
© Marvin K. Hoffmann
Klar positioniert: Wie der BVB auf Wechsel-Gerüchte rund um Haaland reagiert
Borussia Dortmund
Die Wechselgerüchte um Torjäger Erling Haaland nehmen wieder Fahrt auf, doch Borussia Dortmund positioniert sich klar. BVB-Trainer Marco Rose weiß, was der Norweger will.
Eine kurze und herzliche Begrüßung, viel mehr Zeit zum Plauschen gab es noch nicht. Marco Rose konnte allerdings bestätigen, dass Erling Haaland „fit“ aussah, als sich der BVB-Trainer und sein ehemaliger und künftiger Stürmer am Dienstag in Dortmund wiedergesehen haben.
BVB-Stürmer Erling Haaland versprüht schon wieder Tatendrang
Haaland versprühe schon wieder Tatendrang, meint BVB-Cheftrainer Rose. „Er wird die Leistungstests absolvieren, dann will er angreifen, soweit ich ihn kenne.“ Von den permanenten, nach dem Ende der Europameisterschaft wieder aufkommenden Gerüchten um einen möglichen Wechsel des Torjägers nach England sind die Borussen-Bosse inzwischen mehr als genervt. Den Spieler selbst tangiert das offensichtlich wenig. Roses Beobachtung: „Erling ist eine Frohnatur, er freut sich, dass es jetzt losgeht, dass er loslegen kann.“
Die neuerlichen Berichte, dass der FC Chelsea ein 175-Millionen-Euro-Angebot vorbereite und Klubmäzen Roman Abramowitsch dazu bereits sein Okay gegeben habe, ändern nichts am BVB-Stand der Dinge. „Da gibt es definitiv nichts Neues zu dem Thema, die Summe habe ich auch nur gelesen“, kommentierte Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl am Dienstagabend im Rahmen des Testspiels in Gießen (2:0). „An unserer Haltung hat sich nichts geändert, wir planen fest mit Erling, das ist auch mit ihm und seinem Berater klar kommuniziert“, erklärte Kehl.
Gerüchte um Haaland: BVB-Sportdirektor Zorc bleibt gelassen
Die kolportierten 175 Millionen Euro wären – nach dem Wechsel des Brasilianers Neymar in der Saison 2017/18 vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain für 222 Millionen Euro – die zweithöchste jemals im Fußball gezahlte Summe. Und doch gab sich auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc beim Aufkommen der ersten Gerüchte über das Chelsea-Interesse vor wenigen Tagen gelassen: „Es hat sich nichts geändert. Wir planen mit Erling für die neue Saison.“ Darüber hinaus gibt es nur noch spöttische Einlassungen zu dem Thema.
Zorc ist die substanzlose Schlagzeilen-Jagd der englischen und deutschen Boulevard-Medien längst leid. Die ständigen Nachfragen zum Thema quittiert er nur noch mit einem müden Lächeln und bezeichnete sich selbst bereits als „freundlichen Papagei aus Dortmund“.
Abgang von Haaland würde Borussia Dortmund hart treffen
Der weitere Abgang eines eigentlich unverzichtbaren Leistungsträgers würde die Borussia sportlich hart treffen. Schließlich verliert der Bundesliga-Dritte der vergangenen Saison bereits Dribbelkünstler Jadon Sancho an Manchester United. Die damit erlösten 85 Millionen Euro sollen helfen, den durch die Corona-Pandemie entstandenen Verlust für das laufende Geschäftsjahr von rund 75 Millionen Euro zu kompensieren, mit dem die Dortmunder rechnen.

Erling Haaland ist ein BVB-Erfolgsgarant in der Offensive. © deltatre
Doch bei allen Dementis der Dortmunder Führungskräfte werden die Spekulationen um den erst 20 Jahre Haaland den BVB wohl auch in den restlichen knapp 50 Tagen der laufenden Transferperiode begleiten. Schließlich enthält sein bis 2024 datierter Vertrag eine Klausel, die ihm einen Vereinswechsel im kommenden Sommer für etwas mehr als 80 Millionen ermöglicht. Das wäre ein Preis deutlich unter Marktwert, groß Kasse machen könnte die Borussia nur in diesem Sommer.
BVB-Stürmer Haaland hält sich bedeckt
Haaland selbst hält sich nach seiner Rückkehr aus seinem zehntägigen Sonderurlaub am Montag bedeckt. „Das war es mit der Sonnenbrille und der schicken Kleidung. Jetzt geht es zurück an die Arbeit mit meinen Kumpels“, teilte er in den Sozialen Medien in Anspielung auf seine zuvor bei Instagram präsentierten schrillen Outfits mit.
Deutlicher hatte er sich jedoch bereits am Ende der vergangenen Saison zu seiner Zukunft geäußert: „Ich habe einen Vertrag für ein paar Jahre, den ich respektiere.“ Dabei verwies er auf die späte Qualifikation des BVB für die europäische Königsklasse: „Ich bin ein großer Fan der Champions League. Ich denke, das weiß jeder. Es war eine Erleichterung, diesen Platz zu sichern. Es war wirklich wichtig.“ Zudem führte er den Pokaltriumph des Revierklubs in Berlin an: „Ich habe gerade meine erste große Trophäe gewonnen und es war ein großartiges Gefühl.“
BVB-Coach Rose will Haaland noch Zeit geben
Auf dem Rasen wird man Haaland frühestens am Donnerstag sehen. „Bisher hat er noch kein Mannschaftstraining absolviert“, erklärte Rose. Auch die Testspiele am Samstag beim „Cup der Traditionen“ gegen den MSV Duisburg und den VfL Bochum wird der Norweger wohl noch auslassen. „Es sind nur wenige, ich glaube, dass wir da auch vorsichtig sein müssen“, sagte Rose.
Mit dpa-Material.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
