So wirkt sich die Rückstufung der B54 in Werne aus
Verkehrsentlastung
Es ist ein wichtiger Erfolg für die Stadtentwicklung: Bund, Land und Kreis haben der Umwidmung mehrerer Straßen in Werne zugestimmt, allen voran der Rückstufung der Münsterstraße/B54 zu einer Gemeinde- beziehungsweise Landesstraße. Doch es kommt sogar noch besser.

Baustein Verkehr: Die Fußgängerbrücke über der B54 soll verschwinden, an der Kreuzung Münsterstraße/Burgstraße zudem einer von vier neuen Kreisverkehren entstehen.
„Wir können die Straßen Penningrode und Ovelgönne von Landes- zu Kreisstraßen umzuwandeln“, erklärte uns Bürgermeister Lothar Christ. Im Gegenzug übernimmt die Stadt vom Kreis die Varnhöveler Straße und den Kiwitzheidweg.
Besonderen Dank sprach Christ dem Landesarbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD) aus, der die Gespräche in Düsseldorf forciert habe. Außerdem habe sich CDU-Bundestagsmitglied Sylvia Jörrißen in Berlin für die Umwidmung eingesetzt. „Das ist für uns ein großes Ding. Aber Land und Bund hätten das nicht zwingend tun müssen“, so der Bürgermeister.
Kernstück der Umwandlung ist die Münsterstraße zwischen den Kreuzungen Steintor und Bahnhofstraße: Hier wird aus einer Bundes- eine Gemeindestraße, für die die Stadt allein zuständig ist. In Richtung Lünen wird die B54 zwischen Steintor-Kreuzung und dem Kreisverkehr bei Gripshöver eine Landesstraße, zwischen der Bahnhofstraße und dem Kreisverkehr Nordlippestraße zur B233. Als Termin der Umwidmung sind entweder der 1. Oktober 2017 oder der 1. Januar 2018 angedacht.
Geld für den Rückbau
Der Bund übernimmt die Umgehungsstraße L518n vom Land, macht sie zur neuen B54. Da parallel Penningrode und Ovelgönne zu Kreisstraßen werden, habe man laut Christ den Meilenstein, die innerstädtischen Verkehrswege zu entlasten, erreicht.
Mehr noch: „Wir haben nun die Chance, mit dem Kreis über unsere Wünsche für die Verkehrsberuhigung zu sprechen.“ Die Chance existiere vor allem, weil der Kreis für die Übernahme der maroden Straßen eine Ausgleichsfinanzierung erhält. „Normalerweise übergibt man die Straße in einem den aktuellen Ansprüchen genügenden Zustand“, so Gisbert Bensch vom Tiefbauamt.
Da bei Penningrode und Ovelgönne jedoch ohnehin Sanierungen anstehen, könnte sich der Kreis stattdessen das nötige Geld vom Land auszahlen lassen und in die Erneuerung stecken. Hier könnte die Stadt mehr Einfluss nehmen, als das beim Land der Fall gewesen wäre – und womöglich Kreisverkehre oder eine Überquerungshilfe durchsetzen.
Ähnlich soll es beim Herzstück der B54 sein, die zur Gemeindestraße wird: Auch hier wäre eine Sanierung fällig, der Umbau ist ohnehin das Rückgrat des Regionale-Projekts „Werne neu verknüpft“.
Die Gesamtsumme aller Regionalprojekte zusammen wird vermutlich achtstellig. „Ob es jetzt 10 oder 15 Millionen Euro werden, kann man unmöglich schon sagen“, so der Bürgermeister. Fest stehe, dass Werne sich mit einem Eigenanteil zwischen 10 und 30 Prozent – und damit mit einem Millionenbetrag – beteiligen muss.
Karl-Friedrich Ostholt, Regionale-Berater für die Stadt Werne, weist jedoch darauf hin, dass alle geplanten Maßnahmen förderfähig sind: „Bei Gewässerprojekten sind es 90 Prozent, bei Städtebauförderung 70 Prozent der Summe, die übernommen wird.“ Somit könnte die Lippestadt von einem geringen Eigenanteil profitieren.
Regionale-Projekt erhält Zustimmung
Auch in Düsseldorfer Landtag ist man von der Werner Idee angetan: „Das Regionale-Projekt ,Werne neu verknüpft‘ hat aus meiner Sicht großes Potenzial für eine deutliche städtebauliche und gewässerwirtschaftliche Aufwertung des gesamten Werner Innenstadtgebietes“, zitiert die Stadt Landesverkehrsminister Michael Groschek (SPD).
Lothar Christ ist überzeugt: „Ohne den Rückenwind durch das Regionale-Projekt, das auch der Kreis Unna unterstützen möchte, wäre dieses Maßnahmenpaket nicht möglich gewesen.“
Die Bemühungen der Stadt um eine Straßenumwidmung kommentiert Redakteur Daniel Claeßen:
Hartnäckigkeit kann sich eben doch auszahlen: Ähnlich wie bei Amazon, wo die Stadt Werne beharrlich und vor allem kontinuierlich für ihren Erfolg gearbeitet hat, ist nun ein weiterer großer Wurf gelungen. Der zwischendurch, nach entsprechenden Verlautbarungen von Straßen NRW, schon gar nicht mehr für möglich gehalten wurde. Dafür gehört allen Beteiligten Respekt und Anerkennung.
Wäre der Anlass nicht so bitter gewesen, könnte man von Glück sprechen, dass das ursprüngliche Regionale-Projekt „Energiestadt Werne“ gescheitert ist. Mit „Werne neu verknüpft“ hat die Lippestadt nun jedenfalls die Chance, ihr ansprechendes Erscheinungsbild zu komplettieren.
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