Trauer um Sim-Jü-Schausteller: Gerd Weber und Hans-Otto Schäfer gestorben
Nachruf
Die Schaustellerwelt trauert um zwei namhafte Persönlichkeiten, die zum festen Bestandteil der Sim-Jü-Kirmes in Werne gehörten. Gerd Weber aus Duisburg und Hans-Otto Schäfer aus Schwerte sind gestorben.

Die Schaustellerwelt trauert um Hans-Otto Schäfer (l.) aus Schwerte und Gerd Weber aus Duisburg. Beide gehörten jahrzehntelang als fester Bestandteil zur Sim-Jü-Kirmes in Werne. © Rainer Schulz
Trauer um zwei Sim-Jü-Urgesteine: Gerd Weber von der „Enzian-Stube“ und Hans-Otto Schäfer, der seit Ende der 60er-Jahre mit immer wieder neuen Fahrgeschäften die Werner Kirmessen bereicherte, sind tot. Das teilte nun Rainer Schulz, Kirmes-Experte aus der Lippestadt, mit. Er erinnert sich in seinem persönlichen Nachruf an die beiden Schausteller:
Gerd Weber, der ursprünglich einer alten Zirkusfamilie entstammte, erhielt als erster Schausteller-Gastronom Anfang der 1970er-Jahre mit seiner „Enzian-Stube“ eine Zulassung für Sim-Jü. Der Betrieb wurde auf Anhieb angenommen und ist seither auf dem Kurt-Schumacher-Platz fester Bestandteil des größten Volksfestes an der Lippe.
Weber, der 83 Jahre alt geworden ist, verstarb am 6. Januar und wurde inzwischen unter großer Beteiligung auf dem Kommunalfriedhof seiner Wahlheimat Duisburg beigesetzt. Seine Ehefrau wird mit ihren Kindern die Enzian-Stube in gewohnter Weise weiterführen und somit auch weiterhin auf Sim-Jü gastieren.
Besonderes Verhältnis zu Sim-Jü in Werne
Hans-Otto Schäfer, der in fünfter Generation Schausteller war, hat im Laufe der Jahre zu Sim-Jü ein besonderes Verhältnis entwickelt. Nicht nur, dass er mit immer neuen Fahrgeschäften überraschte, er stellte seit Jahrzehnten auch jedes Jahr seine über 100 Jahre alte, prächtige Konzertorgel, die auf der Hornebrücke mit ihren nostalgischen Klängen das Publikum erfreut, kostenlos zur Verfügung.
Im Laufe der Jahre reiste Schäfer quer durch die gesamte Bundesrepublik mit insgesamt über 45 verschiedenen Karussells und Achterbahnen. In Werne stand er in den letzten Jahren jeweils mit dem „Shake & Roll“ sowie dem „Voodoo-Jumper“ seines Sohnes Hans Otto II.
Doch Schäfer war nicht nur auf den Kirmesplätzen landauf, landab aktiv, er widmete einen Großteil seines Berufslebens auch der Verbandsarbeit im Deutschen Schausteller Bund. Seine Stimme und seine oftmals mahnenden und kritischen Einlassungen wurden sowohl von den Kollegen, als auch den Veranstaltern gehört. Dabei war er immer ehrlich, sehr offen und direkt, wenn er sich für seine Branche einsetzte, was ihn gelegentlich auch den einen oder anderen guten Platz kostete.
Schäfer hinterlässt seine Frau Ellen, einen Sohn mit Familie und seine beiden Töchter. Sie alle werden als Familienbetrieb die Geschäfte des Verstorbenen fortführen. Schäfer stand im 82. Lebensjahr. Sein Tod am 28. Januar hat eine große Lücke im Deutschen Schaustellergewerbe gerissen, die nur schwer zu schließen sein wird, denn Charaktere wie ihn gibt es immer seltener.
Die große Beliebtheit Hans-Otto Schäfers zeigte sich bei der Trauerfeier und Bestattung auf dem katholischen Friedhof seiner Heimatstadt Schwerte, denen etwa 400 Trauernde beiwohnten.