BVB-Matchwinner Julian Brandt als Mann der Stunde „Weiß nicht, wo sein Limit ist“

BVB-Matchwinner Julian Brandt als Mann der Stunde: „Weiß nicht, wo sein Limit ist“
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Der Mann des Abends wollte nur noch nach Hause. „Ich bin froh, wenn ich im Bett liege“, gestand Julian Brandt. Der 27-Jährige hatte Borussia Dortmund am Freitagabend mit seinem sehenswerten Treffer zum 1:0 gegen Werder Bremen den perfekten Start nach der Länderspiel-Unterbrechung beschert.

BVB-Trainer Terzic lobt Brandt

Seine Mannschaft, die nach den vielen und weiten Reisen der Spieler lediglich eine nennenswerte Trainingseinheit gemeinsam absolvieren konnte, festigte mit dem fünften Sieg in Serie und einer konzentrierten Leistung den Anspruch, in der obersten Tabellenregion mitzumischen. Dort hat sich der BVB vorerst festgesetzt.

Seinen verdienten Schlaf nach nur zwei (kurzen) Nächten seit der Rückkehr aus den USA konnte Brandt mit einem Lob von Trainer Edin Terzic als Betthupferl angehen. „Er macht sich Woche für Woche für uns wichtiger. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine. Seine Stimme wird immer wichtiger. Wir halten große Stücke auf ihn in der Zukunft. So darf er gerne weitermachen“, schwärmte Terzic.

BVB-Spieler Brandt als „Kind der Bundesliga“

Das Tor des Kreativspielers, der im siebten Spiel in Serie eine direkte Torbeteiligung verbuchte, passte quasi als selbst beschertes Geschenk zu seinem Jubiläum. Brandt bestritt am Freitag sein 300. Bundesligaspiel, mit erst 27 Jahren. „Er ist ein Kind der Bundesliga. In dem Alter schon so viele Spiele zu haben, ist etwas Außergewöhnliches“, lobte Terzic.

In seiner gewohnt bescheidenen Art – nur der Jubel mit einer Geste seiner Lieblingsfigur „Law“ aus der Anime-Serie „One Piece“, den er auch bei der letzten Partie in Bremen zeigte, geriet für den kühlen Norddeutschen außergewöhnlich extrovertiert – wählte der Matchwinner die Analyse, anstatt die Lobeshymnen auszukosten. „Bremen war schnell hinter dem Ball, sie haben es uns schwer gemacht und die Box gut besetzt. Deshalb hat es sich etwas gezogen. Wir wussten aber, dass wir sie müde machen.“ Es dauerte bis zur 67. Minute, als nach einem halben Dutzend guter Chancen endlich der Ball im Netz lag.

Fluch und Segen für BVB-Matchwinner Brandt

Grundlage dafür war eine einstudierte Situation. Mit mehreren gegenläufigen Bewegungen hatte der BVB die massive Bremer Abwehr aus den Positionen gelockt, Brandt startete in die Lücke und empfing dort den fein temperierten Pass von Emre Can, um mit einem sanften Heber die Partie zu entscheiden.

Emre Can spielt einen Pass.
BVB-Kapitän Emre Can bereitete den Brandt-Treffer mit einem perfekten Pass vor. © imago / Nordphoto

Nicht zufällig startete Brandt von der Außenbahn ins Zentrum und dann in die Tiefe. „Ich interpretiere die Position anders, als es klassische Flügelspieler machen. Aber es macht Spaß mit Marco Reus, wir tauschen häufig die Position. Für mich ist es Fluch und Segen zugleich: Ich habe eine Vergangenheit auf dem Flügel, deshalb lässt mich der Trainer gerne außen spielen.“

Brandt verlängert BVB-Vertrag bis 2026

Wohler fühlt er sich in der Mitte des Spielflusses. Dort aber darf der ebenfalls formstarke Reus ran, dem eine Rolle auf der Außenbahn nicht mehr liegt. „Momentan ist alles gut, ich möchte die Positionsdebatte nicht aufmachen“, betonte Brandt. „Beim Tor klappt es super: Emre hat das Auge, wir haben einen guten Moment erwischt.“

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Im Frühling erst hatte der BVB den Vertrag mit dem Offensivspieler bis 2026 verlängert. Er soll „vom Junior Partner zum Senior Partner“ werden, beschrieb Terzic dessen Bedeutungsgewinn. Sportdirektor Sebastian Kehl, der in seiner langen Karriere auf 274 Bundesliga-Spiele kam, reihte sich in die Reihe der Gratulanten ein. „Julian Brandt ist ein sehr wichtiger Spieler in einer guten Phase. Er ist nie verletzt, läuft ohne Ende.“ Ob er gemeinsam mit dem begeisterten BVB-Fans gerade den besten Brandt aller Zeiten sehe, ließ Kehl offen. „Ich weiß nicht, wo sein Limit ist.“

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