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Trotz Lockerung: Ahauser Schüler sollen im Unterricht weiter Maske tragen
Ende der Maskenpflicht
Sie tun es, sie tun es nicht, sie tun es... Offiziell endet die Maskenpflicht an den weiterführenden Schulen in NRW. Ahauser Schulen wollen sie dennoch beibehalten. Eine kleine Rebellion.
Eigentlich könnten jetzt auch die Schüler in Ahaus aufatmen: Das Land NRW hat die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen zum 1. September aufgehoben. Eigentlich. Denn an der Anne-Frank-Realschule (AFR) besteht man weiterhin darauf, dass im Unterricht Masken getragen werden.
Der Hinweis auf die schulinterne Regelung findet sich auf der Webseite der Schule: „Die Maskenpflicht bleibt aufgrund fehlender Abstandsmöglichkeiten weiterhin verpflichtender Teil der Hygienemaßnahmen der AFR.“ Außerdem warte man auf weitere Hinweise der Bezirksregierung.
Keine Pflicht, aber dringende Bitte
Der Schulleiter des Alexander-Hegius-Gymnasiums (AHG), Michael Hilbk, spricht zwar nicht von einer Pflicht zum Tragen einer Maske, wohl aber von einer „dringenden Bitte“, sie im Unterricht aufzusetzen. In dieser Haltung, die im Widerspruch zur neuen Coronaverordnung des Landes steht, sieht er sich von allen Seiten bestärkt.
Von Kollegen, Eltern und sogar von Schülern: „Die Schülervertretung ist an mich herangetreten mit der Bitte, am AHG die Maskenpflicht beizubehalten.“ Neben einer Durchsage am Montag im Schulgebäude wurde die aktuelle Information anschließend auch über einen „Elternbrief“ auf der Schul-Homepage veröffentlicht.
Für den kommenden Montag, 7. September, ist eine Schulkonferenz anberaumt. Sollte das höchste Gremium der Schule die Empfehlung aber zum Beschluss machen, müsste Schulleiter Hilbk den allerdings formal beanstanden: „Ich kann nur das durchsetzen, was Recht in NRW ist, allerdings würde ich einen solchen Beschluss dann auch mit einem Begleitschreiben an die Bezirksregierung, an das Land, weiterleiten.“
Und hoffen, dass man dort Gehör findet für die Sorgen vor Ort. Wie auch an anderen Schulen sieht er durch neue Freiheiten neue Gefahren auf alle Beteiligten, denen er sich als Schulleiter verpflichtet sehe, zukommen. Eine Abstandsregel sei angesichts der räumlichen Situation nämlich bestenfalls in kleineren Kursen durchführbar.
Kleine Räume, kein Abstand
Das sei an allen Ahauser Schulen nicht anders, sagt Margot Brügger, Schulleiterin der Irena-Sendler-Gesamtschule: „Angesichts von Klassengrößen zwischen 58 und 67 Quadratmetern und 30 Schülern muss man kein Rechenkünstler sein, um festzustellen, dass ein sicherer Abstand hier gar nicht realisierbar ist.“
Die Konsequenzen eines Unterrichts ohne Masken seien aber deutlich. Dann nämlich müssten die Klassengrößen und damit der Unterricht wieder halbiert werden.
Außerdem wartet auch sie auf konkrete Vorgaben: „Uns liegen die Ausführungsbestimmungen noch gar nicht vor.“ Bislang wisse man daher noch gar nicht, wo konkret die Maskenpflicht an den Schulen entfalle.
Bei der Bezirksregierung Münster konnte man allerdings am Montagvormittag auch nicht mit weiterreichenden Informationen dienen. Hinweis von Pressesprecherin Ulla Lütkehermölle: „Schulministerin Yvonne Gebauer will sich zu dem Thema heute Mittag in einer Pressekonferenz äußern.“ Und die sorgt da zumindest in dieser Hinsicht für Klarheit: Der Verzicht auf die Maskenpflicht gilt nur für die Unterrichtssituation.
Ansonsten muss im gesamten Schulbereich die Maske getragen werden. Yvonne Gebauer: „Bis zum festen Sitzplatz.“ Und auch das stellt sie klar: Das Festhalten an der Maskenpflicht, wie es einige Schulen wollen, „unterliegt der Freiwilligkeit“. Heißt: Niemand kann dazu gezwungen werden, die Maske im Unterricht anzulegen.
Schulleiter verärgert über Düsseldorf
Zwingen könne man keinen Schüler, sagt auch Niels Hakenes. Der Schulleiter der Bischöflichen Canisiusschule ist sich aber sicher, dass man an seiner Schule der Empfehlung folgen werde. Was ihn aber, wie auch seine Kollegen ärgert, ist der Kommunikationsweg, den Düsseldorf einschlägt: „Es ist schon unglaublich, dass Journalisten vor den Betroffenen die Informationen bekommen.“ Am Donnerstag habe der Ministerpräsident die Lockerungen verkündet und immer noch gebe es keine offizielle Stellungnahmen.
Und wie erreichen die die Schulleiter in der Regel? „Im Normalfall per Mail und im Idealfall vor einer Pressekonferenz“, sagt Niels Hakenes.
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
