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Zwei Systeme, viele neue BVB-Gesichter: So lief die Rose-Premiere in Gießen
Borussia Dortmund
Bei der BVB-Premiere von Marco Rose sehen die 3700 Zuschauer in Gießen zwei Systeme und viele neue Gesichter. Eine größere taktische Variabilität steht beim 44-Jährigen weit oben auf der Agenda.
Nach fünf Minuten will es Marco Rose genauer, besser sehen. Also erhebt sich der neue BVB-Trainer von dem weißen Plastikstuhl, den man ihm am Spielfeldrand hingestellt hat, und coacht fortan im Stehen. „Spielen“, ruft der 44-Jährige, als seine Mannschaft beim ersten Test in der Saisonvorbereitung keinen Fluss in die Kombinationen bekommt. Wenige kurze Anweisungen, ein paar Gesten, aber besonders aufschlussreich verläuft das Rose-Debüt erstmal nicht. Mit verschränkten Armen vor dem schwarzen Kapuzenpullover oder hinter dem Rücken verfolgt der Cheftrainer das Spielgeschehen aufmerksam. „Die Jungs haben gemacht, was wir verlangt und trainiert haben: Gegen den Ball zu arbeiten, aggressiv zu sein. Mit dem Ball war es nicht ganz so einfach“, sagte Rose.
BVB-Trainer Marco Rose freut sich über die Rückkehr der Zuschauer
Den Kader hatte der BVB für die Partie beim Regionalligisten in Gießen wie bei den Trainingseinheiten zuvor mit U19-Spielern aufgefüllt, in Hälfte zwei spielte dann die U23, gerade auf der Rückreise aus dem Trainingslager in Österreich. 3700 Zuschauer - die Karten waren nach 50 Vorverkaufsminuten vergriffen - freuten sich trotzdem über den fußballprominenten Besuch vom DFB-Pokalsieger. Im Waldstadion stimmten die in Schwarz und Gelb Gekleideten sogar Wechselgesänge an, „Bee Vau Bee“. Wie gut, dass wieder Fans dabei sein können auf den Sitz- und Stehplätzen! „Ich finde es super, dass es wieder nach Bier und Bratwurst riecht und Fußballatmosphäre herrscht“, meinte Rose.
30 Minuten waren gespielt, da setzte sich auch Marco Rose wieder hin, vom Stuhl riss ihn der stockende Vortrag soweit nicht. Die Versuche von Marco Reus, Mahmoud Dahoud und Co. blieben, bei der bunt zusammengewürfelten Mannschaft teils nachvollziehbar, oft im Ansatz stecken. Dann dribbelte Julian Brandt links draußen mal einen Gegenspieler aus, den überlegten Querpass in den Strafraum drückte Ansgar Knauff mit links über die Linie (40.). Dafür gab es stehend Applaus vom Trainer. „Jawohl!“ Zuvor hatte Rose das System umgestellt, von 4-3-3 auf 4-2-3-1. Eine größere taktische Variabilität gehört zu den erklärten Zielen des neuen Übungsleiters, der noch ein weiteres Mal kräftig klatschen durfte. Steffen Tigges erzielte kurz vor der Pause nach Pass von Dahoud den zweiten BVB-Treffer 2:0 (45.).
BVB-Test in Duisburg am Samstag mit Reyna und Kobel?
Trotz des Mini-Kaders ist der Trainer soweit zufrieden: „Die Basis stimmt, die Jungs nehmen ihre Aufgaben sehr gut an“, erklärte Rose. Dazu gehörte nach dem 45-Minuten-Aufgalopp eine Joggingrunde für die Profis, ehe die Rückreise anstand. Rose schaute gemeinsam mit U23-Trainer Enrico Maaßen die Partie der Drittliga-Elf. Beim „Cup der Traditionen“ trifft der weiter dünn besetzte BVB am Samstag auf den MSV Duisburg und den VfL Bochum. Auch dann mit Jugend- und U 23-Spielern, vielleicht mit Giovanni Reyna und dem neuen Torhüter Gregor Kobel.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
