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BVB-Kadercheck: Bellingham und Reyna starten durch - Brandt enttäuscht
Borussia Dortmund
Die BVB-Youngster Jude Bellingham und Giovanni Reyna sind die Gewinner der Vorbereitung, einige etablierte Profis enttäuschen. Der Kadercheck vor dem Bundesliga-Start.
Mit einer höchst interessanten Mischung aus Routiniers und den jungen Wilden geht Borussia Dortmund in die Saison 2020/21. Unser Kadercheck vor dem Bundesliga-Start gegen Borussia Mönchengladbach:
TOR:
- Roman Bürki (29, Vertrag bis 2023): Der Schweizer geht in seine sechste BVB-Saison. Auch wenn es immer mal wieder kleinere Diskussionen um seine Person gibt, ist Bürki die unangefochtene Nummer eins, hat sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt und tritt meinungsstark auf.
- Marwin Hitz (33, 2021): Der Routinier gilt als „beste Nummer zwei der Liga“. Muss der Routinier einmal für Bürki einspringen - wie zuletzt beim Pokalspiel in Duisburg - , ist auf ihn Verlass. Der zweifache Familienvater ist im Mannschaftskreis äußerst beliebt.
- Luca Unbehaun (19, 2022): Ihm könnte die Zukunft bei Borussia Dortmund gehören. Eine Knieverletzung setzte ihn im vergangenen Jahr monatelang außer Gefecht, mittlerweile ist Unbehaun wieder voll belastbar. Regelmäßige Einsätze bei der U23 bringen die wichtige Spielpraxis.
ABWEHR:
- Dan-Axel-Zagaou (21, 2022): Dem Franzosen mit dem (fast) immer gleichen Gesichtsausdruck klebte zuletzt das Pech an den Schuhen: Stammplatz, Verletzung, Stammplatz, Verletzung. In der Vorbereitung erwischte es Zagadou erneut, wieder bereitet das Knie Probleme. Bleibt der Linksfuß nach seiner Rückkehr endlich verletzungsfrei, ist ein Platz in der ersten Elf immer möglich.
- Mats Hummels (31, 2022): Seine Rückkehr im vergangenen Sommer wurde im Fan-Lager emotional diskutiert. Zwölf Monate später ist klar: Hummels hält die Dortmunder Defensive zusammen und wird zum Vize-Kapitän aufsteigen. Verbesserungsbedarf besteht beim offensiven Kopfball.
- Manuel Akanji (25, 2022): Hinter dem Schweizer liegt eine Saison mit mehr Tiefen als Höhen. In der Hinrunde patzte Akanji regelmäßig, nach der Corona-Pause stabilisierte sich der Innenverteidiger. Zu Beginn der neuen Saison ist er bei Lucien Favre gesetzt.
- Nico Schulz (27, 2024): Sollte gemeinsam mit Achraf Hakimi die schnellste Flügelzange Europas bilden. Doch während der Marokkaner in der Saison 19/20 durchstartete, erlebte Schulz eine Spielzeit zum Vergessen und kam nur auf 18 Pflichtspiel-Einsätze. Hinzu gesellte sich das Verletzungspech. Gelingt nun der Neustart?
- Marcel Schmelzer (32, 2021): Der Routinier zog sich kurz vor Ende der vergangenen Saison eine schwere Knieverletzung zu, die eine Operation nach sich zog. Das verhinderte den sicheren Abschied des Ur-Borussen in dieser Sommer. Schmelzer wird wohl erst Anfang kommenden Jahres wieder auf dem Platz stehen - dann beginnt seine schwarzgelbe Abschiedstour.
- Thomas Meunier (29, 2024): Die Verantwortlichen des BVB halten große Stücke auf den Hakimi-Nachfolger aus Belgien. Ein Muskelfaserriss setzte Meunier in der Vorbereitung für knapp drei Wochen außer Gefecht - dennoch ist er auf der rechten Außenbahn gesetzt.
