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Modehaus Sinn will in Dortmund bleiben - schließt eine „Pause“ aber nicht aus
Einzelhandel
Im Mai 2021 hat das Modehaus Sinn seinen „Red Store“ im Ex-Kaufhof-Haus eröffnet. Sobald der Umbau der Immobilie startet, ist dort erst mal Schluss. Doch Sinn hat schon Pläne für die Zeit danach.
Während der Online-Handel boomt, kämpft sich der stationäre Einzelhandel nur langsam aus der Corona-Krise. Besonders hart getroffen hatte es vor allem Schuhgeschäfte und Modehäuser. Das hielt das Hagener Bekleidungshaus Sinn aber nicht davon ab, sich mitten in der Pandemie im Ex-Kaufhof-Gebäude am Westenhellweg niederzulassen. Das war im Mai 2021.
Inzwischen belegt Sinn zwei Geschosse mit einer Fläche von mehr als 4000 Quadratmetern. Trotz aller Lockerungen bei den Corona-Beschränkungen sieht Sinn-Geschäftsführer Thomas Wanke noch reichlich Luft nach oben. „Mit den Kundenfrequenzen sind wir nach wie vor unzufrieden“, sagt Wanke auf Anfrage.
„Die Vormittagsstunden laufen gut, aber nachmittags bricht es wieder ab.“ Selbst die Samstage, traditionell die stärksten Einkaufstag der Woche, ließen zu wünschen übrig. Dennoch werde Sinn dem Standort Dortmund auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben, sagt Wanke.
Was, wenn der Ex-Kaufhof mit dem Umbau startet?
Die Frage ist nur: Wo? Ende des laufenden Jahres 2022 läuft der Mietvertrag im früheren Kaufhof-Domizil erst mal aus. Der Eigentümer Signa will und muss die in die Jahre gekommene Immobilie um- oder sogar komplett neu bauen.
Nach Angaben von Wanke gebe es zwar eine Vereinbarung, den Mietvertrag mit Signa bis zum Start des Baubeginns zu verlängern. Wann es so weit ist, vermag der Sinn-Geschäftsführer aber nicht zu sagen. „Uns liegen dazu keine Informationen vor.“ Der Umbau selbst, schätzt Wanke, „dürfte rund eineinhalb Jahre dauern“. Und was macht Sinn währenddessen?
Dafür gibt es laut Wanke zwei Optionen: „Entweder wir ziehen uns solange vom Markt in Dortmund zurück oder wir mieten noch einmal einen Interims-Standort an.“ Er persönlich würde die zweite Variante vorziehen, sagt der Sinn-Manager.
Man halte daher Kontakt zu mehreren Eigentümern.
Bislang sei aber kein passendes Objekt mit 2500 bis 4500 Quadratmetern Verkaufsfläche gefunden. Am Ende des Tages, nach Fertigstellung des früheren Kaufhof-Domizils, könnte Sinn dorthin zurückkehren. „Dann wird Signa auch unser erster Ansprechpartner sein“, betont Wanke.
"Die Ex-Mayersche wäre für uns eine große Freude"
Gleichzeitig nimmt Wanke, zuständig für die Standorte von Sinn, aber eine weitere Immobilie in den Blick: das frühere Gebäude der Mayerschen Buchhandlung.
Experten bescheinigen der Immobilie zwar eine Top-Lage. Allerdings steht das Gebäude seit dem Auszug der Mayerschen seit April 2021 leer – und wartet ebenfalls auf einen Umbau. „Es wäre uns eine große Freude, wenn sich Sinn dort präsentieren könnte“, sagt Wanke.
Die R+V-Versicherung als Eigentümerin will sich zu Mietinteressenten nicht äußern: Sie ließ zuletzt auf Anfrage verlautbaren, man wolle das Gebäude „in rund zweieinhalb Jahren neu vermietet haben.“
Dem Modehaus Sinn hilft zum jetzigen Zeitpunkt wenig. Erst recht, da die Sinn GmbH an ihrem künftigen und dann endgültigen Standort sich in einem neuen Format präsentieren möchte, wie Wanke andeutet.
„Red Store“ soll abgelöst werden
Kernpunkt: Das bisherige Konzept des „Red Store“, der eher auf einen „Outlet-Verkauf“ ziele, soll zugunsten einer „regulären Sinn-Filiale" aufgegeben werden.
Seit der Eröffnung im „Ex-Kaufhof“ bietet Sinn Markenware der jeweils vorherigen Saison, die es aufgrund der Corona-Einschränkungen bisher nicht in die Läden geschafft hatte. Damit soll dann Schluss sein. „Wir werden aktuelle und hochwertige Mode aus unserem Marken-Portfolio anbieten“, sagt Wanke.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.