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„Mallorca-Affäre“: CDU Werne will von Rücktrittsforderungen an Scharrenbach nichts wissen
Politik in Werne
In der „Mallorca-Affäre“ wird der Rücktritt von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach gefordert. Die Kamenerin war kurz nach der Flutkatastrophe 2021 auf Mallorca. Wernes CDU-Chef Rolf Weißner reagiert.
Am Donnerstag (7. April) wurde der Druck auf NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) zu groß. Im Zuge der „Mallorca-Affäre“ trat sie von ihrem Amt zurück. Doch mit ihr war auch Ina Scharrenbach kurz nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr auf Mallorca.
Jetzt werden Stimmen laut, die auch von der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU im Kreis Unna ihren Rücktritt als Bauministern Nordrhein-Westfalens fordern. Wernes CDU-Vorsitzender Rolf Weißner und Marco Morten Pufke, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreis Unna, haben dazu eine klare Meinung.
Zum Rücktritt von Heinen-Esser sagt Weißner: „Das war wegen ihrer ‘Salami-Taktik‘ richtig. Wenn man einen Fehler macht, sollte man offen damit umgehen.“ Die NRW-Umweltministerin rückte erst nach und nach und auf Druck aufgrund immer mehr Infos zu ihrem Mallorca-Aufenthalt heraus, bei dem sie etwa eine Woche nach der Flutkatastrophe in NRW (14./15. Juli) den Geburtstag ihres Mannes in Spanien feierte.

Rolf Weißner ist CDU-Vorsitzender in Werne. © Jörg Heckenkamp
Neben Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) und der damaligen Staatssekretärin Serap Güler (CDU) war auch Ina Scharrenbach am 23. Juli bei dem gemeinsamen Abendessen in Spanien. Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im NRW-Landtag, fordert deswegen den Rücktritt von der Kamener Ministerin.
Weißner: „Das ist unsäglich und eine Schlammschlacht“
Laut Kutschaty müsse man die Frage stellen, ob Scharrenbach noch die nötige Integrität besitze, um im Amt zu bleiben: „Ich bin nicht der Meinung“, sagte er am Donnerstagabend. Sie trage die „Verantwortung dafür, dass immer noch viele Menschen auf ihr Geld und die Fluthilfen warten. In der akuten Notlage war ihr die Insel wichtiger als die Heimat.“
Weißner meint dazu: „Was Kutschaty sagt, ist unsäglich und eine Schlammschlacht. Sie ist in den Tagen davor in die Krisengebiete gereist und hat Hilfsangebote eingeleitet. Da kann ihr keiner einen Strick daraus drehen. Es wird nicht die Politik, sondern nur die zwei Tage beurteilt. Die Aussage zur Heimat ist dummes Zeug.“
Der Werner CDU-Vorsitzende gibt zu, dass die Außenwirkung „unglücklich“ gewesen sei, dass die Landtagskandidatin bei der Wahl 2022 für den Nordkreis (Lünen, Selm, Werne und Hamm) auf Mallorca war, sagt aber auch: „Ob ich in Werne, Düsseldorf oder Mallorca bin, ist für die Geschäfte egal. Man kann heutzutage von überall arbeiten.“

Auch in Werne sind mehrere Wahlplakate von Ina Scharrenbach zu sehen. Sie tritt bei der Landtagswahl im Mai für den Nordkreis (Lünen, Selm, Werne und Hamm) an. © Jörg Heckenkamp
„Wir als CDU Werne stehen voll hinter ihr. Ich kenne sie seit Jahren. Sie ist einer der fleißigsten und kompetentesten Menschen, die ich kenne. Man sollte ihre Politik beurteilen“, bestärkt Weißner die 45-Jährige.
Pufke befürchtet keine Auswirkungen auf den Wahlkampf
Scharrenbach ließ am Donnerstag über einen Sprecher mitteilen: „Die Ministerin war zu jeder Zeit erreichbar, im Dienst und hat ihre Amtsgeschäfte auch über das Wochenende wahrgenommen. Sie ärgert sich maßlos über den Eindruck, der nun aus ihrem Wochenendbesuch entsteht.“
Tim Stohlmann, Vorsitzender der Jungen Union in Werne, und Wilhelm Jasperneite, CDU-Fraktionsvorsitzender in Werne, wollten auf Anfrage nichts zu Scharrenbach sagen und verwiesen auf den Vorsitzenden Weißner.
Marco Morten Pufke, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreis Unna, erklärte dagegen: „Die Rücktrittsforderung ist lächerlich. Sie macht als Ministerin hervorragende Arbeit. Ihr ist objektiv nichts vorzuwerfen. Sie hat ihre Arbeit gemacht. Aus Sicht der CDU Unna macht sie einen hervorragenden Job.“
Wie Weißner könne er aber verstehen, dass der Mallorca-Aufenthalt in der Außenwirkung unglücklich gewirkt habe. Folgen für den aktuellen Wahlkampf befürchtet Pufke aber nicht.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wähler ein Gefühl dafür haben, wenn versucht wird, mit Dreck zu werfen. Das ist ein Wahlkampfmanöver der SPD.“ Weißner erklärte, dass es bei einem gemeinsamen Termin mit Scharrenbach in Werne am Freitag (7. April) keine negativen Aussagen gegeben hätte.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