- Mateu Morey (20, 2024): Der Spanier steht zwar schon seit dem vergangenen Sommer beim BVB unter Vertrag, ist aber ein gefühlter Neuzugang. Nach langer Verletzungspause feierte Morey sein BVB-Debüt erst Ende Mai. Der beim FC Barcelona ausgebildete Rechtsverteidiger dürfte in der neuen Saison auf deutlich mehr Spielzeit kommen.
- Lukasz Piszczek (35, 2021): Dortmunds Dauerbrenner wollte seine Karriere eigentlich in diesem Sommer beenden, verlängerte dann aber doch nochmal um ein Jahr. Ist mit seiner Erfahrung ein ganz wichtiger Faktor im Mannschaftsgefüge - auch wenn er sein Amt als Vize-Kapitän zur Verfügung gestellt hat. Die Abschiedstour wird emotional.
- Felix Passlack (22, 2021): Nach den Stationen Hoffenheim, Norwich und Sittard ist der Bottroper zurück beim BVB. Spielte eine solide Vorbereitung, wird es aber schwer haben, auf Einsätze zu kommen. Ein Vereinswechsel bis Anfang Oktober steht weiterhin im Raum.
MITTELFELD:
- Emre Can (26, 2024): Wechselte als Vorgriff auf die neue Saison bereits im Winter von Juventus Turin zum BVB. Als Mentalitätsspieler in der Rückrunde gesetzt, hatte Can in der Vorbereitung mit Leistungsschwankungen zu kämpfen. Nicht ganz klar ist zudem, auf welcher Position Lucien Favre mit dem deutschen Nationalspieler plant. Zuletzt kam er ausschließlich in der Abwehr zum Einsatz.
- Axel Witsel (31, 2022): Der Belgier spielte nach seinem Dortmund-Wechsel eine furiose Hinrunde 18/19 - an diese Form kam Witsel in den folgenden 1,5 Jahren aber nicht mehr heran. Als Ballverteiler und Stratege ein zentraler Faktor im BVB-Spiel. Will Dortmund Titel gewinnen, muss sich Witsel steigern.
- Tobias Raschl (20, 2022): Sein geplantes Lehrjahr beim BVB mündete am 34. Spieltag im ersten Bundesliga-Einsatz gegen Hoffenheim (0:4). Hat einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht, die Konkurrenzsituation im defensiven Mittelfeld ist allerdings brutal. Vielleicht macht ein Leihgeschäft Sinn.
- Julian Brandt (24, 2024): Spielte eine ordentliche erste Saison beim BVB, seine Leistungsschwankungen - auch innerhalb einer Partie - geben aber immer wieder Rätsel auf. Brandt kann mit dem Ball fast alles, zeigt es aber zu selten konstant. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung haben ihm die Youngster Jude Bellingham und Giovanni Reyna - zumindest vorerst - den Rang abgelaufen.
- Thomas Delaney (29, 2022): Ein Spieler, wie ihn die Fans lieben. Zieht die Grätsche immer dem Übersteiger vor. Der Däne hat sich nach monatelanger Verletzungspause zurückgekämpft, muss sich zu Saisonbeginn aber wohl mit einem Platz auf der Bank anfreunden.
- Jude Bellingham (17, 2023 + Anschlussvertrag): Hat sich nach wenigen Wochen beim BVB bereits ins Rampenlicht gespielt. Tritt auf, als hätte er schon zehn Jahre Erfahrung im Profifußball gesammelt. Lucien Favre wird die Belastung beim Youngster im Blick behalten müssen, aber zunächst scheint er seinen Platz in der Startelf sicher zu haben.
- Mahmoud Dahoud (24, 2022): Gelingt dem Ex-Gladbacher im vierten BVB-Jahr endlich der Durchbruch? Dahoud ist wahrscheinlich einer der besten Techniker im Kader, bekommt seine PS aber zu selten auf den Platz. Zeigte nach der Corona-Pause starke Ansätze, dann setzte ihn eine Knieverletzung außer Gefecht.
