Marco Rose und der BVB erwarten eine Salami-Vorbereitung. © imago images/Uwe Kraft

Borussia Dortmund

BVB quält sich bis in den September: Was die Vorbereitung so schwierig macht

Borussia Dortmund erlebt nach der Corona-Saison und der Fußball-EM eine Salami-Vorbereitung. BVB-Cheftrainer Marco Rose stellt das vor eine besondere Herausforderung.

Dortmund

, 14.07.2021 / Lesedauer: 3 min

Mit erkennbar großem Schwung und vitaler Begeisterung hat Marco Rose (44) seinen Dienst bei Borussia Dortmund aufgenommen. Beim konkreten Blick auf die Rahmenbedingungen der Saisonvorbereitung dürften auch ein paar graue Strähnchen hinzugekommen sein. Für die taktischen und systematischen Justierungen des BVB-Spiels fehlen dem Cheftrainer die Spieler. Den ersten Pflichtspielen blicken nicht alle Borussen mit Vorfreude entgegen, eher mit Magengrummeln. „Das wird eine Herausforderung“, sagt Rose.

Borussia Dortmund muss noch immer auf die EM-Fahrer verzichten

Nur acht verfügbare und belastbare Feldspieler aus dem Profikader auf dem Trainingsplatz, das begrenzte in den ersten 14 Tagen die Möglichkeiten. In Giovanni Reyna, Erling Haaland (beide Sonderurlaub) und Youssoufa Moukoko (Riss der Syndesmose) kehren in diesen Tagen drei weitere Profis zurück. Damit lässt sich arbeiten. Aber es fehlen nach wie vor die EM-Fahrer – und das noch länger. Sie verpassen unter anderem auch den Cup der Traditionen. Ein Kompromiss, den das Trainerteam mit der sportlichen Leitung ausgehandelt hat.

„Wir haben diskutiert. Das wird eine große Herausforderung in Richtung DFB-Pokalspiel und erster Bundesliga-Spieltag“, erklärte Rose. „Aber so, wie die letzten Monate und das Jahr gelaufen sind, plus die Europameisterschaft, benötigen die Jungs eine anständige Regeneration, um dann auch wieder leistungsfähig zu sein.“

Bellingham und Delaney reisen nicht mit ins BVB-Trainingslager

Jude Bellingham und Thomas Delaney, die mit ihren Nationalmannschaften bei der EM am weitesten gekommen sind, werden erst nach dem Trainingslager in Bad Ragaz (23. bis 31. Juli) beim BVB zurückerwartet. Delaney war im Dauereinsatz und zum Turnierende stehend K.o., Bellingham hatte bereits im Sommer 2020 keine ordentliche Pause. Auch die deutschen und belgischen Nationalspieler stoßen erst Ende Juli zum Kader, wenn die meisten Arbeitstage in der Schweiz verstrichen sind. Wegen des Sicherheits- und Hygienekonzepts und der obligatorischen Leistungsdiagnostik stehen dann auch erst einmal PCR- und Fitnesstests an.

Konkret: Wenn der BVB in etwas mehr als zwei Wochen aus Bad Ragaz abreist, hat ein Drittel der Mannschaft noch nicht einmal intensiv trainiert. Eine Woche später steht der Pflichtspielauftakt an, wenn der Titelverteidiger in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden (7.8.) antreten muss.

BVB mit Salami-Vorbereitung: Dünne Scheibchen in der Defensive

„Die anderen Jungs kommen nach und nach dazu. Wir müssen einen Weg finden, weil wir nicht vier oder fünf Wochen haben, um Automatismen gemeinsam zu erarbeiten, dass wir die Jungs schnell integrieren“, erklärt Rose. Wie Salamischeibchen stoßen nach und nach die Spieler zur Gruppe, alle auf unterschiedlichem Level. Vor allem die Defensive (Hummels, Akanji, Guerreiro, Meunier, Can, Delaney, Witsel, Bellingham) ist betroffen.

Rose macht bislang gute Miene zum schwierigen Spiel, beschwert sich nicht und verweist auf die ähnlich komplizierten Bedingungen bei anderen Bundesligisten. Aber er wisse auch, „dass wir erfolgreich sein müssen, wenn es im August dann losgeht“. Immerhin, das hat er in den bisherigen Gesprächen betont, seien die ersten zwei Trainingswochen sehr zufriedenstellend verlaufen.

BVB-Coach Marco Rose sieht Fortschritte bei der kleinen Gruppe

„Die Erkenntnis ist, dass die Basis stimmt“, sagte Rose auf Nachfrage, „die Art und Weise, wie die Jungs arbeiten, was sie investieren.“ Inhaltlich hätte er mit dem Mini-Kader „eine sehr gute Trainingswoche“ erlebt und „Prinzipien erarbeitet, die wichtig sind für unser Spiel“. Von den Teilnehmern in diesen Übungseinheiten dürften allerdings nicht mehr als zwei oder drei Spieler zur Wunsch-Elf gehören.

Zeitdruck ist ein Schlagwort im modernen Fußball, für den auch Rose steht. Viel Druck und wenig Zeit erlebt auch der Trainer selbst, trotz einer wochenlangen Vorbereitung. Weil nach den ersten drei Bundesliga-Spieltagen direkt wieder eine Länderspielphase ansteht, wird der Feinschliff am Dortmunder Spiel bis weit in den September hinein reichen. Ideale Voraussetzungen sind das nicht.

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