
Elisabeth Wigger-Düsing berät für die Verbraucherzentrale in Castrop-Rauxel Menschen, die Probleme mit ihren Strom- und Gas-Verträgen haben. © dpa/von Wangenheim
Haustürgeschäfte in Castrop-Rauxel: Verbraucherzentrale warnt vor Abzocke
Gas und Strom
Gas wird teurer und knapp: Diese Aussichten nutzen Anbieter aus. An der Haustür und am Telefon werben sie in Castrop-Rauxel neue Kunden. Die machen dabei oft ein sehr schlechtes Geschäft.
Niemand weiß, wie sich der Gaspreis in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird. Wie knapp Gas werden wird. Auch Strom wird teurer. Dass Menschen nach einer möglichst günstigen Lösung suchen, machen sich Anbieter zunutze. Nicht immer sind die Angebote seriös. „Wir haben aktuell wieder sehr viele Beratungen deswegen“, so sagt Elisabeth Wigger-Düsing von der Verbraucherzentrale Castrop-Rauxel.
Nachdem zweifelhafte Geschäfte an der Haustür oder per Telefon schon im vergangenen Jahr die Verbraucherberatung stark beschäftigten und allgemein gewarnt wurde, schien das Thema an Bedeutung zu verlieren, so sagt sie. Aber zurzeit kämen wieder sehr viele Menschen mit aktuellen Verträgen.
Eins schickt sie vorweg: „Die Frage der Energiekosten ist so komplex, dass man sie an der Haustür oder am Telefon gar nicht durchschauen und entscheiden kann.“
Primastrom und Voxenergie erhöhen Preise und Abschläge exorbitant
Zwei Arten von Fällen tauchen am häufigsten bei der Beratung in der Verbraucherzentrale auf. Mit exorbitanten Abschlägen machen Primastrom und Voxenergie von sich reden. Verträge für Strom oder Gas wurden hier meist über unerlaubte Werbeanrufen abgeschlossen, so Elisabeth Wigger-Düsing.
„Trotz Preisgarantien erhöhen sie immer wieder die Preise.“ Die Abschläge, so sagt sie, beziehen sich dann auf geschätzte Verbräuche, die stark überhöht berechnet werden. Aktuell plant der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eine Musterfeststellungsklage.
Zum anderen geht es um Anbieter wie E.ON oder Vattenfall. Vertriebspartner der Energieversorger sind in Castrop-Rauxel unterwegs und bieten an der Haustür neue Verträge oder Änderung bestehender Vertragsverhältnisse an. „Beide arbeiten mit Abschlägen, nennen also nur eine Summe, die monatlich zu zahlen ist und nicht die korrekten Preise pro Kilowattstunde“, sagt Elisabeth Wigger-Düsig, „das ist das Verhängnisvolle.“
Niemals Verträge an Haustür oder Telefon vereinbaren
Manches Mal unterschreiben Kunden auf die Schnelle auch noch eine Kündigung für den alten Anbieter. Das Problem: Einen neuen Vertrag kann man noch widerrufen, wenn man in den zwei Wochen darauf erkennt, dass er doch nicht so günstig ist wie gedacht. Bei der Kündigung ist das anders, sagt Elisabeth Wigger-Düsing: „Sie ist wie ein Pfeil, den können sie nicht zurückholen.“ Ihr Fazit: „Man sollte niemals am Telefon oder an der Haustür einen Vertrag vereinbaren.“