
Caritasgeschäftsführer Klaus Schrudde hat zur Erhöhung der Essenspreise keine Alternative gesehen. © Montage Berkenbusch
Essen in Dorstener Kitas und Schulen wird teurer: „Wir hatten keine Wahl“
Caritas-Chef erklärt die Lage
Mittagessen in Schulen und Kitas werden teurer. Mal mehr, mal weniger. Eine Mehrbelastung für Familien, die Anbieter wie die Caritas angesichts steigender Preise nicht verhindern konnten.
Lebensmittel sind teurer geworden, Energiepreise steigen - das wirkt sich auch auf die Preise für Mittagessen in Kitas und Schulen aus. Stefanie Reich, Fachbereichsleiterin beim Verband Evangelischer Kirchengemeinden: „Wir sind in großer Sorge, weil wir vermutlich die Kosten fürs Mittagessen in Schulen und Kitas überall erhöhen müssen.“
Fast alle Anbieter hätten Preiserhöhungen angekündigt, langfristige Preisbindungen gebe es nicht. In den Bottroper Einrichtungen des Gemeindeverbandes werden die Essens-Preise zum Beispiel von 2,90 auf 3,80 erhöht. Für Dorsten verschafft Stefanie Reich sich gerade erst einen Überblick, aber auch hier rechnet sie mit ähnlichen Erhöhungen.
Preis steigt, aber Qualität soll nicht sinken
Man wisse zwar, dass die Caterer wie jeder Bürger teurer einkaufen, werde es aber nicht hinnehmen, wenn der Preis erhöht und gleichzeitig das Angebot reduziert werde. Reich: „Der Preis steigt, und es gibt plötzlich zweimal pro Woche Eintopf und zweimal Nudeln - das machen wir nicht mit.“ Allerdings werde auch geprüft, ob nicht gerade bei den unter Dreijährigen drei Kinder von zwei Portionen satt werden können. Auch so könne man die Eltern entlasten.

Im Offenen Ganztag ist das warme Mittagessen unverzichtbar. © Archiv
Denn der Träger weiß um die teils dramatische Situation der Elternhäuser: „Da steigen die Ausgaben für Lebensmittel und Energie ja auch spürbar, und viele Familien können sich kaum weitere Mehrausgaben leisten.“ Folgerichtig habe es nach der angekündigten Preiserhöhung auch schon Abmeldungen vom Mittagessen gegeben. Für Familien, die Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt haben, übernimmt übrigens die Kommune die Essenskosten. Auch dort muss also mit höheren Ausgaben gerechnet werden.
Auch für die Caritas war die Preiserhöhung alternativlos
Der Dorstener Caritasverband ist ein Lieferant von Schul- und Kita-Essen, der ebenfalls um eine Preishöhung zum 1. August nicht herumgekommen ist. Geschäftsführer Klaus Schrudde führt nicht nur die gestiegenen Lebensmittelpreise als Grund für die Erhöhung an: „Die Energiekosten sind massiv gestiegen um 300 Prozent. Wir betreiben in unserer Küche fünf bis sechs Kombidämpfer, die jeweils 60 Kilowattstunden verbrauchen. Dazu kommen die hohen Treibstoffkosten für unsere Lieferfahrzeuge. Da blieb uns gar nichts anderes übrig.“ Die Preiserhöhung betrifft übrigens auch das Essen auf Rädern für Senioren.
Kostete ein Kita-Essen bei der Caritas bisher 2,89 Euro, sind es ab 1. August 3,50 Euro - jeweils zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Die Schulessen sind von 3,36 Euro auf 4 Euro (ohne Mehrwertsteuer) gestiegen. Für Klaus Schrudde wäre es ein erfreuliches Signal aus der Politik, wenn die Mehrwertsteuer auf die Kinderessen gestrichen würde, so wie es für alte (ab 75 Jahren), behinderte und kranke Menschen schon jetzt der Fall ist, wenn sie von Wohlfahrtseinrichtungen beliefert werden. An der Qualität will er nicht rütteln.
Viele Eltern sind schon über die neuen Preise informiert
Die Arbeiterwohlfahrt betreibt den offenen Ganztag an sechs Dorstener Grundschulen: an der Agathaschule am Nonnenkamp, Antoniusschule, Pestalozzischule, Urbanus- und Albert-Schweitzer-Schule lässt sie das Essen vom Caterer apetito liefern und hat die Eltern längst informiert, dass künftig nicht mehr 2,70 Euro pro Mahlzeit, sondern 2,90 Euro anfallen. Wie Sophia Schalthoff, Sprecherin des AWO-Kreisverbandes, berichtet, bekommen die Altendorf-Ulfkotter Grundschüler ihr Essen von einem anderen Caterer, der den Preis ab 1. August auf 3,40 erhöht hat.
Klaus Schrudde hofft, dass die Caritas es mit der aktuellen Preiserhöhung erst einmal bewenden lassen kann. Sicher ist er mit Blick auf die Inflationsrate, Lohnsteigerungen und die Lage am Energiemarkt nicht.
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
