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Dortmund rutscht im City-Ranking ab: „Spiegelt die Realität wider“
Städtereport
Im renommierten City-Ranking der Comfort-Gruppe ist Dortmund abgerutscht. Eine Menge Probleme der Shopping-Lage an Westen- und Ostenhellweg werden in der Studie benannt.
Nachdem der Einzelhandelsspezialist Comfort wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr keinen Überblick über die Einkaufsattraktivität von 62 deutschen Städten vorgelegt hatte, wurde jetzt wieder ein City-Ranking erstellt. Es listet Dortmund nur noch auf Platz 12.
Gegenüber 2020 - das Ranking wurde seinerzeit noch vor der Pandemie erstellt - rutscht die City mit dem Westen- und Ostenhellweg um einen Platz ab. 2018 und 2019 rangierte Dortmund noch auf Platz 9, büßte seither also drei Plätze ein. Kam die City damals auf 73 beziehungsweise 74 von insgesamt 100 möglichen Punkten, so erreicht sie jetzt in der Comfort-Marktanalyse 69 Punkte.
Allerdings: Alle Städte spüren die Auswirkungen der Corona-Pandemie, bundesweit sank der Schnitt um vier Punkte. „Ausnahmslos alle Städte haben beim Scoring Rückgänge hinnehmen müssen. Die Ursachen liegen in diversen pandemiebedingten beziehungsweise beschleunigten allgemeinen Entwicklungen im Einzelhandel, wie durch die Lockdowns hervorgerufene deutlich gesunkene Innenstadt-Umsätze und Tourismuszahlen sowie niedrigere Ladenmieten“, sagt Olaf Petersen, der Geschäftsführer von Comfort.
Ärger über fehlende Baustellen-Koordination
Für Tobias Heitmann, Vorsitzender des Cityrings, kommt das Ergebnis nicht überraschend: „Es spiegelt die Realität wider. Wir Einzelhändler sagen schon lange, dass die City an Attraktivität verliert und die Stadt Dortmund etwas tun muss. Nur zum Einkaufen muss man nicht mehr raus. Das Einkaufen muss zu einem Erlebnis werden, mit einem netten Drumherum.“
Und dann ergänzt Tobias Heitmann als Vertreter der Innenstadt-Händler, dass die Koordination der Baustellen in der Stadt nicht klappe („Von Hörde kommt man kaum in die Stadt, das ist Wahnsinn“), dass es erhebliche Probleme mit den Drogenkranken gebe, die sich auf dem Westenhellweg aufhalten, dass mehr Sauberkeit und eine höhere Aufenthaltsqualität wichtig seien und dass Gastronomie in der City ebenso fehle wie ein funktionierendes Nachtleben.
Als ein „Zeichen dafür, dass man etwas tun muss“, sieht auch Thier-Galerie-Manager Markus Haas das Abrutschen im Städteranking. „Für unsere Kunden ist es derzeit nicht einfach, nach Dortmund zu kommen“, sagt er und verweist auf viele Baustellen in und vor der City. Weinhändler Matthias Hilgering möchte das Ergebnis als Ansporn sehen, spätestens im übernächsten Ranking wieder besser dazustehen: „Wir haben Luft nach oben. Und daran wird ja auch gearbeitet.“
Gemeinsames Stärkungsprojekt für die City
Im Juni 2021 wurde der Startschuss für die vom Rat der Stadt beschlossene Etablierung eines Citymanagements gegeben. Diesen Prozess begleitet das Büro Stadt + Handel. In den vergangenen Wochen hat es viele Quartiers-Werkstätten gegeben. Und die Stadtverwaltung betont: „Mehr als 17 Ämter, Fachbereiche und Abteilungen bringen sich in das gemeinsame Stärkungsprojekt für die City mit ein.“

Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland, sieht in der aktuellen Bestandsaufnahme auch die Chance, durch einige Maßnahmen die Attraktivität der Dortmunder City auch wieder zu verbessern. © Handelsverband
Tatsächlich, so meint Thomas Schäfer vom Handelsverband Westfalen-Münsterland, müsse man das Städtereport-Ergebnis für Dortmund auch als Chance und Hinweis sehen, etwas zu verbessern. „Und ich glaube, das wird auch getan. Aber, es wird dauern. Mit den Studentenwohnungen im Basecamp an der Kampstraße zeigt sich, dass sich etwas tut. Und wenn die Baustellen weg sind und die zurzeit schmerzenden Leerstände wie im Kaufhof oder am ehemaligen Standort der Mayerschen Buchhandlung behoben sind, wird Dortmund im Ranking auch wieder besser abschneiden.“
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