- Raphael Guerreiro (26, 2023): Die vergangene Saison war seine bislang beste im BVB-Trikot. Technisch versiert, immer anspielbar und mittlerweile auch torgefährlich. Der Portugiese ist unumstrittener Stammspieler und einer der konstantesten Dortmunder.
- Marco Reus (31, 2023): Schwierige Monate liegen hinter dem BVB-Kapitän. Erneut setzte eine Verletzung den Dortmunder Jungen für rund ein halbes Jahr außer Gefecht. Reus kennt diese Phase - schöner macht es das für ihn nicht. Kehrte nach einem Rückschlag in der Reha überraschend schnell auf den Platz zurück und sprüht derzeit vor Spielfreude.
- Reinier (18, 2022): Der Brasilianer ist für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen und soll langsam an das intensive Bundesliga-Niveau herangeführt werden. Ist technisch hoch veranlagt und in der Offensive auf allen Position einsetzbar. Sollte spätestens im Herbst eine vollwertige Alternative darstellen.
- Giovanni Reyna (17, 2021 + Anschlussvertrag): Favres Lieblingsschüler hat in den vergangenen Monaten eine imposante Entwicklung hingelegt. Stieß erst im Winter-Trainingslager zu den Profis und ist aus der ersten Elf derzeit nicht wegzudenken. Der US-Amerikaner konkurriert auf der zentralen Mittelfeldposition mit Marco Reus, er kann aber auch auf den Flügelpositionen spielen.
- Thorgan Hazard (27, 2024): Der Belgier verrichtet im BVB-Mittelfeld konsequent seine Arbeit, läuft aber immer etwas unter dem Radar. Sieben Tore und 14 Vorlagen in der Saison 19/20 sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Beim Pokalspiel in Duisburg überzeugte Hazard auch auf der ungewohnten Position links in der Fünferkette. Kategorie Teamplayer.
- Jadon Sancho (20, 2023): Groß war die Aufregung im Juli und August, als der Transfer des englischen Nationalspielers zu Manchester United mehrmals täglich als perfekt vermeldet wurde. Das Ende vom Lied: Sancho trägt auch in der Saison 20/21 das BVB-Trikot. Still und heimlich haben die Verantwortlichen zudem den Vertrag bis 2023 verlängert.
- Marius Wolf (25, 2023): Der Allrounder war in der vergangenen Saison an Hertha BSC ausgeliehen, die vereinbarte Kaufoption zogen die Berliner aber nicht. Ausgeschlossen scheint ein Wechsel in die Hauptstadt in den kommenden Wochen dennoch nicht. Die Vorbereitung verlief durchaus ansprechend. Dennoch müsste sich Wolf beim BVB mit der Reservistenrolle begnügen.
STURM:
- Erling Haaland (20, 2024): Das Phänomen! Der Norweger erzielte in der Rückrunde in 19 Pflichtspielen 16 Treffer. Kann Haaland an diese Quote in der neuen Saison anknüpfen, könnte für den BVB ein Titel in greifbare Nähe rücken. Nur an seinen Interviews muss der Blondschopf noch arbeiten.
- Youssoufa Moukoko (15, 2022): Stichtag ist der 20. November. Dann darf der Torjäger auch in der Bundesliga eingesetzt werden. Lucien Favre und Sebastian Kehl lobten Moukoko während der Vorbereitung in den höchsten Tönen. Dennoch sollten die Fans die Erwartungen nicht ins Unermessliche wachsen lassen.
Premium-Jahrgang 1981. Besetzte im Mittelfeld von Rot-Weiß Unna die Acht, bevor die Position überhaupt erfunden wurde. Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, anschließend ablösefreier Wechsel zu Lensing Media. Im BVB-Team polyvalent einsetzbar.
