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Viele schaffen mehr: Crowdfunding unterstützt Ehrenamt in der Stadt
Crowdfunding
Die Vereinte Volksbank sorgt auch in Dorsten auf ihrem Internet-Portal dafür, dass ehrenamtliche Vereine und Initiativen Spenden einsammeln können. Hier alle Infos, wie dies funktioniert.
Halbwegs funktionierende Jugendfußball-Mannschaften sind beim RW Dorsten am Jahnsportplatz kaum mehr vorhanden. Deswegen will der Sportliche Leiter Sven Bartmann unter dem Titel „Purer Jahnsinn“ den Neuaufbau wagen - und setzt bei der Finanzierung der nötigen Sportausstattung auch auf eine Crowdfunding-Kampagne mit der Vereinten Volksbank (Dorsten/Bottrop).
Spenden per Schwarmfinanzierung
„Viele schaffen mehr“ hat das Bankinstitut dieses Online-Angebot betitelt, das 2016 ins Leben gerufen wurde. Denn Crowdfunding bedeutet, dass ein Projekt per „Schwarmfinanzierung“ finanziert wird. „Wir suchen auf diesem Wege möglichst viele Unterstützer, die insgesamt 2.500 Euro spenden, damit wir Mini-Tore, Bälle, Markierungshemden und Einhängelatten für Jugendtore anschaffen können“, so Sven Bartmann.
„Wir bekommen von Vereinen immer wieder Anfragen, welche Möglichkeiten es gibt, dass wir ihre Arbeit finanziell zu unterstützen“, sagt Christina Wienforth (Unternehmenskommunikation und Marketing).
Das Crowdfunding-Projekt, für das sie die Ansprechpartnerin ist, sei dafür ein gutes Instrument. „Da es bei 500 Euro anfängt, können damit auch kleinere Vorhaben finanziert werden, es sind aber Spendenakquisen für größere Projekte möglich.“

Die Blasmusik Wulfen sammelte bei der Crowdfunding-Kampagne der Vereinten Volksbank nicht nur Geld für die neue Bass-Posaune, sondern auch für das zehnjährige Jubiläum in 2020 - das dann wegen Corona leider ins Wasser fiel. © Guido Bludau
Gerade jetzt in der Corona-Zeit sei die Spendenbereitschaft besonders groß. „Fast alle Projekte, die wir aufgenommen haben, waren am Ende deutlich überfinanziert“, so Wienforth. „Und auch das, was über das Finanzierungsziel hinausgeht, können die Vereine für sich verwenden.“
Erst elf Vereine aus Dorsten
In den vergangenen fünf Jahren haben insgesamt 47 Vereins-Projekte aus Bottrop, Kirchhellen und Dorsten über das Portal 134.000 Euro erzielt, 5.500 Unterstützer haben dafür Geld gespendet. Aus Dorsten gingen bislang erst elf Vereine an den Start.
„Das ist sehr schade, dass es hier noch nicht mehr sind“, sagt Christina Wienforth. Was wohl auch damit zusammenhängt, dass es die Volksbank Bottrop war, die das Crowdfunding-Projekt in die Fusion mit den Dorstener Kollegen einbrachte - und es in der Öffentlichkeit der Lippestadt vielleicht noch zu wenig bekannt ist.
Gut 22.000 Euro flossen bislang nach Dorsten. Zu den bisherigen „Profiteuren“ gehören beispielsweise der Heimatverein Dorf-Hervest, der für sein Ortsteilarchiv 2.000 Euro benötigte, aber weit über 4.000 Euro erzielte. Der TTV Hervest bekam Geld für Trainingsanzüge, der SV Dorsten-Hardt Unterstützung für ein Spielgerüst, die Kita St. Bonifatius gut 3.700 Euro für einen Niederseilgarten.
Blasmusik Wulfen doppelt bedacht
Die Blasmusik Wulfen hat sogar schon zweimal mit Erfolg teilgenommen: Dank der einen Kampagne konnte 2019 eine teure Bass-Posaune angeschafft werden, die andere wurde 2020 für die Vorbereitung der dann wegen Corona ausgefallenen Jubiläumsfeier zum 100. Geburtstag auf den Weg gebracht.

