Bäderleiter Franz-Josef Bülter auf dem Dach des Kombibads Aquahaus. Die PV-Anlage, die oberhalb der Parkplätze im März in Betrieb gegangen ist, spült dem Betrieb gerade Geld in die Kasse, das gut gebraucht werden kann. Denn aktuell muss das Bad einen Besucherrückgang von über 30 Prozent verkraften. Das soll allerdings nicht an den Wassertemperaturen liegen.

Bäderleiter Franz-Josef Bülter auf dem Dach des Kombibads Aquahaus. Die PV-Anlage, die oberhalb der Parkplätze im März in Betrieb gegangen ist, spült dem Betrieb gerade Geld in die Kasse, das gut gebraucht werden kann. Denn aktuell muss das Bad einen Besucherrückgang von über 30 Prozent verkraften. Das soll allerdings nicht an den Wassertemperaturen liegen. © Stephan Rape

Kaum Kritik an niedriger Wassertemperatur aber deutlich weniger Besucher

rnKombibad Aquahaus

Ein Drittel weniger Besucher als sonst verzeichnet das Kombibad Aquahaus bisher. Das soll aber nicht an der gesenkten Wassertemperatur liegen, sagt Bäderleiter Franz-Josef Bülter.

Ahaus

, 11.10.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Juni wird im Kombibad Aquahaus weniger geheizt. Mit Erfolg: „Klar, bekommen wir hier und da Kritik mit“, sagt Bäderleiter Franz-Josef Bülter. Die würde sich aber sehr in Grenzen halten. In den zahlreichen Schwimmkursen beispielsweise sei nur ein Teilnehmer wegen der niedrigeren Temperaturen abgemeldet worden.

Ansturm auf die Schwimmkurse ist ungebrochen

„Sonst sind alle Kurse voll ausgebucht“, erklärt er. Und zwar in rasender Geschwindigkeit. „Zwei Tage nachdem wir einen Kurs freigeben, sind die Plätze ausgebucht“, macht er deutlich. Auch im kühleren Wasser.

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In jedem Fall würden die Vorteile überwiegen: Franz-Josef Bülter präsentiert dafür einen kleinen Einblick in die betriebswirtschaftlichen Zahlen des Bades: Verglichen mit September von 2018 und 2019 hat das Bad im September 2022 71.646,14 bzw. 59.389 Kilowattstunden weniger Energie für die Heizung des Wassers benötigt. Die Jahre 2020 und 2021 – nach Ausbruch der Coronapandemie – könne man ja ohnehin nicht vergleichen.

Gründe für den Besucherrückgang stellen Bäderleiter vor Rätsel

Eine anderer Punkt macht ihm viel mehr zu schaffen: Seit Anfang des Jahres sind gut ein Drittel weniger Besucher ins Aquahaus gekommen, als in den Vergleichszeiträumen 2018 und 2019. Auch hier klammert er die Pandemie-Jahre 2020 und 2021 aus.

Über den Grund für den massiven Besucherrückgang kann er nur spekulieren. „Ich glaube nicht, dass das an der Wassertemperatur liegt“, sagt er. Die Senkung im Freibad beispielsweise habe sich überhaupt nicht auf die Besucherzahlen ausgewirkt. Auch im Hallenbad habe es nach der Senkung keinen Knick in den Zahlen gegeben. Sie seien einfach insgesamt niedriger als in den Vorjahren.

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Auch die Zahl der privaten Pools habe sich seiner Ansicht nach nicht so gravierend ausgewirkt: „Das ist ja kein aktuelles Problem. Die Entwicklung gibt es seit fünf, wenn nicht schon zehn Jahren“, macht er deutlich. Die Inflation, die allgemein unsichere Lage und vielleicht auch noch die Zurückhaltung nach den Einschränkungen durch die Coronapandemie seien da schon wahrscheinlichere Gründe.

Bäderleiter verweise auf deutliche Einsparung

Auch so sei der Vergleich nicht hundertprozentig exakt. Schließlich hänge der Energieverbrauch ja auch immer etwas vom Wetter ab. Vor der Pandemie sei wegen des sehr guten Wetters auch das Freibad länger geöffnet gewesen. „Und mehr Besucher heißt auch mehr Leute, die duschen“, sagt der Bäderleiter. Das mache sich schnell bemerkbar. Dennoch zeige die Einsparung in eine deutliche Richtung.

Das bedeute allerdings nicht, dass das Wasser im Aquahaus dauerhaft kühl bleibe. Schon jetzt wurde etwas nachgesteuert: Das Sportbecken soll künftig auf 27 Grad beheizt werden. Vor der Einsparung waren es 28,5 Grad, nachher noch knapp über 26. Das Kursbecken bleibt für den Winter bei 30 Grad. Vor der Einsparung waren es 32 Grad.

Aquahaus hält sich an DGfdB-Empfehlung

Mit der Rücknahme der Wassertemperatur habe sich das Aquahaus an die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen (DGfdB) gehalten. Mit ganz wenigen Ausnahmen hätten bundesweit alle Bäder die Temperaturen zurückgefahren. Einige sogar noch wesentlich deutlicher als das Aquahaus.

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Gleichzeitig freut sich der Bäderleiter über die neue Photovoltaikanlage auf dem Ständerwerk am Parkplatz. Anfang März sei die Anlage mit einer Leistung von 300 kWp endgültig ans Netz gegangen.

Gut zwei Drittel des produzierten Stroms nutzt das Aquahaus selbst. Über 123.000 Kilowattstunden konnten bisher aber schon ins Netz eingespeist werden. Und das rechne sich bei den momentanen Preisen an der Strombörse natürlich enorm. Die Anlage sei auch viel effektiver und lange nicht so wartungsintensiv wie die alte Absorberanlage, mit der durch Sonnenlicht Wasser für das Freibad erhitzt wurde.

„Die Photovoltaikanlage können wir das ganz Jahr nutzen, die alte Anlage musste ständig repariert werden und sie hat das Wasser sogar teilweise zu sehr aufgeheizt“, macht der Bäderleiter deutlich. 28 Grad im Außenbecken seien deutlich zu viel gewesen. Da lohne sich die Photovoltaikanlage wesentlich mehr.