Heute vor einem Jahr in Castrop-Rauxel Inferno am Westring - Größter Löscheinsatz seit Jahrzehnten

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Es ist der größte Brand seit Jahrzehnten in der Europastadt: Der Hagebaumarkt am Westring brennt am 26. März 2024. Als die Feuerwehr gegen 19.20 Uhr anrückt, steht sie voll in Flammen. Das Dach ist eingestürzt. Eine Seitenwand ist schon in sich zusammengefallen. Es ist kurz nach Geschäftsschluss. Aber es ist noch mehr los als sonst auf einem Samstagvormittag: Fast alle Feuerwehr-Kameraden der Stadt sind im Einsatz. Es ist das Unglück des Jahres.

Der Brand entsteht kurz nach der Schließung im Außenbereich. Hier ist unter anderem Holzmaterial gelagert. Die beste Nachricht dieses Abends, den unsere Redaktion per Livestream in die Wohn- und Esszimmer der ganzen Stadt überträgt: Es wird niemand verletzt. Der Schaden beläuft sich aber auf eine Riesen-Summe: 20 Millionen Euro.

Einsatz bis zum nächsten Tag

Auch Ulf Drippe von der Gärtnerei nebenan ist in großer Sorge. Sein Öltank, aus dem er seine Gewächshäuser beheizt, steht unmittelbar neben dem Baumarktgelände. Für ihn geht es gut aus, auch weil die Feuerwehr den Brand einhegt und dann nach knapp zweieinhalb Stunden nach und nach unter Kontrolle bringt. Es wird eine lange Nacht, die mit dem Abmarsch der Brandwache erst am folgenden Morgen endet.

Für Inhaber Jörg Langenhorst, der das Feuer von seinem Wohnsitz bei München aus ebenfalls in unserem Livestream mitverfolgt, beginnt an jenem Tag die Zeit des Denkens und Durchrechnens. Wieder aufbauen oder nicht, das ist die Frage. Seit 1991 gab es seinen Markt am Westring mit seinen 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 1000 Quadratmetern Freilager. Und nun?

Zukunft steht fest

Als die Abrissarbeiten am Hagebaumarkt im Mai beginnen, steht die Entscheidung fest: Es ergibt für ihn keinen Sinn. Das Projekt käme einem kompletten Neubau gleich, rechnet er vor. Und es würde mindestens zwei Jahre dauern. Dann aber müsse er den Markt ganz neu etablieren, weil sich die Kunden längst umorientiert hätten. Das Geschäft sei immer einträglich gewesen, aber auch kein Umsatz-Gigant. Schlecht ist das vor allem für die Beschäftigten, die zum Teil seit 20 Jahren hier arbeiteten. Sie werden gekündigt; einige wechseln in andere Hagebaumärkte in der Region. Andere müssen sich umorientieren. Schlecht ist es auch für Castrop-Rauxeler Heim- und Handwerker: Es gibt keinen Baumarkt mehr.

Die Abrissarbeiten des abgebrannten Hagebaumarkts am Westring im Juli 2024: Schon damals, wenige Monate nach dem Großbrand in der Halle, war der Vertrag zwischen Eigentümer Jörg Langenhorst und VW Tiemeyer bzw. Darmas Automobile so gut wie geschlossen.
Die Abrissarbeiten des abgebrannten Hagebaumarkts am Westring im Juli 2024: Schon damals, wenige Monate nach dem Großbrand in der Halle, war der Vertrag zwischen Eigentümer Jörg Langenhorst und VW Tiemeyer bzw. Darmas Automobile so gut wie geschlossen. © Tobias Weckenbrock

Am Westring klafft seither eine Brachfläche. Sie sollte eigentlich schon kurz nach dem Abriss an eines der Autohäuser aus der Nachbarschaft verpachtet werden. Doch der Start des Autohandels verzögerte sich. Das ganze Thema nahm eine politische Extra-Runde in Castrop-Rauxel. Doch seit Anfang März steht fest, was auf dem Gelände geschieht. Dort erweitert Automobile Darmas, Händler mit zwölf Standorten im Ruhrgebiet, seine Fläche. Rund 200 Gebrauchtwagen aller Marken werden auf dem Platz aufgestellt.

Videos und viele Fotos aus der Brandnacht und alle Hintergründe auf rn.de/castrop

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