Nach Spielunterbrechung: Hummels stützt Zwayer

"Gewisse Autorität muss gewahrt bleiben"

In der Dortmunder Kabine war man sich während der überraschenden Zwangspause einig. Die Situation, die nach dem Dortmunder 1:0 in Leverkusen zu einer in der Bundesliga-Historie einmaligen Spiel-Unterbrechung führte, veränderte für den BVB die Anforderungen für die letzten 20 Minuten dieses Spiels. „Wir wussten, dass Leverkusen danach mit Energie wieder auf den Rasen kommen wird“, meinte Trainer Thomas Tuchel.

DORTMUND

, 23.02.2016, 07:09 Uhr / Lesedauer: 2 min

Leverkusens Trainer Roger Schmidt, nun gar nicht mehr aufgebracht, setzte fast schon im lockeren Plauderton zur Schadensbegrenzung an. Die Chance war  durchaus gegeben. Schmidt hätte eigentlich nur die Hände heben und den reumütigen Sünder geben müssen. Vielleicht hätte man ihm dann nachgesehen, dass er im Eifer des Gefechts wie ein sturköpfiger Siebenjähriger reagiert und einen einmaligen Vorgang in der 53-jährigen Bundesliga-Geschichte ausgelöst hatte. Noch nie zuvor nämlich hatte sich ein Trainer geweigert, dem Platzverweis des Schiedsrichters Folge zu leisten.

Genügend Gründe

Doch den reuigen Sünder mochte der Bayer-Coach nicht spielen, obwohl Schmidt selbst gar nicht bestritt, dass der Unparteiische Felix Zwayer genügend Gründe gehabt hatte, ihn auf die Tribüne zu schicken. So scheiterte Schmidt wie zuvor seine Mannschaft bei ihrem Versuch, die Dortmunder Defensive auszuhebeln – tatsächlich verschlimmerte er sogar noch die ohnehin eindeutige Sachlage, als er auch noch einen Zusammenhang herstellte zwischen seinem Disput mit Zwayer und dem später nicht gepfiffenen Elfmeter nach dem deutlich erkennbaren Handspiel von BVB-Innenverteidiger Sokratis.

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Weil auch Bayer-Sportchef Rudi Völler wie eine Furie reagierte und wilde Verschwörungstheorien verfolgte, darf Schmidt mit mildernden Umstände bei den Ermittlungen des DFB-Kontrollausschusses, die am Montag wie erwartet angelaufen sind, nicht rechnen.

Wohltuend sachlich hakten hingegen alle Dortmunder diesen außergewöhnlichen Moment ab, der einem ziemlich faden Kick zwischen dem Tabellendritten und -zweiten unverhofft noch jede Menge Stoff für Geschichten lieferte, die die hektische und zerfahrene Partie über 90 Minuten nicht hergab. Wo Spitzenspiel draufstand, steckte diesmal keines drin, es war ein Abnutzungskampf, wahrlich nicht schön anzusehen.

Hummels: "Korrekte Entscheidung"

Auf dem Rasen war der Informationsfluss, der zwischen Zwayer und Schmidt nicht in Gang kommen wollte, intakt. Als Kapitän war auch Dortmunds Mats Hummels vom Schiedsrichter informiert worden und stellte sich nach dem Spiel auf die Seite Zwayers. Auch wenn vorher unbestritten schon eine gewisse Emotionalität im Spiel gewesen sei, wie Hummels betonte, sei die Entscheidung Zwayers vollkommen korrekt gewesen. „Eine ewisse Autorität muss gewahrt bleiben. Es ist für einen Schiedsrichter schwierig genug, wenn man sich bei jeder Entscheidung gegen zehn Leute durchsetzen muss.“

Schmidt muss nun mit harten Sanktionen rechnen. Am Montag hängte sich die Bayer-Führung zunächst mal einen Maulkorb um. Um im laufenden Verfahren nicht noch weiter Öl ins Feuer zu gießen, wie Geschäftsführer Michael Schade erklärte. Eine Entscheidung über das Strafmaß könnte es noch in dieser Woche geben. 

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