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Alles Wichtige: So geht es voran bei den Corona-Impfungen in Dortmund
Fragen und Antworten
Die lang ersehnten Impfungen gegen das Coronavirus nehmen Tempo auf. Außer im Dortmunder Impfzentrum können nun auch Hausärzte gegen Corona impfen. Das muss man dazu wissen.
Um einen Termin für die Corona-Impfung zu bekommen, war und ist oft Geduld nötig. Seit Anfang Februar laufen im Dortmunder Impfzentrum die Impfungen gegen das Corona-Virus - anfangs ausschließlich für Menschen, die 80 Jahre und älter sind, und bestimmte Berufsgruppen. Seitdem 8. April werden nach und nach auch Personen der Altersgruppe Ü70 geimpft werden. Zugleich laufen inzwischen auch Impfungen in Hausarzt-Praxen.

Die Hinweisschilder für das Impfzentrum in der Warsteiner Music Hall sind unübersehbar. © Schaper
Unsere Redaktion stellt dazu Fragen aus der Sicht derjenigen, die geimpft werden sollen. Jede Frage kann dabei noch nicht beantwortet werden. Deshalb werden wir diesen Text laufend aktualisieren.
Wo, wann und wer wird geimpft?
Das Impfzentrum ist in der Warsteiner Music Hall auf Phoenix-West eingerichtet worden. Die Konzerthalle, ursprünglich als Phoenix-Halle bekannt, steht seit Monaten leer und kann wohl auch in nächster Zeit nicht „bespielt“ werden. Geöffnet ist das Impfzentrum täglich außer donnerstags von 8 bis 20 Uhr - also auch an den Wochenenden.
Wichtig ist generell: Man wird nur dann ins Impfzentrum gelassen, wenn man einen gültigen Termin für den jeweiligen Tag hat und der entsprechenden Priorisierungsgruppe angehört. Es können zwar Begleitpersonen mitgebracht werden, die dann aber nicht „mitgeimpft“ werden können. Erst seit dem 8. April können auch zuvor mitangemeldete Ehepartner mitgeimpft werden.
Als zweite Gruppe werden - unabhängig vom Alter - im Impfzentrum Angehörige von bestimmten Berufsgruppen, die mit Priorität behandelt werden, geimpft. Das sind etwa Mitarbeiter von Rettungsdiensten, aus dem medizinischen und aus dem Pflegebereich. Hier ist die Stadt Dortmund für die Terminvergabe zuständig.
Immer wieder für Unsicherheiten haben die Impfungen mit Astrazeneca gesorgt. Inzwischen soll dieses Vakzin nur noch an Menschen über 60 Jahre verimpft werden. Aktuell gibt es wieder Termine für Impfungen mit diesem Impfstoff im Impfzentrum auf Phoenix-West über das Buchungsportal nrw-impft.de und über die Telefon-Hotline 0800-5 88 96 26.
Geimpft werden können auch unter 80-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen und die ersten Jahrgänge der unter 80-Jährigen. Die Impfungen der über 80-Jährigen laufen wie geplant weiter. Wer noch keinen Termin haben sollte, kann diesen weiterhin vereinbaren.
Die Impfeinladung der über 70-Jährigen erfolgen jahrgangsweise, um die Anmeldesysteme nicht zu überlasten. Aktuell können sich die Jahrgänge 1941 bis 1947 impfen lassen.
Seit Mittwoch (21..4) läuft über die Buchungssysteme der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL) die Terminvergabe für alle Menschen, die 1948 oder 1949 geboren sind, seit Freitag (23.4.) für die Jahrgänge 1950 und 1951 - per Telefon und Online unter www.116117.de oder Tel. 0800 116 117 02.
Anders als in der Vergangenheit ist es nun auch möglich sein, im Rahmen der Terminvergabe auch einen gleichzeitigen Impftermin für den Lebenspartner zu buchen (sogenannte „Partner-Termine“). Das Alter des Lebenspartners ist dabei nicht entscheidend – wichtig ist, dass der Termin aktiv gebucht wird, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit. Diese Möglichkeit besteht aber nur noch für Terminbuchungen bis zum 29. April!
Seit dem 6. April laufen auch Impfungen in den Arztpraxen. Es sollen vorrangig Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen in den Praxen und bettlägerige Patienten bei Hausbesuchen geimpft werden.
Wichtig: Die Ärzte kommen selbst auf Patienten zu, die für eine Impfung in Frage kommen! „Die Impfstoffmenge ist zu Beginn noch sehr begrenzt“, erklärt die KVWL. „Bitte sehen Sie deshalb von telefonischen Nachfragen in den Praxen ab, um die Praxisteams nicht unnötig zu belasten.“
Ab dem 30. April können chronisch Erkrankte der Priorität 2 über die genannten Buchungsportale der KVWL auch Termine im Impfzentrum buchen.
Wie ist die Verkehrsanbindung des Impfzentrums?
Die Warsteiner Music Hall liegt am Phoenix-Platz am Ostrand des Phoenix-West-Geländes. Im Umfeld gibt es gut 300 Parkplätze. Über das nahe Hörder Zentrum ist die denkmalgeschützte Halle auch an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, Bus-Haltestellen gibt es an der Hochofenstraße und an der Konrad-Zuse-Straße („Phoenix-Halle“).

