Neue Nutzung für die Hagebaumarkt-Fläche Nach langer Wartezeit steht der Deal

Entscheidung für Hagebaumarkt-Fläche steht: Darmas erweitert Autohaus
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Es ging noch hin und her. Das ganze Thema nahm eine politische Extra-Runde in Castrop-Rauxel. Doch nun steht fest, was auf dem Gelände am Westring geschieht, wo vorher der Hagebaumarkt stand. Dort erweitert Automobile Darmas, Händler mit zwölf Standorten im Ruhrgebiet, seine Fläche. Rund 200 Gebrauchtwagen aller Marken werden auf dem Platz aufgestellt, auf dem früher Hammer, Nagel und Wandfarbe übers Kassenband liefen.

Eigentlich ist dieser Plan schon einige Monate alt. Schon im Sommer 2024 schien der Deal perfekt, also nur ein paar Monate, nachdem der Hagebaumarkt von Jörg Langenhorst im März niedergebrannt war. Der Pachtvertrag zwischen dem Eigentümer der Fläche, der seit vielen Jahren im Raum München lebt, und der VW-Tiemeyer-Gruppe, seit einigen Jahren auch Eigentümerin der Darmas-Kette, datiert auch schon auf den Sommer zurück. Aber dann kam es zu einer Verzögerung. Grund waren Sorgen in der Politik, die offenbar auf Missverständnissen oder unklarer Kommunikation beruhten. Auch verwaltungsintern soll das auf Verwunderung gestoßen sein.

Darmas Automobile ist mit dem Hyundai-Standort schon lange an der Herner Straße. 2023 hat sich das Geschäft deutlich erweitert, als es die ehemaligen Mercedes-Lueg-Pavillons um die Ecke am Westring übernahm. Nun kommt die nächste Erweiterung um die Fläche am einstigen Hagebaumarkt.
Darmas Automobile ist mit dem Hyundai-Standort schon lange an der Herner Straße. 2024 hat sich das Geschäft deutlich erweitert, als es die ehemaligen Mercedes-Lueg-Pavillons um die Ecke am Westring übernahm. Nun kommt die nächste Erweiterung um die Fläche am einstigen Hagebaumarkt. © Jens Lukas

Politik und Verwaltung veranlassten eine Änderung des dort geltenden Bebauungsplans. Hintergrund dabei soll gewesen sein, dass man sich für diese große Fläche ein qualitativ hochwertiges Gewerbe wünschte und befürchtete, dass dort ein windiger Auto-Händler einen Aufstellplatz für Gebrauchtwagen einrichten würde. Nicht attraktiv genug für die Stadt, befanden offenbar einige, und wollten mit einem neuen B-Plan eine solche Ansiedlung schwierig bis unmöglich machen.

Das Bauordnungsamt soll sogar initiativ geworden sein und Langenhorst mitgeteilt haben, dass man seine „Baustelle“ vorerst stilllegen werde, vielleicht sogar, bis der neue B-Plan geschmiedet sei. Aber um eine Baustelle habe es sich gar nicht gehandelt, meint Jörg Langenhorst, sondern es habe sich um eine reine Aufarbeitung und Aufbereitung der Brandstelle gehandelt. „Ich habe damals aber gemerkt, dass da was im Hintergrund läuft“, so Langenhorst, in gewisser Weise auch intransparent gegenüber dem Eigentümer und dem Mieter der Fläche. Bei einer Sitzung des Stadtrats Mitte Dezember, die sich Langenhorst im Video im Internet anschaute, wurde relativ hitzig, aber auch nicht so ganz deutlich darüber diskutiert.

Fritz Tiemeyer (Assistent der Geschäftsführung, l.), Christian Simon (Geschäftsführer) und Nils Brauer (Gesamtverkaufsleiter Gebrauchtwagen) bei einer Neueröffnung der Darmas Drive Filiale am Westring in Castrop-Rauxel.
Fritz Tiemeyer (Assistent der Geschäftsführung, l.), Christian Simon (Geschäftsführer) und Nils Brauer (Gesamtverkaufsleiter Gebrauchtwagen) bei der Neueröffnung der Darmas Drive Filiale am Westring in Castrop-Rauxel im April 2024. © Automobile Darmas

Langenhorst veranlasste daraufhin Gespräche mit dem Bauausschuss-Vorsitzenden Oliver Lind (CDU), FDP-Politiker Nils Bettinger, der sich über das Vorgehen der Stadt ereiferte, und dem Bürgermeister Rajko Kravanja sowie dem Senior-Chef von Tiemeyer. Darin habe man verstehen wollen, was da läuft, und klar machen wollen, „was wir vorhaben“, so Langenhorst.

Es handle sich um einen renommierten Autohändler, der an selber Stelle schon breit vertreten sei. Um einen Standort, wo sich eine Gebrauchtwagen-Fläche prima zwischen lauter Autobetrieben von Waschanlagen über Werkstätten und Neu- und Gebrauchtwagenhändlern einbetten würde. „Die Gespräche liefen am Ende konstruktiv“, so Langenhorst, auch wenn der Zeitverzug alles in allem Geld gekostet habe.

Der Platz wird nun im März vorbereitet: Beleuchtung, ein Bürocontainer und eine gescheite Einfriedung kommen gegenüber vom ehemaligen Lueg-Standort, heute ebenfalls Darmas, auf die Fläche. „Wir schaffen dort einen Platz für alle Marken“, sagt Fritz Tiemeyer, als Junior-Chef der Gruppe Bereichsleiter Personal, Marketing und Business Development in Personalunion.

„Der Platz liegt direkt gegenüber vom Betrieb“, freut er sich im Gespräch mit unserer Redaktion. „Unser Geschäft ist sehr flächenintensiv, idealerweise an prominenten Plätzen. Das wird ein wirklich schöner 1A-Premium-Gebrauchtwagenplatz.“

Schon seit vielen Jahren ist Volkswagen Tiemeyer an der Herner Straße vertreten, gleich gegenüber von Ford Köster. Hier gibt es auch Tankstellen und Werkstätten, Prüfdienste und Waschparks. Weiter geht die Auto-Meile von Castrop-Rauxel am Westring.
Schon seit vielen Jahren ist Volkswagen Tiemeyer an der Herner Straße vertreten, gleich gegenüber von Ford Köster. Hier gibt es auch Tankstellen und Werkstätten, Prüfdienste und Waschparks. Weiter geht die Auto-Meile von Castrop-Rauxel am Westring. © Archiv

Bei all der Digitalisierung des Autohandels und der Gebrauchtwagenbörsen im Internet blieben Standorte und Flächen wichtig, „und das am besten in einer guten Lage“, so Tiemeyer. Denn: „Der durchschnittliche Kunde aus dem Internet informiert sich mindestens einmal vor Ort über das Angebot.“

Los gehen soll der Verkauf dort im April. Der Monat März wird zur Vorbereitung genutzt. Die Nachfolge des Hagebaumarkts von Jörg Langenhorst wird also bald sichtbar: Die Automeile von Castrop-Rauxel an Herner Straße und Westring mit Kampe, Köster, Tiemeyer, Thäsler, Darmas und Co. wächst weiter.