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„Das war etwas für die Seele“: Stadt und Schausteller zufrieden mit Sim-Jü in Werne
Sim-Jü in Werne
Voller Dankbarkeit ziehen die Schausteller und die Stadt Werne ein positives Fazit zu Sim-Jü. Die Kirmes füllte nicht nur die Kassen der Schausteller, sondern sorgte für Mut und wichtige Erfahrungswerte für weitere Events.
Egal, wen man fragt, alle waren sich einig: „Es hätte nicht besser laufen können“, war der Tenor nach vier Tagen Sim-Jü in Werne. Die Verantwortlichen der Stadt Werne und die Schausteller ziehen ein durchweg positives Fazit zu der Kirmes, die in der Branche genau beobachtet wurde. Die Schausteller zogen erste Erfahrungswerte, wie eine Kirmes in derartiger Größenordnung mit gewissen Besuchsregeln in der Corona-Krise stattfinden kann.
Die arg gebeutelten Beschicker konnten nicht nur nach zweijähriger Pause wieder Geld auf einer Kirmes verdienen, sondern zudem Motivation für kommende Veranstaltungen tanken. „Das war etwas für die Seele. Man konnte wieder mit Kunden in Kontakt treten und als Schausteller auch wieder untereinander. Man hat beim Fußballspiel schon gesehen, wie wichtig das vielen ist“, erklärte Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes.
Die Sim-Jü in Werne habe für die gesamte Branche wichtige Erkenntnisse mit Blick auf kommende Veranstaltungen wie etwa die Soester Allerheiligenkirmes oder die Weihnachtsmärkte in der Region gebracht. Die Besucher der Sim-Jü-Kirmes hätten auf die Kontrollen der 3G-Regel verständnisvoll und verantwortungsvoll reagiert. Das bestätigte auch Ordnungsdezernent Frank Gründken im Gespräch mit dieser Redaktion. Dass es zudem Teststellen am Kirmesgelände gab, sei vorbildlich gewesen, so Ritter weiter.
Beispielhaftes Sim-Jü in Werne
Sim-Jü in Werne sei ein gutes Beispiel dafür gewesen, dass „eine Kirmes in der Corona-Zeit möglich ist“, erklärte Ritters Kollege Patrick Arens. Auch der Vorsitzende des Dortmunder Schaustellervereins Rote Erde zog ein durchweg positives Fazit zu Sim-Jü. „In diesem Jahr gibt es nichts zu meckern.“ Die Besucherinnen und Besucher hätten sich gut über die vier Kirmes-Tage verteilt.

Bürgermeister Lothar Christ (r.) eröffnete gemeinsam mit den Schausteller-Funktionären Albert Ritter (l.) und Patrick Arens am Samstag die Sim-Jü in Werne. Drei Tage später ziehen die Verantwortlichen ein durch positives Fazit. © Wolfgang Gumprich
Ebenso lobte er den Umgang mit den Kontrollen. Dabei haben die Schausteller dem Ordnungsamt geholfen, „das den Löwenanteil an Kontrollen“ übernommen habe. „Das gibt Mut für die Zukunft. Es war insgesamt eine ausgelassene, friedliche Stimmung“, resümierte Arens. Die strahlenden Kinderaugen würden den Schaustellern viel Motivation geben, ergänzte Albert Ritter.
Er blickt dabei auf die anstehende Winterpause und die zum Ende des Jahres auslaufende Überbrückungshilfe des Bundes. Umso wichtiger war es, dass man auf einer gut besuchten Sim-Jü Geld verdienen konnte. „Wir waren alle hoch erfreut, dass es geklappt hat und die Stadt Werne die Möglichkeit genutzt hat, uns diese tolle Chance zu geben und Sim-Jü zu veranstalten. Man hat gemerkt, dass die Menschen es wollen“, erklärte Ritter.
Bürgermeister Lothar Christ zeigte sich in seinem Wunsch, Sim-Jü stattfinden zu lassen, bestätigt. „Es war richtig, in Abstimmung mit der heimischen Politik und den Vertretern der beiden Schaustellerverbände Albert Ritter und Patrick Arens eine Entscheidung pro Sim-Jü zu treffen.“
Im Hinblick auf die trotz der kurzen Zeit reibungslose Organisation der Kirmes und der Kontrollen ergänzte Christ auf der traditionellen Interessentenversammlung am Montag (25. Oktober), man könne sich glücklich schätzen, so erfahrene und motivierte Teams zu haben, die Sim-Jü auch dieses Jahr generalstabsmäßig organisiert hätten.
„Viel Bewegung und Leidenschaft“
Auch der neue Geschäftsführer von Werne Marketing, Lars Werkmeister, sprach ein großes Lob an die Ordnungskräfte aus. Zum ersten Mal konnte er einen Blick hinter die Kulissen der Sim-Jü-Organisation werfen. „Ich finde es sehr beeindruckend, wie viel Bewegung und Leidenschaft dahinter steckt, um die Kirmes auf die Beine zu stellen. Beeindruckend ist auch, welchen Stellenwert Sim-Jü in der Werner Bevölkerung hat. Es ist ein fest verwurzeltes Wochenende.“
Er habe zudem gespürt, wie wichtig es den Bürgern sei, an Traditionen festzuhalten. „Die lange Zeit ohne Unterhaltung hat uns natürlich in die Karten gespielt. Vor Corona waren Überfrachtung und Überangebot an Veranstaltungen immer ein Thema. Da muss man immer schauen, wie man in der Aufmerksamkeit der Menschen bleibt. Sim-Jü ist da echt ein Pfund“, erklärte Werkmeister, der zuvor als Gast auf der Kirmes in Werne war.
Man habe im Vorfeld noch einige Ideen gehabt, um das Event zu bewerben. Doch dies sei aufgrund der Kurzfristigkeit nicht mehr möglich gewesen. Intern werde man wie bei jeder anderen Veranstaltung nun prüfen, wie man die nächste Kirmes vermarkten kann. Ein Frequenzproblem habe man aber auch in diesem Jahr nicht gehabt. Aber man müsse sich stets neuen Entwicklungen anpassen.
Zehntausende Besucherinnen und Besucher sind dieses Mal zu Sim-Jü nach Werne gekommen. Natürlich habe das gute Wetter erheblich dazu beigetragen, dass viele Kirmesfans am Wochenende in die Innenstadt gepilgert seien und eine positive Stimmung verbreitet hätten.
Trotz der Corona-Kontrollen habe es auf Seiten der Besucher mehrheitlich positive Reaktionen und viel Verständnis für diese Überprüfungen gegeben, erklärte Bürgermeister Lothar Christ. Allein an den ersten drei Tagen wurden demnach 17.260 Personen auf die Einhaltung der 3G-Regel kontrolliert.
Die allermeisten konnten laut Christ nachweisen, geimpft, getestet oder genesen zu sein. Mit Blick auf die lange Zeit der Entbehrungen und Pandemie bedingten Einschränkungen erklärte Christ: „Für mich war es die wichtigste Sim-Jü, die ich in den 18 Jahren, die ich in Werne aktiv bin, erlebt habe“.