
Vor dem Einzug neuer Nutzer müsste das von C&A angemietete Gebäude am Ostenhellweg umgebaut werden. © RN
Verschwindet C&A vom Ostenhellweg? Neuer Hauseigentümer hat Pläne
Dortmunder City
Das Modehaus C&A befindet sich mit seinem stationären Geschäft europaweit auf Rückzugskurs. Nun rumort es in Dortmund: Gibt das Modehaus seinen Standort am Ostenhellweg bald auf?
Diskussionen, C&A werde seinen jahrzehntelangen Standort räumen und sich an anderer Stelle der City verkleinern, gibt es in Handelskreisen seit Langem. Das jüngste Papier des Düsseldorfer Spezialisten Comfort zur aktuellen Situation des Dortmunder Einzelhandels dürfte das Rätselraten um das Modehaus nun zusätzlich befeuern.
Wörtlich heiß es im Schreiben von Comfort: „An der Ecke Ostenhellweg/Kleppingstraße wird der C&A aufgegeben, hier wird perspektivisch ... eine großformatige Quartiersentwicklung durchgeführt.“ Weitere Angaben dazu macht Comfort nicht.
Auch C&A hält sich trotz mehrfacher Nachfragen bedeckt. „Die geäußerten Vermutungen möchten wir nicht weiter kommentieren“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Darüber hinaus verweist Sprecherin Betty Kieß auf „den weiterhin bestehenden Mietvertrag von C&A.“
Der soll nach Informationen dieser Redaktion allerdings nur noch bis Ende 2024 laufen – inklusive Option auf Verlängerung. Ob das Textilhaus diese Option zieht, ist aber vollkommen offen. Einen Schließungstermin für das Haus am Ostenhellweg gibt es bislang nicht. Was aber nichts heißt.
C&A gibt sogar seine Top-Adresse in Hamburg auf
Seit Beginn der Corona-Pandemie, die auch C&A zu schaffen gemacht hat, wollen Handels-Kenner wissen, der Texitilanbieter werde sich verkleinern und die rund 20.000 Quadratmeter große Immobilie am Ostenhellweg verlassen.
C&A, heißt es, lote verschiedene Möglichkeiten für einen neuen Standort am Westenhellweg aus – und führe unter anderem Gespräche mit der R&V-Versicherung, Eigentümerin des Gebäudes der Ex-Mayerschen. Auch mit Signa (Ex-Kaufhofgebäude) werde gesprochen. C&A favorisiere eine Filiale mit nur noch rund 4.000 Quadratmetern Verkaufsfläche.

Rund 20.000 Quadratmeter stehen im C&A-Gebäude zur Verfügung, dessen westliche Front sich mit dem Cafe Alex geöffnet hat. © RN
Das würde passen: C&A hat für seinen stationären Handel einen europaweiten Rückzugskurs eingeläutet. Im November 2021 gab das Unternehmen „Pläne zur Konsolidierung und Zentralisierung“ bekannt – man will das Online-Shopping ausbauen.
„C&A hat einen Plan vorgelegt, der zu einer Reihe von organisatorischen Veränderungen führen könnte“, heißt es in der Erklärung des Unternehmens. Und weiter: „Diese könnten sich auf eine Reihe von Arbeitsplätzen in Europa auswirken.“
Im April 2022 ließ C&A die Katze aus dem Sack: Allein in Deutschland sollen 13 Filialen geschlossen werden. Dortmund wird bislang nicht erwähnt. Dabei hat sich das deutsch-niederländische Unternehmen sogar aus der Hamburger Mönckebergstraße verabschiedet, eine der beliebtesten und meist besuchten Einkaufsstraßen Deutschlands. Und das nach 109 Jahren.
Hamburger Projektentwickler hat die Immobilie übernommen
Ins Bild passt auch, dass die prägnante Handelsimmobilie am Ostenhellweg Ende 2021 von einem C&A-Schwesterunternehmen verkauft wurde – auch darüber schweigt sich C&A aus.

Auch City-Ring-Vorsitzender Tobias Heitmann hat von neuen Plänen gehört: „Bei C&A scheint sich etwas zu bewegen." © RN
Neuer Eigentümer ist der Projektentwickler und Investor Values Real Estate mit Hauptsitz in Hamburg. Auf Anfrage bestätigt Values den Kauf - mehr allerdings wolle man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. In Kreisen von Projektentwicklern jedoch heißt es, Value habe bereits ein erstes grobes Konzept, falls sich C&A vom Ostenhellweg zurückziehe oder seine Verkaufsfläche dort verringere.
Wie im Umfeld der Branche kolportiert wird, soll Values als Alternative an eine Hotelnutzung denken - aber auch Flächen für Co-Working-Spaces auf dem Radar haben. Der Clou: Auf dem Dach des Gebäudes, so die Überlegungen, soll eine Bar Platz finden.
Klar ist: Vor dem Einzug neuer Nutzer müsste das Gebäude kräftig umgebaut werden. City-Ring-Vorsitzender Tobias Heitmann kennt die Überlegungen im Groben. „Da scheint sich was zu bewegen", so Heitmann. Er selbst könne nur sagen: „Herzlich willkommen! Eine Entwicklung, die auf alternative Nutzungen für die City zielt, kann ich nur begrüßen.“
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.