
Die Emotionen in Dortmund sind intensiv nach dem bewegenden Tod eines Jugendlichen in Folge von Schüssen bei einem Polizeieinsatz. © Montage Guth/Foto Wittland
Getöteter 16-Jähriger: Mit Besonnenheit gegen den Schock über die Todesschüsse
Meinung
Die offenen Fragen nach dem Tod eines 16-Jährigen durch Schüsse aus einer Polizei-Waffe sind quälend. Unser Autor meint: Ans Ziel führt gerade nur der Weg der Besonnenheit, auch wenn es schwerfällt.
Der Tod eines 16-Jährigen in Folge einer Eskalation eines Polizeieinsatzes macht viele Menschen fassungslos.
Aber er macht nicht sprachlos. Dem Schock lassen viele klar formulierte Erwartungen folgen. An die Aufarbeitung des Falles. An den Umgang von Polizisten mit Bürgern. An den Umgang mit dem Problem der wachsenden Messer-Bewaffnung.
Das meiste ist emotional, einiges überzogen, anderes realistisch. Das darf Spekulationen und Interpretationen nicht die Tür öffnen. So quälend die Fragen auch sein mögen: Es gibt im Moment keine Alternative dazu, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abzuwarten.
Misstrauen gegenüber der Polizei ist ein großes Problem
Sichtbar wird ein tiefgreifendes Misstrauen gegenüber der Polizei in Teilen der Bevölkerung. Den Ursachen dafür muss die Behörde schon im eigenen Interesse dringend auf die Spur kommen.
Besonnen zu bleiben ist noch aus weiteren Gründen gerade nicht einfach. Zum einen versuchen politische Extremisten den Fall für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Auf der anderen Seite brechen sich offener Rassismus gegen das Opfer mit schwarzer Hautfarbe und schlecht versteckte Empathielosigkeit in vielen Kommentaren Bahn.
Beides überrascht leider nicht wirklich. Dennoch behalte ich den Glauben daran, dass es genügend Menschen in Dortmund gibt, die aus solch einem Ereignis zumindest den Schluss ziehen, dass nicht alles so weitergehen kann wie bisher.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
