16-Jähriger durch Polizeischüsse getötet: Jetzt äußert sich der Polizeipräsident

Todesschüsse in der Nordstadt

Drei Tage nach dem Tod eines 16-Jährigen durch Schüsse aus einer Polizei-Maschinenpistole gibt es nun eine offizielle Mitteilung der Dortmunder Polizei. Auch Polizeipräsident Gregor Lange äußert sich.

Dortmund

, 11.08.2022, 10:49 Uhr / Lesedauer: 2 min

In einer offiziellen Mitteilung hat sich die Dortmunder Polizei offiziell zum Tod eines 16-Jährigen geäußert. Der Jugendliche war am Montag niedergeschossen worden und später in einem Krankenhaus gestorben.

Die Schüsse abgegeben hatte ein Polizist aus einer Maschinenpistole. Der Jugendliche soll zuvor mit einem Messer auf die Polizisten zugegangen sein.

Die Geschehnisse, so heißt es in der Mitteilung, seien auch bei der Dortmunder Polizei mit größter Betroffenheit aufgenommen worden.

Dortmunder Polizeipräsident wirbt um „Vertrauen“

Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange wirbt in der Mitteilung für das „Vertrauen der Menschen in seine Polizei“.

Er bitte um Geduld und Besonnenheit in der Phase der Faktenaufarbeitung: „Nach den Geschehnissen an der Holsteiner Straße ist jetzt die Zeit für rechtsstaatliche Verfahren. Ich habe großes Vertrauen in die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dortmund und bitte um Verständnis, dass sich die Dortmunder Polizei im laufenden Verfahren nicht zu Einzelheiten des Einsatzgeschehens äußern kann. Bewertungen des Geschehens machen erst Sinn, wenn das Ermittlungsverfahren abgeschlossen ist und Ergebnisse und Fakten vorliegen“, wird er zitiert.

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Dortmunder Polizei steht laut Gregor Lange für „Vielfalt, Toleranz und Demokratie“

Offenbar mit Blick auf die senegalesische Herkunft des 16-Jährigen und der Proteste in der Nordstadt gegen Polizeigewalt sagte er: „Mir ist dennoch wichtig, zu betonen, dass die Dortmunder Polizei für Vielfalt, Toleranz und Demokratie steht. Unsere Werteorientierung steht genau für diese Grundpfeiler, die wir im polizeilichen Alltag leben und für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtend machen.“

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Die Ermittlungen hat wie in solchen Fällen vorgesehen mit der Polizei im Kreis Recklinghausen eine Nachbarbehörde übernommen. An diesem Verfahren gibt es umfangreiche Kritik. Das NRW-Innenministerium und auch Innenminister Herbert Reul halten es aber für geeignet, die Unparteilichkeit der Ermittlungen zu gewährleisten.

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Zugleich hat der Fall unabhängig vom Ergebnis viele Menschen aus der Nordstadt animiert, ihre Erfahrungen mit der Polizei zu schildern. Viele davon sind negativ, kritisiert werden unter anderem der allgemein unfreundliche Umgang mit Bürgern, schikanöse Kontrollen und auch Gewalt.

In der Mitteilung der Polizei Dortmund von Mittwoch nimmt Polizeipräsident Gregor Lange darauf Bezug. Er nehme „den in der Öffentlichkeit in Teilen thematisierten Vertrauensverlust in die Polizei mit Bestürzung zur Kenntnis“. Lange bittet aber auch hier um den Verzicht auf „voreilige Bewertungen und Rückschlüsse“.

„Ich bin zutiefst überzeugt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dortmunder Polizei für ihre engagierte Arbeit das Vertrauen der Menschen verdienen“, sagt Lange.

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