
Hollywood-Legende Marilyn Monroe ganz groß auf einem Banner am Jüdischen Museum. Kurator Thomas Ridder hat dafür gesorgt, dass die Ausstellung mit Bildern des letzten Foto-Shootings in Dorsten zu sehen ist. Praktikant Jan Torben Müller hat ihn dabei tatkräftig unterstützt. © Michael Klein
Letztes legendäres Foto-Shooting mit Marilyn Monroe in Dorsten zu sehen
Ausstellung
Kurz vor ihrem Tod porträtierte Fotograf Bert Stern die Hollywood-Diva Marilyn Monroe für eine Modezeitschrift. Das Jüdische Museum Dorsten zeigt eine Ausstellung der legendären Bilder.
Gelöst, heiter, kokett lächelnd: Das Porträt von Marilyn Monroe auf dem großen Banner an der Stirnseite des Jüdischen Museums in Dorsten zeigt die Hollywood-Legende in überaus positiver Stimmung. Was man dieses Foto sieht, mag man kaum glauben, dass die Schauspielerin nur ein paar Wochen nach dieser Aufnahme tot aufgefunden wurde - gestorben unter Einfluss von Schmerztabletten, gestorben unter bis heute ungeklärten Umständen.
Dass das Riesen-Konterfei des einstigen Sex-Symbols seit Freitag (8. Juli) so prominent im Stadtbild präsent ist, hat seinen Grund: Im Jüdischen Museum an der Julius-Ambrunn-Straße 1 wird am Sonntag (10.) eine ganz besondere Ausstellung eröffnet: ein Foto-Shooting, das zur Legende wurde.
Denn der Fotograf Bert Stern, einer der angesagten Mode-Fotografen seinerzeit, hatte damals im Juli 1962 für die Zeitschrift „Vogue“ die letzten offiziellen Bild-Aufnahmen machen dürften, die es von Norma Jean Baker - so der Geburtsname der Diva - gibt.
56 Bilder in Dorsten
2.700 Bilder hatte der US-Fotograf - ein Kind jüdischer Einwanderer - damals in der Suite 261 des Bel-Air-Hotels in Los Angeles von Marilyn Monroe gemacht. 100 davon stellte er 1993 den Ausstellungsmachern Ina Brockman und Peter Reichelt (von denen das Jüdische Museum vor einigen Jahren bereits die Linda McCartney- sowie die Billy Wilder-Ausstellung gezeigt hatte) zur Verfügung.
56 Arbeiten sind in Dorsten zu sehen. Kurator Thomas Ridder vom Jüdischen Museum. hat die Texttafeln vor allem mit Zitaten des Fotografen aus dessen Buch „The last Sitting“ bestückt, in dem Bert Stern über die Aufnahmen mit der von ihm hochverehrten Schauspielerin Auskunft gibt. Und die Bilderreihen so angeordnet, dass zwei unbeschwerte Porträts die Klammer bilden - jenes, das auch draußen zu sehen ist, und eines, das eine ausgelassene Marilyn zeigt und den Titel „Ein Bild für die Ewigkeit“ zeigt.

Ein Bild für die Ewigkeit: Dieses Foto beschließt die Ausstellung, die derzeit im Jüdischen Museum zu sehen ist. © Bert Stern/Courtesy Sammlung Rei
Dazwischen: Fotos, die spektakulär, ikonografisch und zugleich zeitlos sind. Die halb-nackte spielerische Marilyn, nur von transparenten und teils farbigen Tüchern verhüllt. Dazu Fotos von ihr in teuren Mode-Kollektionen. Und geradezu intim anmutende Schwarz-Weiß-Fotografien, die die Nähe dokumentieren, die zwischen den beiden Protagnisten im Laufe der stundenlangen Sessions entstanden war.
Mal zeigt sich die Schauspielerin, die übrigens nach ihrer Heirat mit dem jüdischen Schriftsteller Arthur Miller vom Protestantismus zum Judentum konvertierte, nachdenklich, mal verletzlich, mal provokant. Später durchkreuzte Marilyn Monroe einige der Originale mit Nagellack und zerstörte sie dadurch - eines davon ist in der Ausstellung zu sehen.
Traum in Erfüllung gegangen
Für Thomas Ridder ist mit der Bilderschau ein Traum in Erfüllung gegangen. „Seit zwölf Jahren schon will ich die Ausstellung noch Dorsten holen“, sagt er. Mal scheiterte es an den Kosten (jetzt ist die Sparkasse Vest als Sponsor mit im Boot), mal aus terminlichen Gründen, mal waren Nachbar-Museen (wie Oberhauen) schneller.
Dass es nun geklappt hat, passt ihm aus dreierlei Gründen perfekt. „Die Ausstellung bei uns ist auch am 60. Todestag von Marilyn Monroe am 4. August noch zu sehen, das Jüdische Museum in Dorsten feiert in diesem Jahr 30. Geburtstag und für mich ist es meine letzte große Ausstellung, bevor ich in ein paar Monaten in Rente gehe.“

Die Ausstellung ist bis zum 11. September zu sehen. © Michael Klein
Museumleiterin Dr. Kathrin Pieren wird die Sonderausstellung am Sonntag (11.) um 11 Uhr im Jüdischen Museum Westfalen eröffnen, Ausstellungsmacherin Ina Brockman hält die Einführungsrede. Zu sehen ist sie bis zum 11. September. Thoma Ridder nimmt Besucher mit auf eine Führung am 11. August (Donnerstag) um 19 Uhr sowie am 28. August (Sonntag) um 15 Uhr. Anmeldung erwünscht: rezeption@jmw-dorsten.de oder 02362 45279. Eintritt und Führung: 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro pro Person.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
