Hat Werne zu viele oder zu wenig Turnhallen?

Fürstenhofturnhalle vor dem Aus

Sportvereine und Verwaltung in Werne sind sich uneins: Hat die Stadt zu viele oder zu wenige Turnhallen? Wenn bald die neue Halle am Berufskolleg eröffnet, könnte das die Schließung für eine andere Räumlichkeit bedeuten - wahrscheinlich die Fürstenhofturnhalle. Wie ist ihre Meinung zu dem Thema? Hier stimmen Sie ab.

WERNE

, 05.05.2017, 05:05 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Fürstenhof-Turnhalle im Mai 2017.

Die Fürstenhof-Turnhalle im Mai 2017.

Während am Berufskolleg eine neue Turnhalle entsteht, könnte einige Straßen weiter demnächst eine alte Halle verschwinden: Wie der zuständige Dezernent Alexander Ruhe durchblicken ließ, steht die Fürstenhof-Turnhalle zur Disposition.

„Es geht tendenziell in diese Richtung“, sagte Ruhe am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktione und bestätigte damit eine Meinung, die er schon vor Ostern bei einem Termin mit dem Werner SC angedeutet hatte: „Wir haben derzeit eine Halleneinheit zu viel.“

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Am Berufskolleg werde die Einfachturnhalle durch einen neuen Zweifachbau ersetzt: „Wenn wir in Zeiten der Haushaltskonsolidierung von verschiedenen Beratern gesagt bekommen, dass wir zu viele Halleneinheiten haben, kann unsere Antwort darauf ja nicht sein, dass wir eine zusätzliche Einheit schaffen“, so der Dezernent weiter.

Bedarfs-Prognosen sorgen für Streit

Allerdings betonte Ruhe auch, dass noch die Ergebnisse der neuen Untersuchung von Dr. Günter Breuer sowie die „hausinterne“ Analyse von Norbert Hölscher ausstünden. Hölscher befasst sich mit der Frage, wie viele Halleneinheiten ab Herbst 2017 zur Verfügung stehen – und wie viele davon tatsächlich benötigt werden. Breuer analysiert darüber hinaus den zu erwartenden Bedarf in der Zukunft – vor rund einem Jahr hatte der Experte dazu bereits ein Gutachten vorgelegt, dass vor allem von der CDU heftig kritisiert worden war: Nach Meinung der Christdemokraten sei Breuer von falschen Entwicklungen bei den Mitglieder- und damit Nutzerzahlen ausgegangen und hatte so einen zu geringen Bedarf prognostiziert.

Von Breuers ursprünglicher Empfehlung – die Reduzierung von derzeit 15 auf 12 Einheiten – spricht auch im Sportdezernat niemand mehr. Allerdings ist Alexander Ruhe überzeugt davon, dass unterm Strich eine Halle zu viel stehen wird. „Stand jetzt wäre das wohl die Fürstenhofturnhalle, wobei diese Entscheidung am Ende der Kommunalbetrieb trifft.“

So äußern sich die Sportler:

Die Sportler haben da naturgemäß eine andere Meinung. „Alles, was gekürzt wird, sehen wir anders“, stellte Jürgen Zielonka, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, gegenüber unsererRedaktion klar. Er erwartet, dass sich Verwaltung und Vereine an einen Tisch setzen, sobald die Expertise von Dr. Breuer vorliegt. „Es ist hier natürlich sehr positiv, dass man mittlerweile von einer anderen demografischen Entwicklung ausgeht.“

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Flüchtlinge und neue Baugebiete ließen für Werne steigende Einwohnerzahlen erwarten – und damit auch erhöhten Bedarf an Sporthallen. Zielonka setzt hier auf den Dialog mit der Verwaltung: „Herr Ruhe verhält sich sehr kooperativ und hat das Gespräch mit uns gesucht. Ich denke, wir gehen gut mit dieser Sache um.“  

Unser Redakteur Daniel Claeßen kommentiert das Thema: 

Halle in Eigenregie?

Dass es angesichts der Sparzwänge in nahezu allen Bereichen auch die Sportler treffen würde, kommt nicht überraschend. Umso besser, dass Vereine und Verwaltung trotz konträrer Standpunkte hier zusammenarbeiten. Leider sorgen diese Standpunkte auch für verschiedene Ansätze und damit Ergebnisse: Die einen sind auf Wirtschaftlichkeit bedacht und kalkulieren die Hallenzeit eher knapp, die anderen möchten ihren Mitgliedern komfortable und vor allem zumutbare Bedingungen garantieren.

Sollte die Verwaltung mit ihrer Einschätzung recht behalten und eine Halle schließen, sind womöglich die Vereine gefragt: Sind es die zusätzlichen Kapazitäten wert, dass man eine Halle womöglich in Eigenregie übernimmt?

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