien.“© Foto: Pia Marie Braun
Jorgo, 18, aus Castrop-Rauxel: „Ich habe durch das Spiel schon mehrere Leute kennengelernt. Wenn man wegen Pokémon Go rausgeht, trifft man auf jeden Fall Leute, die die gleichen Interessen haben. Man hat dann sofort etwas, worüber man sich unterhalten kann und macht keinen Smalltalk oder so.“© Foto: Pia Marie Braun
Robin Bürhaus, 21, Holzwickede: „Die Community ist einfach cool: zusammen rumhängen und spielen. Ohne die wäre es langweilig. Es ist lustig, dass wegen Pokémon so viele Leute am selben Ort sind.“© Foto: Pia Marie Braun
Robin Steimar, 21, aus Bielefeld: „Ich schlafe seit Montag bei Freunden auf der Couch. In Dortmund gibt es bessere Pokémon als in Bielefeld. Ich habe schon die normalen Spiele gespielt, und Pokémon Go ist lustiger, weil man mit Leuten unterwegs ist. Wir haben 40 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.“© Foto: Pia Marie Braun
Schlagworte

Zu dem über Facebook organisierten Treffen kamen Pokémon-Fans aus Dortmund und Umgebung. Die Stadt scheint ein gutes Pflaster für Sammler der digitalen Monster zu sein: "Die Stadt ist voll von Spots", sagte Bene Puley aus Hagen, der seit Tagen mit Freunden in Dortmund unterwegs ist, um seltene Pokémon zu finden. Am Phoenix-See habe der 19-Jährige sogar ein Dragonir gefangen.

Kindheitstraum vieler Fans

Pokémon im echten Leben zu fangen – das war ein Kindheitstraum vieler auf dem Treffen. "Pokémon war immer eine Leidenschaft", "Ich spiele seit der ersten Generation" – Sätze wie diese waren am U oft zu hören. Dass das Spiel wegen der überlasteten Server noch nicht ganz rund läuft, schien nicht so schlimm zu sein.

Neben dem Smartphone das wichtigste Utensil der Trainer: ein externer Akku. Das Kabel vom Telefon in die Hosentasche könnte fast so etwas wie ein Erkennungszeichen der passionierten Pokémon-Spieler sein. Die meisten verbringen nämlich viel Zeit draußen, seit das Spiel die Welt der Pokémon mit der realen Welt verbindet. So wie Robin Steimar: "Wir haben diese Woche bestimmt schon 40 Kilometer zu Fuß zurückgelegt", schätzt der 21-jährige Bielefelder. Er verbringt seinen Urlaub mit den Pokémon – und mit Freunden in Dortmund.

 

Schlagworte:

Dortmund am Abend

Täglich um 18:30 Uhr berichten unsere Redakteure für Sie im Newsletter Über die wichtigsten Ereignisse des Tages.

Lesen Sie jetzt