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Impfzentrum wehrt sich gegen Gerücht: „Vitamin B hilft hier nichts“
Coronavirus
Impfen Ärzte im Impfzentrum ihre Freunde bevorzugt? Der Medizinische Leiter Reinhard Büker weist diesen Verdacht eines Risikopatienten zurück - und gibt ihm einen vielversprechenden Tipp.
Das Impf-Tempo nimmt zu und mittlerweile kennen wohl die meisten Dortmunder in ihrem Bekannten- und Verwandtenkreis Personen, die geimpft sind. Gleichzeitig wächst damit die Ungeduld bei all jenen Impfwilligen, die händeringend auf ihren Termin für eine Coronaschutzimpfung warten.
Helmut Roßmaier aus Wellinghofen zum Beispiel ist 72 Jahre alt und hat eine schwere Erkrankung hinter sich. Einen Termin im Impfzentrum aber hat er noch nicht. „Dabei“, so sagt er, „habe ich von meinem behandelnden Arzt eine Bescheinigung, dass bei mir eine Erkrankung vorliegt, nach der ich laut Impfverordnung zur Priorisierungsgruppe 2 gehöre.“
Genau diese Gruppe wird gerade geimpft. Helmut Roßmaier aber schildert: „Seit fast drei Wochen versuche ich über die entsprechende Telefonnummer beim Gesundheitsamt der Stadt Dortmund, aber auch online, für mich einen Impftermin zu erhalten. Ich habe Stunden am Telefon verbracht, um dann vier mal nach einer weiteren, längeren Verweildauer in der Warteschleife freundlich mitgeteilt zu bekommen, dass es keinen Impftermin gibt.“
Risikopatient sagt: „Ich habe Angst um mich“
Dr. Reinhard Büker, den Medizinischen Leiter des Impfzentrums auf Phoenix-West wundert das. „Wenn jemand in der Priorisierungsgruppe 2 ist, bekommt er auch einen Termin. Manchmal stellt sich allerdings auch heraus, dass die vorliegende Einstufung falsch ist“, sagt er.

Dr. Reinhard Büker ist der Medizinische Leiter des Impfzentrums. Er versichert, dass auch abends, wenn noch wenige Impfdosen zu verteilen sind, strikt nach der Priorisierung vorgegangen wird. Nur Berechtigte würden für eine kurzfristig noch mögliche Impfung angerufen. © Stephan Schuetze
Ob das bei Helmut Roßmaier der Fall ist? Das ist unklar. Der Wellinghofer versteht auf jeden Fall im Moment die Welt nicht mehr, ist nervös, ungeduldig und sagt: „Ich habe Angst um mich.“
Wenn jemand in so einer Situation dann auch noch von Bekannten erzählt bekommt, dass deren Freunde wegen guter Beziehungen kurzfristig geimpft wurden, schlägt die Angst in Wut um. „Die Freunde haben sich am Telefon gebrüstet, dass sie von einem befreundeten Arzt, der im Impfzentrum Phoenix-West tätig ist, an einem Abend angerufen wurden, weil sie geimpft werden könnten. Es stehe noch Impfstoff zur Verfügung“, sagt Helmut Roßmaier.
„Hausärzte erhalten große Mengen Impfstoff“
Muss man also Beziehungen haben, um einen Impftermin zu erhalten, während vorerkrankte Patienten, die dringend einer Impfung bedürfen, immer wieder vertröstet werden?
„Nein, das ist Quatsch. Wir halten uns streng an die Priorisierung. Das sehen wir hier sehr eng“, sagt Reinhard Büker. Überhaupt seien oftmals abends nur zwei bis drei Impfdosen übriggeblieben. Maximal seien es auch mal acht gewesen. „Zuletzt haben wir aber auch auf den Punkt alle Impfdosen verbraucht“, so der Arzt.
Und dann trifft Reinhard Büker eine Aussage, die Helmut Roßmaier und allen vorerkrankten Menschen, die auf eine Impfung warten, Hoffnung machen dürfte: „Die Hausärzte erhalten in dieser Woche große Mengen Impfstoff. Wer impfberechtigt ist, sollte sich also jetzt an seinen Hausarzt wenden.“
Das hört sich doch danach an, dass bald noch mehr Dortmunder geimpft sein werden und/oder in ihrem Umfeld Personen kennen, die geimpft sind.
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
