
Warten auf das Ja-Wort: Aufgabenfülle für Edin Terzic beim BVB ist immens
Borussia Dortmund
Nach zwei turbulenten Tagen kehrt bei Borussia Dortmund kurzzeitig Ruhe ein. Die BVB-Verantwortlichen warten auf das Ja-Wort von Edin Terzic. Die Aufgabenfülle für den 39-Jährigen ist immens.
Überraschende Hektik am späten Donnerstag und Freitag, am Samstag und Sonntag zumindest nach außen dann das komplette Kontrastprogramm: Nach zwei Tagen, die es in sich hatten für und bei Borussia Dortmund, und die in der überraschenden Demission von Trainer Marco Rose gipfelten, atmete der Klub am Wochenende erst einmal kräftig durch. Roses Nachfolge wird offiziell nun erst in den kommenden Tagen geregelt, mit einer Verkündung der Personalie ist Montag oder Dienstag, spätestens aber zur Wochenmitte zu rechnen.
Edin Terzic muss bei Borussia Dortmund nur noch zusagen
Am Sachstand hat sich nichts geändert. Der Favorit ist ausgemacht, informiert und muss eigentlich nur noch zusagen: Auch für Edin Terzic aber bot das Wochenende die Chance, die eigenen Gedanken zu ordnen, Für und Wider abzuwägen und die Entscheidung in Ruhe vorzubereiten.
Dass Terzic zum zweiten Mal in die Verantwortung rückt, diesmal nicht als Interims-, sondern als Cheftrainer mit längerfristiger Perspektive, ist mit dem 39-Jährigen besprochen. Eine Absage wird auf der neuen Geschäftsstelle Sport nicht erwartet. Anders als vor 18 Monaten, als der im Klub hoch angesehene Fußballlehrer von der Co-Trainerrolle in den Chefsessel sprang, um eine leblose Mannschaft aus ihrer Lethargie zu reißen und die gefährdete Qualifikation für die Champions League zu sichern, wird von Terzic diesmal auch strategische Arbeit und eine Weiterentwicklung erwartet.
Der BVB geht mit einem runderneuerten Kader in die Saison
Die Aufgabenfülle ist immens, denn der eigentlich nicht geplante Trainerwechsel bildet nur die Spitze eines Umbruchs, der es in sich hat. Sieben Spieler wurden schon verabschiedet, weitere Veränderungen sind angedacht. Den dann runderneuerten Kader zu formen, ihm einen klaren Spielstil zu verpassen, ihn wehrhafter und druckresistenter zu machen, sind nur einige der dringlichen Punkte auf Terzics To-do-Liste. Es soll wieder Spaß machen, diesem neuen BVB zuzuschauen, er soll einen hohen Identifikationsfaktor bieten und die Fans hinter sich versammeln.
Als während der stundenlangen Saisonanalyse am Donnerstag mehr und mehr die Defizite der abgelaufenen Spielzeit auch auf Marco Rose gemünzt wurden (Verletzungsmisere, das Aus in den Cup-Wettbewerben, fehlende Konstanz, taktische Schwächen, Gegentorflut), stellte der amtierende Coach dem Vernehmen nach die Vertrauensfrage. Als die Antwort darauf nicht eindeutig ausfiel und auch die sportliche Leitung nicht für Rose in die Bresche sprang, war das Schicksal des Trainers besiegelt.
Der BVB lechzt nach Kontinuität auf dem Trainerposten
Nutznießer damals wie heute: Edin Terzic. Er wird nicht unvorbereitet in den neuen Job starten. Der Technische Direktor war in alle Belange eingeweiht, saß bei Transfergesprächen mit am Tisch und war mit seiner Expertise als Ratgeber gefragt. Im Team erwarb er im zweiten Teil der Saison 20/21 durch klar Vorgaben und einen kommunikativen Führungsstil Respekt, er gilt auch als Vater des Pokalsiegs 2021, mit dem er eine schwierige Mission auch persönlich krönte.
Anders als damals allerdings ist der Erwartungsdruck nun ein anderer. Nach viel zu vielen Trainerwechseln seit dem Abschied von Jürgen Klopp 2015 lechzt Borussia Dortmund nach Kontinuität auf diesem Posten. Eine Hoffnung, die sich auch mit der Verpflichtung von Marco Rose verband. Terzic wird darauf vorbereitet sein, dass seine Mission ähnlich anspruchsvoll werden könnte wie vor 18 Monaten.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.

Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