Direkt an der alten Phoenix-Hochofenanlage liegt der Parkplatz für das Impfzentrum. © Schaper
DSW21 setzt zusätzliche Busse vom Hörder Bahnhof zum Impfzentrum ein: Die Einsatzwagen der Linie 451E fahren an sieben Tagen in der Woche von 7.30 Uhr bis 20.30 Uhr vorwiegend im 15-Minuten-Takt zwischen den Haltestellen Hörde Bahnhof und Phoenix-Halle.
Die Einsatz-Linie E451 fährt dann von der Ersatzhaltestelle „Hörde Bf“, die direkt neben dem Kreisverkehr am Hörde Bahnhof in westlicher Richtung gelegen ist, über die Haltestellen Am Heedbrink und Phoenix Platzۚ bis zur Endhaltstelle Phoenix-Halle an der Konrad-Zuse-Straße und zurück.

Mehrere Buslinien fahren das Impfzentrum an - darunter auch die Linie 451E mit Sonderfahrten. © Schaper
Außerdem fahren die regulären Linien 445 und 451, die ab der normalen Haltestelle Hörde Bahnhof fahren, das Phoenix-West-Gelände mit dem Impfzentrum an.

Mit solchen Elektromobilen hat die Stadt einen „Impfexpress“ auf dem Phoenix-West-Gelände eingerichtet. © Schaper
Weil Bus-Halt und ausgeschilderte Parkplätze zu Füßen der Phoenix-Hochöfen an der Konrad-Zuse-Straße liegen und der Weg zum Impfzentrum am Phoenixplatz über eine große Freitreppe führt, hat die Stadt vor allem für Gehbehinderte einen „Impfexpress“ eingerichtet.
Bei Bedarf können sich die Besucherinnen und Besucher beim Personal am Parkplatz melden und werden dann mit Elektrofahrzeugen oder oder Autos vom Parkplatz zum Eingang gefahren. Auch Rollstühle stehen bereit.
Wie werden bettlägerige Patienten versorgt?
Pflegebedürftige Menschen, egal, ob sie in Heimen oder Zuhause leben, können logischerweise nicht in ein Impfzentrum kommen. Deshalb muss es Hausbesuche geben. Der Anfang wurde am 27. Dezember in den Pflegeheimen gemacht, die direkt mit dem Impfstoff und allem Zubehör, also Kanülen und Spritzen, beliefert werden. Bei den vollstationären Einrichtungen sind inzwischen sowohl die Erst- als auch die Zweitimpfungen abgeschlossen.
Bettlägerige Menschen über 80, die zuhause gepflegt werden und nicht mobil sind, werden nun von den Hausärzten bei Hausbesuchen geimpft. Sie werden dazu von den Arztpraxen informiert.
Der Rat der Stadt Dortmund hat am 11. Februar beschlossen, dass die Verwaltung den Einsatz von Impfbussen prüfen soll, wie sie etwa schon in Bayern im Einsatz sind. Damit sollen dann Impfungen für nicht mehr mobile Menschen gewissermaßen vor der Haustür möglich sein. Aktuell gibt es noch keine Information, was aus dieser Idee geworden ist.
Wie viele Menschen kann das Impfzentrum am Tag impfen?
Die Kapazität des Impfzentrums in der Warsteiner Music Hall ist bei zehn sogenannten Impfstraßen auf bis zu 2400 Impfungen pro Tag ausgelegt. Es wurden aber an einem Spitzentag auch schon mehr als 2500 Impfspritzen gesetzt.

Zehn „Impfstraßen“ sind im Dortmunder Impfzentrum in der Warsteiner Music Hall eingerichtet. © Stephan Schütze
Die Frage ist generell, wann wie viel Impfstoff für Dortmund zur Verfügung steht. Entscheidend sei nicht die Leistungsfähigkeit des Impfzentrums, sondern die Verfügbarkeit von Impfstoff, sagt Dortmunds Gesundheitsdezernentin Birgit Zoerner.
Woher kommt das Personal für die Impfzentren?
Es gibt eine Aufgabenteilung: Das medizinische Personal stellen die Kassenärztlichen Vereinigungen, die alle Kassenärzte vertritt. Die Stadt ist für die Organisation zuständig.
Wann werde ich geimpft?
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa Alter, Vorerkrankungen oder Berufstätigkeit.
Die Coronavirus-Impfverordnung des Bundes weist Personengruppen aus, die priorisiert geimpft werden sollen. Das sind in der ersten Stufe:
- Personen ab 80 Jahren, Stichtag ist aktuell der 31.1.2021.
- Personen, die in Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer, geistig behinderter oder pflegebedürftiger Menschen betreut werden oder dort tätig sind,
- Beschäftigte ambulanter Pflegedienste sowie ausgewiesener medizinischer Bereiche (bspw. Intensivstationen, Notaufnahmen, Rettungsdienste, Transplantationsmedizin).