Die Sammelaktion „Barrierefrei zur Gnadenkirche“ war im Jahr 2019 das erste Dorstener Projekt bei der Spenden-Aktion „Viele schaffen mehr". Zur offiziellen „Eröffnung“ erschien daher Daniel Krampe von der Volksbank (2.v.l.), hier zusammen mit den Projektbetreuern Joachim Beckmann und Sabine Bornemann sowie der Vorsitzenden des Fördervereins, Christine Markowsky (2.v.r.). © Privat
„Jeder Verein kann teilnehmen“, betont Christina Wienforth. Voraussetzung: Er muss gemeinnützig sein, zur Kampagnenabwicklung ein Konto bei der Volksbank haben und im Geschäftsbereich der Vereinten Volksbank verortet sein. Heißt: Vereine aus dem Gebiet der eigenständigen Volksbank Lembeck/Rhade beispielsweise können nicht mitmachen.
Vereine müssen online zunächst eine bestimmte Anzahl an „Fans“ vorweisen. „Denn wer wenig Fans hat, dürfte auch Probleme bekommen, das Finanzierungsziel zu erreichen.“ Dann werden Texte und Bilder erstellt, um Unterstützer von dem Projekt zu begeistern.
Dankeschön für Unterstützer
Schließlich legen die Vereine mit der Vereinten Volksbank die benötigte Summe und den Zeitraum fest, in dem gesammelt wird, fest. Und überlegen sich ein Dankeschön, das an die Unterstützer verschickt wird.

Zusammen mit Christina Wienforth (2.v.l.) von der Vereinten Volksbank hatten auch Barbara und Erik-Andreas Pieper-Gehrloff das Crowdfunding-Projekt gestartet, um neue Anschaffungen für die Bücherei an der Pauluskirche in Kirchhellen zu realisieren. © Julian Schäpertöns (A)
„Es geht darum, möglichst viel Werbung in den Netzwerken zu machen, damit ein Projekt Erfolg hat“, betont Christian Wienforth. Die Vereinte Volksbank bezuschusst jede Einzahlung ab einer Höhe von 5 Euro einmalig mit jeweils 10 Euro.
„Das ist schon eine Macht“, sagt Sven Bartmann vom RW Dorsten. Wenn das Projektziel erreicht wurde, erhalten die Vereine das Geld und können ihr Projekt realisieren. Sollte das Ziel nicht erreicht werden, erhalten die Spender ihr Geld zurück.
Einfache Abwicklung
Alles läuft online über die Homepage der Vereinten Volksbank (www.vereinte-volksbank.viele-schaffen-mehr.de). Für die Unterstützer und die Vereine ist die technische Abwicklung einfach.
Das betont auch Sven Bartmann: „Und wenn es mal Fragen gibt, bekommt man schnell eine Antwort.“ Christina Wienforth weiß von Bedenken gerade von Vereinen mit vielen älteren Mitgliedern. „Die muss aber keiner haben.“
Als Beispiel führt sie dann immer den Förderverein Gnadenkirche Wulfen ins Feld. Der betrat im Mai 2019 für sich Neuland und startete erstmals eine „Crowdfunding-Aktion“, um den Eingangsbereich der Kirche barrierefrei gestalten zu können - mit Erfolg.
Noch 30 Tage Zeit
Soweit ist die Jugendabteilung des RW Dorsten noch nicht. Bislang haben 39 Unterstützer insgesamt 1.330 Euro der benötigten 2.500 Euro gespendet. „Aber noch haben wir ja fast 30 Tage Zeit“, sagt Sven Bartmann. Der Verein ist überzeugt, dass es am Ende reicht. Auf einem Foto halten jedenfalls zwei ganz junge Nachwuchs-Sportler schon mal ein großes „Danke“-Schild in die Kamera.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
