Zugegeben: Für die Route, die wir hier zusammengestellt haben, braucht man ein bisschen Puste.
Aber es sind ja auch nur Tipps, aus denen sich jeder oder jede den passenden aussuchen kann. Und man muss ja auch nicht alles auf einmal machen. Und die Reihenfolge ist natürlich auch nur ein Vorschlag.
Also rein in die Tour, die sowohl für Dortmund-Gäste funktioniert als auch für Menschen, die schon lange in der Stadt wohnen.
Morgen/Vormittag
Wir starten die Tour nach einem ausgiebigen Frühstück, eingenommen beispielsweise in einem der Cafés im Saarlandstraßenviertel.
Nach Pancakes oder herzhaftem Vegetarischem bewegen wir uns in Richtung Hauptbahnhof. Um 10 Uhr öffnet das Deutsche Fußballmuseum. Von hier lässt es sich entspannt in den Tag starten.
140 Jahre Fußballgeschichte warten darauf, entdeckt zu werden. Das Haus, das 2015 eröffnet wurde, begeistert nicht nur diejenigen, die die aktuelle Bundesliga-Tabelle herauf- und herunterbeten können, sondern eignet sich auch für Besucher, die Fußball nur zu großen Turnieren verfolgen.
Mit 1600 Exponaten versuchen die Macher große Momente des Fußballs und deren Emotionalität einzufangen. Der Sport wird aus verschiedenen Blickwinkeln multimedial beleuchtet. Dazu gehört beispielsweise auch der Fußball in Zeiten des Krieges, der Verfolgung und der Bestechung.
Das Museum zeichnet sich durch die perfekte Lage, direkt gegenüber dem Hauptbahnhof aus. Ein Besuch lohnt sich allein schon aufgrund der beeindruckenden Architektur des Gebäudes. Die Ausstellungsfläche ist komplett barrierefrei.
Mittag
Den nahen Westenhellweg kann man natürlich fürs Groß-Shopping nutzen – hier fehlt es jedenfalls an nichts. Wer es etwas ruhiger und vor allem individueller mag, der sollte die Innenstadt in Richtung Osten oder Westen verlassen.
Westlich wartet das Kreuzviertel mit jeder Menge kleiner Geschäfte und vielseitiger Küche. Östlich geht es in Verlängerung des Hellwegs in das Kaiserviertel.
Nirgendwo in Dortmund ist die Gastro-Dichte so hoch wie hier – hier findet sich für jeden ein Mittagssnack. Beide Viertel sind sehr dynamisch. Und es lohnt sich auch, einfach nur durch die Straßen zu flanieren, denn schon die Architektur und die Menschen auf den Straßen sind hier mehr als einen Blick wert.
Früher Nachmittag
Der Ostfriedhof in der östlichen Innenstadt bietet die Chance auf eine Auszeit mitten in der trubeligen Stadt. Großzügig als Park angelegt, ist er ein wertvoller Naherholungsort. Hier gibt es viel zu entdecken. Darunter die Gräber der Dortmunder Industriemagnaten, die aufwendig gestaltet sind, mit bemerkenswerten Skulpturen – viele davon von Bildhauer Benno Elkan.
Nicht nur die alten Gräber bieten spannende Motive für Hobbyfotografen, sondern auch der alte Baumbestand und die riesigen Rhododendronbüsche sind ein Hingucker. (Zufahrt über U43, Haltestelle Funkenburg, südlich über die Melanchthonstraße laufen zum Haupteingang)

