Eklat am Sonntag in Leverkusen: Schiedsrichter Felix Zwayer verwies Roger Schmidt in der Partie gegen den BVB wegen lautstarker Beschwerden auf die Tribüne. Doch der Bayer-Trainer ignorierte die Anweisung. Zwayer unterbrach daraufhin das Spiel und schickte die Mannschaften in die Kabinen. Erst neun Minuten später pfiff er wieder an - ohne Roger Schmidt auf der Leverkusener Bank. Hat Zwayer richtig gehandelt?
Schiedsrichter Felix Zwayer unterbrach das Spiel zwischen dem BVB und Bayer Leverkusen.
Ja, Schiedsrichter müssen sich nicht alles gefallen lassen!
Man kann Felix Zwayer nur Respekt für seine Konsequenz zollen. Dem Regelwerk entsprechend hatte er Roger Schmidt den Tribünenverweis über seinen Kapitän Stefan Kießling mitgeteilt. Als der Bayer-Trainer sich weigerte, der Anweisung des Referees Folge zu leisten, handelte Zwayer erneut korrekt, als er das Spiel so lange unterbrach, bis Schmidt den Innenraum verlassen hatte.
Schiedsrichter müssen sich nicht alles gefallen lassen. Das hat Zwayer am Sonntag in aller Deutlichkeit klar gemacht. Es war ein mutiger Schritt, auch wenn sich Schmidt schon zuvor absolut daneben verhalten hatte. Denn Zwayer sorgte mit seiner Unterbrechung für ein Novum in der Bundesliga.
Verhalten ist eines Trainers unwürdig
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Schmidts Ärger über Zwayers Entscheidung, das BVB-Tor trotz des zu weit vorne ausgeführten Freistoßes gelten zu lassen, war verständlich. Doch die Arroganz, die er anschließend an den Tag legte, war eines Trainers - egal welcher Liga - absolut unwürdig.
Von Matthias Dersch
Nein, Zwayer hatte nicht die nötige Souveränität!
Selbst wenn Schiedsrichter Felix Zwayer mit seiner Hinausstellung von Leverkusens Trainer Roger Schmidt und anschließender Spielunterbrechung formaljuristisch alles richtig gemacht hat: Bei diesem unschönen Eklat hat der Unparteiische – genau wie Schmidt – ein ganz schlechtes Bild abgegeben.
Wenn ein Schiedsrichter nicht die nötige Souveränität ausstrahlt, um seiner naturgegebenen Autorität auf dem Spielfeld auch Geltung zu verschaffen, dann ist er schlichtweg nicht geeignet für diese Aufgabe. Erst recht nicht für die Fußball-Bundesliga. Nicht ohne Grund wird den Unparteiischen immer wieder Arroganz unterstellt.
Durchsetzungsvermögen erforderlich
Denn ihre Position als Spielleiter erfordert Durchsetzungsvermögen - darin hat Zwayer versagt, der mit den üblichen Mitteln nicht zurande kam. Auch der Vierte Offizielle, fast ausnahmslos damit beschäftigt, peinlich unbeherrschte Trainer zu bändigen, hätte hier früher für klare Ansagen sorgen müssen.
Schlimm, dass es so weit gekommen ist.