So sieht der aktuelle "Impffahrplan" für NRW aus. © MAGS NRW
Zur zweiten Stufe gehören alle Menschen ab 70 Jahren sowie Menschen mit einem sehr hohen Risiko oder einer hohen Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf. Auch enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen können sich dann impfen lassen. Dazu kommen schon Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften. Lehrerinnen/Lehrer, Erzieherinnen/Erzieher sowie Polizei- und Ordnungskräfte.

Der Testlauf für die ersten Impfungen hat schon stattgefunden. Allerdings noch ohne Spritze und Impfstoff. © Stephan Schütze
Zur dritten Stufe gehören alle Menschen ab 60, stark Übergewichtige mit einem Body-Mass-Index über 30, Menschen mit chronischer Nieren- oder Lebererkrankung, Patientinnen und Patienten mit Immundefizienz und HIV-Infizierte sowie Menschen mit Diabetes, Herzerkrankungen oder Bluthochdruck. Erfasst sind außerdem Krebs- und Asthmakranke sowie Menschen mit Autoimmun- oder rheumatischen Erkrankungen.
Unabhängig davon können sich alle Menschen über 60 Jahren mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen.
Eine Übersicht über die aktuell anspruchsberechtigten Personen bietet die Stadt Dortmund unter dortmund.de/corona-impfung. Bei der Orientierung hilft ein Ampelsystem, das laufend aktualisiert wird.
„Massenimpfungen“ für alle soll es voraussichtlich erst ab Mitte 2021 geben.
Wer kann sich (noch) nicht impfen lassen?
Wie bei allen Impfungen gibt es Fälle, bei denen aus medizinischen Gründen keine Impfung möglich ist - etwa bei einer akuten Erkrankung mit Fieber - oder wenn man auf einen der Inhaltsstoffe überempfindlich reagiert. Diese Punkte werden vor der Impfung abgefragt.
Bislang sind auch Schwangere und Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren von der Impfung ausgeschlossen. Beim Impfstoff der Firma Moderna liegt die Altersgrenze aktuell sogar bei 18 Jahren. Grund ist, dass die Impfstoffe noch nicht bei dieser Altersgruppe erprobt wurden. Aktuell liefen aber bereits Testreihen bei 12- bis 16-Jährigen, berichtet Prof. Dr. Carsten Watzl, Immunologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund.
Nach ersten erfolgreichen Vorstudien bei Jugendlichen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer kann man davon ausgehen, dass womöglich schon vor dem Herbst auch Jugendliche geimpft werden können.
Wie kann ich erfahren, wann ich mit der Impfung an der Reihe bin?
Die Terminvergabe für die über 80-Jährigen und 79-Jährigen läuft über die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) - und zwar sowohl online unter www.116117.deals auch telefonisch unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 116 117 02. Es ist allerdings viel Geduld nötig, weil der Andrang groß ist und die Zahl der Impftermine knapp ist.
Die Stadt vergibt Termine für Angehörige impfberechtiger Berufsgruppen aus dem Medizin- und Pflegebereich über die Plattform Eventim. Buchbar sind die Termine montags bis samstags von 8 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Servicerufnummer 0800-5889626 sowie rund um die Uhr online unter impftermin.dortmund.de oder nrw-impft.de.
Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, die zur Prioritätengruppe 2 gehören, werden durch die niedergelassenen Ärzte geimpft. Dazu werden die Betroffenen von den Arztpraxen angesprochen. Die KVWL bittet deshalb, von telefonischen Nachfragen in den Praxen abzusehen.
Was muss man zum Impftermin mitbringen?
Zum Impftermin mitbringen sollte man einen Personalausweis (oder einen anderen Lichtbildausweis), einen Mund-Nasen-Schutz sowie die Krankenkassenkarte (wenn vorhanden) und - falls nötig - ein ärztliches Attest zu Vorerkrankungen, die zur Impfung berechtigen.
Darüber hinaus sollten nach Möglichkeit auch der Impfpass und medizinische Unterlagen (z.B. Herzpass, Diabetikerausweis oder Medikamentenliste) mitgeführt werden.
Um einen reibungslosen Ablauf im Impfzentrum zu unterstützen, empfiehlt die KVWL, den Anamnese- und Einwilligungsbogen schon vorab zu lesen und auszufüllen. Der Bogen und viele weitere wichtige Informationen können unter www.corona-kvwl.de/impftermin heruntergeladen werden.
Unmittelbar vor der Impfung ist es auf jeden Fall auch noch möglich, im Impfzentrum ein Gespräch mit einem Arzt zu führen.
Alle, die nicht über einen Internetzugang verfügen, können die erforderlichen Unterlagen selbstverständlich auch direkt im Impfzentrum ausfüllen, teilt die KVWL mit.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