Verlässt man den Ostfriedhof am Südausgang, muss man nur die Unterführung „Im Defdahl“ in Richtung Deggingstraße laufen, um dann nach rechts auf die alte Bahntrasse zu gelangen. Die führt als links und rechts hoch bewachsener Hohlweg unter der B1 hindurch in Richtung Phoenix-West (ausgeschildert).
Rechts vom Weg liegt der Schrebergarten 06, Dortmunds älteste Anlage dieser Art: Wunderschöne alte Gärten mit freiem Blick in Richtung Dortmunder Süden, wo der alte Hochofen von Phoenix-West bereits zu sehen ist.
Zurück auf der Trasse geht es über die Märkische Straße hinweg zu einem ersten spektakulären Zeugnis der Dortmunder Industriekultur: der alte Viadukt, dessen Pfeiler noch majestätisch über der Emscher thronen.
Von dort geht es weiter geradeaus Richtung Phoenix-West. Die alten Fernwärmerohre weisen den Weg. Schließlich offenbart sich die riesige Freifläche, in der sich die alte Hochofenlage rostig braun wie ein verwunschenes Schloss auftut.
Sie gilt es zu umrunden, denn von jeder Seiten tun sich spannende Perspektiven auf. Südöstlich des Hochofens lockt Kultur: Phoenix des Lumières macht Industrie begehbar und zeigt gleichzeitig in einer virtuellen Ausstellung große Kunst. Den Abschluss bildet die Stehbierhalle, in der die müden Spaziergänger frisches Bergmannbier bekommen, oder das Restaurant Hoeschkind.
Nachmittag
Darf es etwas Kultur sein? Bitte. Wer tiefer in die Geschichte von Kohle, Stahl und Bier eintauchen will, hat die Qual der Wahl. Am schönsten kann man die Bergbau-Geschichte im Industriemuseum Zeche Zollern in Bövinghausen erkunden, das mit seiner Jugendstil-Architektur zurecht die Bezeichnung „Schloss der Arbeit“ bekommen hat. Den Weg der Kohle kann man auf der Kokerei Hansa in Huckarde weiterverfolgen – und im „Butterraum“ in alter Industriekulisse eine Kaffee- und Kuchenpause einlegen.
Nahe beieinander in der Nordstadt liegen das Hoeschmuseum und das Brauereimuseum für die Stahl- und Bier-Historie.
An Dortmunds größte Brauerei erinnert auch der U-Turm, der sich in ein Kunst- und Kulturzentrum verwandelt hat. Hier gibt es moderne und digitale Kunst im Museum Ostwall und Hartware Medien Kunst Verein (HMKV).
Imposant ist auch die Architektur des Foyers, das sich über die gesamte Höhe erstreckt. Ein Muss ist ein Blick von der Dachterrasse des U-Turms. Hier hat man aus rund 60 Metern Höhe eine tolle Panorama-Aussicht auf die Dortmunder Innenstadt – und das kostenlos.

Später Nachmittag/Früher Abend
Eine Art Joker bei der Tagesplanung ist ein Besuch im Dortmunder Kreuzviertel – schließlich lohnt sich dort praktisch zu jeder Tageszeit ein Besuch. Zwischen Kreuzstraße und Sonnenstraße kann man in mehreren Cafés gemütlich frühstücken, die Kneipen bieten aber auch bis in die Nacht echtes authentisches Dortmund-Feeling.
Tipp für Auswärtige, die abends Menschen kennenlernen wollen: Fragt doch mal am Nebentisch, wie „Schocken“ eigentlich funktioniert. Das Würfelspiel bringt alle schnell zueinander!
Abseits der Gastronomie kann man auf der großen Wiese des grünen Tremoniaparks die Sonne genießen oder durchs schöne Wohngebiet rund um die Arneckestraße schlendern.

Abend/Nacht
Wer das Dortmunder Nachtleben sucht, der findet es in vielen Teilen der Stadt. Manchmal muss man etwas genauer hinsehen, denn die eine Feier-Meile wie in anderen Großstädten gibt es nicht. Dafür aber von allem etwas.
Der Ball lässt sich am frühen Abend gut auf dem Alten Markt aufnehmen. In den Bistros und Kneipen rund um den Platz nahe der Reinoldikirche gibt es neben Dortmunder Bier auch die passende Stärkung für den Rest des Abends. Wer etwas ausgefalleneres Ambiente sucht, sollte sich im Kaiserviertel oder Kreuzviertel umsehen.
Der weitere Verlauf hängt von der Stimmung ab. Bar-Feeling kommt in der „Rooftop Bar“ über den Dächern der Stadt an der Kampstraße auf. Für gediegenere Abende empfiehlt sich eine der mittlerweile zahlreichen Weinbars zwischen Nordstadt und Westpark.
Rauen Rock‘n’Roll-Charme bietet das Subrosa in der Nordstadt (immer wechselnde Live-Musik). Jüngere Dortmunderinnen und Dortmunder treffen sich auch gern unter freiem Himmel: etwa an der Möllerbrücke oder am Dortmunder U.
Wer Konzerte mag, findet in Dortmund viele Bühnen. Der regelmäßige Blick in die Programme von Domicil (Jazz und Weltmusik), FZW (aktuelle Acts zwischen Pop, Indie und Hip-Hop), Junkyard (tolle Auswahl, herausragendes Open-Air-Gelände) oder auch Konzerthaus (Klassik) lohnt sich.
Noch nicht genug? Die Dortmunder Clubs rufen. In der City gibt’s viel Auswahl für Elektro-Fans, Black-Music-Liebhaber oder das mainstreamigere Publikum.
Für einen der exklusivsten Techno-Clubs in ganz Deutschland muss man etwas aus der Stadt heraus: Auf Phoenix-West steht der „Tresor West“.