Bleibt im Millionen-Poker um Jadon Sancho entspannt: BVB-Sportdirektor Michael Zorc. © Groeger

Borussia Dortmund

Das übliche Getöse: BVB bleibt im Millionen-Poker um Sancho entspannt

Die Personalie Jadon Sancho bleibt das Dauerthema beim BVB. Die Positionen sind längst klar abgesteckt. Dortmunds Verantwortliche bleiben im Millionen-Poker mit Manchester United gelassen.

Dortmund

, 05.08.2020 / Lesedauer: 4 min

Michael Zorc genoss die schöne Aussicht. Zusammen mit Lizenzspiel-Leiter Sebastian Kehl saß Borussia Dortmunds Sportdirektor am Mittwochnachmittag auf der schicken und geräumigen Terrasse des neuen Bürogebäudes am BVB-Trainingsgelände. Die neuen Räumlichkeiten mit Blick auf den Trainingsplatz sind fertig, zukünftig werden Zorc und Kehl wohl deutlich häufiger in Dortmund-Brackel an der Adi-Preißler-Allee als in der BVB-Geschäftsstelle am Rheinlanddamm anzutreffen sein. Der Profitrakt ist von den neuen Büros aus nur einen Steinwurf weit entfernt.

Jadon Sancho ist die mit Abstand heißeste Dortmunder Personalie

Ob Zorc und Kehl bei ihrem Pläuschchen in der Sonne auch über Jadon Sanchos Zukunft gesprochen haben, ist nicht übermittelt. Die Entscheider des BVB halten sich in der Öffentlichkeit lieber bedeckt. Die Standardantworten auf die Fragen nach der mit Abstand heißesten Dortmunder Personalie dieses Transfersommers pendeln irgendwo zwischen „kein Kommentar“ und „es gibt keinen neuen Stand“, so verhielt es sich auch am Mittwoch im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Bislang ist tatsächlich sehr wenig Bewegung in der Causa Sancho, was sich theoretisch natürlich stündlich ändern könnte. Bis heute aber gibt es kein offizielles Angebot von Manchester United, in dieser Transferperiode einziger ernsthafter Interessent für Sancho, an Borussia Dortmund, und es gibt auch nicht so viel zu besprechen und zu verhandeln, wie vielleicht der eine oder andere glaubt. Die Positionen sind längst klar abgesteckt, zumindest auf Dortmunder Seite. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten weiß Manchester United bereits seit über einem Monat sehr genau darüber Bescheid, was zu tun ist, um Sancho zeitnah im Trikot der Red Devils präsentieren zu dürfen - und bis wann es zu tun ist.

BVB fordert 120 Millionen Euro für Sancho - ohne Corona-Rabatt

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat es der Chefetage des 20-maligen englischen Meisters nach Informationen der Ruhr Nachrichten in einem Telefongespräch Ende Juni persönlich mitgeteilt. 120 Millionen Euro stehen auf dem Preisschild, und bis zum 10. August, wenn der BVB ins Trainingslager nach Bad Ragaz aufbricht, soll Klarheit herrschen. Der Rest ist das übliche Getöse, das mögliche Transfers in einer solchen Größenordnung für gewöhnlich mit sich bringen: Manchester United versucht den Preis zu drücken, Borussia Dortmund rückt nicht von seinen Vorstellungen ab.

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Nüchtern betrachtet liegt der Handlungsdruck bei Manchester United. Die neue Premier-League-Saison startet schon am 12. September - und die bis heute letzte Meisterschaft durfte der erfolgsverwöhnte Klub aus Englands Norden im Jahr 2013 feiern. Sieben Jahre ohne Meistertitel sind eine sehr lange Zeit für den früheren Serienmeister, der die Saison allein in diesem Jahrtausend stolze achtmal als Erster abschloss. Der Fakt, dass ausgerechnet Lokalrivale Manchester City und Erzrivale FC Liverpool enteilt scheinen, lässt den Ruf nach neuen Stars beim Tabellendritten der Vorsaison nicht leiser werden. Zudem rüstet der FC Chelsea nach überstandener Transfersperre in diesem Sommer fleißig auf.

Die BVB-Deadline ist klar kommuniziert

Das wissen auch die Dortmunder Verantwortlichen, die trotz eines 45-Millionen-Euro-Lochs im vergangenen Geschäftsjahr keinerlei Verkaufsdruck verspüren, oder ihn zumindest nicht nach außen tragen. Sanchos Vertrag in Dortmund läuft noch bis 2022 - und es gäbe wohl auch noch im EM-Sommer 2021 die Möglichkeit, eine hohe Ablösesumme mit dem 20-Jährigen zu erzielen, zumal auch die Anzahl der zahlungskräftigen Interessenten dann wieder größer sein dürfte.

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Michael Zorc wollte eine „Deadline“ für einen Sancho-Transfer am Mittwoch im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten freilich nicht kommentieren, doch so langsam wird es Zeit. Viel mehr Spielraum als den von Watzke übermittelten 10. August wird es für Manchester United, wenn überhaupt, nicht geben, einen „Corona-Rabatt“ ebenfalls nicht. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte Watzke: „Ich erwarte da keine Schwierigkeiten. Jadon hat das akzeptiert, er ist ein sehr angenehmer, fairer Typ.“

Die Entscheidung wird nicht mehr lange auf sich warten lassen

Für den Fall, dass der Sancho-Deal nicht zu Stande kommt, was mit jedem Tag ohne Bewegung im Millionen-Poker ein bisschen wahrscheinlicher wird, darf sich zumindest die Dortmunder Medienabteilung als bestens auf die kommende Spielzeit vorbereitet betrachten. Beim „Media Day“ am Mittwoch war Sancho wie alle anderen Spieler mit von der Partie. Ausreichend gestellte Jubelszenen im neuen Trikot für die Stadionleinwand und die Social-Media-Kanäle sind also schon einmal vorhanden. Die Antwort auf die Frage, ob sie für die Tonne produziert wurden, wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Es ist allerdings gut möglich, dass die BVB-Obrigen Jadon Sancho von ihrer neuen Terrasse aus noch ein Jahr lang beim Training zuschauen dürfen.

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