Wo die A2 (hier im Bild von oben nach unten) und die A45 (hier führt sie nur nach links) kreuzen, soll die B474n ins bisherige Waldgebiet rechts auf diesem Bild gebaut werden. Sie führt von hier aus über Castrop-Rauxeler, Waltroper und Dattelner Stadtgebiet zum später geplanten NewPark.

© Oskar Neubauer

B474n und kein Ende: 81,5-Millionen-Euro-Projekt wird weiter geplant

rnStraßenbau

Kommt die B474n oder kommt sie nicht? Diese Frage ist uralt, aber immer noch nicht geklärt. Jetzt werden wieder neue Details zur Straßenplanung veröffentlicht. Und die Diskussion geht weiter.

Castrop-Rauxel

, 18.06.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr baut die Bundesstraße B474n als Ortsumgehung für Waltrop und Datteln. Auf dem Abschnitt Datteln (L609 bis B235) hat der Bau im Oktober 2019 begonnen. Der Abschnitt Waltrop (Autobahnkreuz Dortmund-Nordwest bis L609) wird noch geplant.

Die neue B474n soll unmittelbar die A45 fortsetzen, die im Autobahnkreuz Dortmund-Nordwest mit der A2 endet. Die neue Bundesstraße soll als Nord-Südachse die B235 in Datteln und die L609 in Waltrop vom Durchgangsverkehr entlasten und den östlichen Emscher-Lippe-Raum verkehrlich besser erschließen. So die Idee.

Entlastungseffekte von zehn bis zwölf Prozent prognostizierten die Verkehrsgutachten von Straßen.NRW im Jahr 2016 für den Dattelner Teil der B235. Die L609 in Waltrop soll sogar um 20 bis 23 Prozent entlastet werden, heißt es. Die Gesamtkosten für die B474n im Abschnitt Waltrop liegen bei etwa 81,5 Millionen Euro.

Die generelle Idee stammt bereits aus den 1970er-Jahren

Die generelle Idee ist alt, sehr alt: In Planung befindet sich die Umgehungsstraße bereits seit Anfang der 1970er-Jahre. Gegen diese Idee gibt es allerdings ebenfalls seit Jahrzehnten massive Vorbehalte. Von Anwohnern, von Umweltschützern, von einzelnen Parteien.

Der Habinghorster Architekt Mohamed Moussa erstellte dieses topografische Modell der B474n über Castrop-Rauxeler Stadtgebiet. Er erhielt dazu den Auftrag von der FWI, die sich seit Jahrzehnten gegen den Bau stark macht.

Der Habinghorster Architekt Mohamed Moussa erstellte dieses topografische Modell der B474n über Castrop-Rauxeler Stadtgebiet. Er erhielt dazu den Auftrag von der FWI, die sich seit Jahrzehnten gegen den Bau stark macht. © Tobias Weckenbrock

So spricht sich die Castrop-Rauxeler SPD nicht generell gegen die B474n aus, wohl aber gegen die Idee, sie auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet an das Autobahnkreuz von A2 und A45 anzubinden.

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Ähnlich sieht das die FWI. Wie FWI-Chefin Annette Korte noch vor der Kommunalwahl ausführte, liege die Ablehnung der FWI nicht nur daran, „dass die Trassenführung direkt vor der Ickerner Haustür hinter dem Agoragelände entlangführt und diesen Stadtteil nicht unerheblich, zusätzlich zur A2, mit Lärm und Abgasen belasten wird“. Die FWI sei auch gegen den Bau der Straße, weil es „einen Hochbau einer mehrspurigen Straße quer durch ein Naturschutzgebiet geben soll“.

In Waltrop formiert sich gerade neuer Widerstand

Und auch die Grünen sind gegen die neue Bundesstraße. Sowohl in Castrop-Rauxel als auch in Waltrop. Aus „grüner Sicht“ müssen Neubau-Vorhaben weiterer Bundesstraßen weitestgehend verhindert werden, schrieben die Waltroper Grünen erst vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung.

Daher haben sie nun eine Projektgruppe gegen den Bau der Straße auf Waltroper Gebiet ins Leben gerufen. Als Grund nennen sie die „rasant zunehmende Klimaerwärmung“ in den vergangenen Jahren, wodurch die Situation dramatisch verschlechtert wurde.

Auf dieser Skizze von Straßen.NRW ist der Verlauf der B474n gut abzulesen. Man sieht auch, dass dort, wo sie entstehen soll, bisher Wald, Wiesen und Ackerland liegen.

Auf dieser Skizze von Straßen.NRW ist der Verlauf der B474n gut abzulesen. Man sieht auch, dass dort, wo sie entstehen soll, bisher Wald, Wiesen und Ackerland liegen. © Straßen.NRW

Die CDU dagegen will die B474n. Unter anderem auch, um eine Anbindung für das geplante Industriegebiet NewPark in Datteln erschließen zu können.

Für den Abschnitt Waltrop wurde Ende 2016 ein offizielles Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Aufgrund der im Verfahren vorgebrachten Einwendungen und Stellungnahmen sowie zur erforderlichen Aktualisierung der Verkehrsbelastungszahlen hat die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr eine Umplanung erarbeitet, unter anderem mit einer aktuelleren Prognose der Verkehrszahlen.

Planung wird vom 21. Juni bis 20. Juli ausgelegt

Nun wird die komplette Planung erneut öffentlich ausgelegt. Staßen.NRW hat am Freitag (18.6.) angekündigt, dass die Planung vom 21. Juni bis zum 20. Juli ausgelegt wird. Interessierte Castrop-Rauxeler können die Unterlagen vier Wochen lang auf der Internetseite der Bezirksregierung Münster (https://www.bezreg-muenster.de) sowie bei der Stadt einsehen. Die Einwendungsfrist endet am 20. August.

Aber nicht nur das wird jetzt geschehen. Auch die Stadt Castrop-Rauxel muss erneut angehört werden, wie Planungsamtschef Philipp Röhnert am Donnerstag (17.6.) dem zuständigen Betriebsausschuss 3 erläuterte. Die nächste Diskussionsrunde ist eröffnet.

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