Castroper Spielwarenladen Schnettelker macht zu

Ende einer Ära

Der Spielwarenladen von Elsbeth Schnettelker in der Castroper Innenstadt ist eine Institution. Generationen von Kindern haben dort ihr Taschengeld umgesetzt, Eltern und Großeltern Geschenke für die Kinder gekauft. Ende Juli schließt Elsbeth Schnettelker zum letzten Mal die Ladentür ab. Dann geht sie in den Ruhestand.

CASTROP

, 27.04.2017, 06:22 Uhr / Lesedauer: 2 min
Elsbeth Schnettelker (l.)  war mit ihrem Spielwarengeschäft in der Altstadt lange eine Institution. Susanne Kirchhoff ist ihre rechte Hand. Zum 31. Juli gibt sie ihr Geschäft aus Altersgründen auf.

Elsbeth Schnettelker (l.) war mit ihrem Spielwarengeschäft in der Altstadt lange eine Institution. Susanne Kirchhoff ist ihre rechte Hand. Zum 31. Juli gibt sie ihr Geschäft aus Altersgründen auf.

36 Jahre lang stand der Name Schnettelker an der Münsterstraße 13 in Castrop für Spielwaren. Vielen Generationen hat Elsbeth Schnettelker mit Lego, Playmobil und Co. eine Freude gemacht. Das Geschäft ist schon viel älter, 152 Jahre ziemlich genau. Die meiste Zeit verkaufte die Familie Schnettelker dort Tapeten und Farben – bis Elsbeth Schnettelker vor 36 Jahren auf Spielwaren umstieg.

Die meisten ihrer Kunden sind Stammkunden. „Neulich waren Kunden mit vier Generationen da. Denen habe ich allen schon Spielzeug verkauft“, sagt die Geschäftsfrau. Viele kamen nach einer Pause wieder, wenn die ersten Enkelkinder da sind. „Und die freuen sich richtig, wenn sie wieder bei uns Spielzeug kaufen.“

Große Konkurrenz durch das Internet 

Immer für Elsbeth Schnettelker im Laden reserviert: ein Stuhl am Fenster, direkt neben der Kasse. Dort hatte sie den Laden im Blick, hat viele Schwätzchen gehalten. Denn einige Kunden, die Elsbeth Schnettelker seit Jahren kennen, seien manchmal nur gekommen, um „Hallo“ zu sagen. „Die Kunden konnten dann sofort sehen, ob die Chefin da war oder nicht“, sagt Susanne Kirchhoff, die seit Jahren die rechte Hand von Elsbeth Schnettelker ist. Sie arbeitet seit 29 Jahren in dem Laden. „Das ist nicht nur Arbeit, das ist wie meine Familie“, sagt sie. Übernehmen wollte sie den Laden aber nicht. Das Internet mache dem Einzelhandel weiter zu schaffen. „Das Risiko ist einfach zu groß“, sagt Kirchhoff.

Leicht gefallen ist Elsbeth Schnettelker die Entscheidung, den Laden aufzugeben, nicht. Aber in ihrem Alter, da „reicht es irgendwann“, sagt sie. „Und ich habe Angst, dass ich irgendwann krank werde und deswegen schließen muss. Ich will nicht, dass meine Angestellten dann irgendwann auf der Straße stehen.“

Besten Zeitpunkt für die Schließung gewählt 

Und den Zeitpunkt, im Sommer zu schließen, könnte man als glückliche Fügung bezeichnen. Denn nach Informationen unserer Zeitung soll ein neuer Spielzeugladen in der Altstadt eröffnen. Im alten Rewe-Supermarkt am Biesenkamp, der seit Ende Oktober vergangenen Jahres geschlossen ist, soll das Geschäft eröffnen. Die zehn Mitarbeiter von Elsbeth Schnettelker haben gute Chancen, dort übernommen zu werden. Die meisten von ihnen arbeiten schon lange im Spielwarenladen an der Münsterstraße. „Und jede von ihnen hat ihren eigenen Fachbereich“, sagt Elsbeth Schnettelker. Ein Statement von Immobilienverwalter Patrick Deschauer, wer denn da Spielwarenpläne realisieren wolle, blieb trotz mehrfacher Anrufe bis Redaktionsschluss aus.

Und was kommt dann? Urlaub! 

Was kommt für Elsbeth Schnettelker, wenn das Geschäft geschlossen ist? „Ich mache erst mal Urlaub“, sagt sie. „Wahrscheinlich mit Hurtigruten nach Norwegen.“ Und dann ist da noch die Familie, verteilt über ganz Deutschland, die sich freut, wenn sie mehr Zeit hat. „Die soll ich alle besuchen. Auch im Schwarzwald.“

Elsbeth Schnettelker gehört das Haus, in dem sie arbeitet und wohnt, 13 Wohnungen vermietet sie dort noch. Einen Nachfolger für das Ladenlokal hat sie noch nicht gefunden. „Wir hoffen aber, dass es nicht lange leer stehen bleibt“, sagt Susanne Kirchhoff.

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