
© Jörg Heckenkamp
Kulturpreis Werne verliehen: Historische Arbeiten helfen Schülern und Familien
Zwei Preisträger
Die Beschäftigung von Hobby-Historikern mit der Stadtgeschichte Wernes hat nicht unbedingt praktische Auswirkungen. In dem Fall der beiden Träger des „Kulturpreises“ sieht das anders aus.
Josef Funhoff und Dr. Franz-Josef Schulte-Althoff haben sich auf unterschiedliche Weise mit der Stadtgeschichte beschäftigt. Eine Arbeit, die wenig praktischen Bezug hat, könnte man meinen. Doch das sieht laut Bürgermeister Lothar Christ in diesen beiden Fällen ganz anders aus. Er verlieh den beiden im Rahmen einer kleinen Feier den „Kulturpreis der Stadt Werne 2021“ und wies auf die Bedeutung der Arbeiten hin.
Denn Joseph Funhoff habe unter anderem Schülerlisten von 1831/32 mit sämtlichen Kindern aller Werner Schulen in lesbare Form (transkribiert) gebracht. Christ: „Diese Listen haben ihre Bedeutung für die Ahnen- und Familienforschung.“ Schulte-Althoff habe die Werner Stadtgeschichte für einen bestimmten historischen Zeitraum aufgearbeitet: „Das sind jetzt Quellen, die zum Beispiel Schüler gut für ihre Recherchen nutzen können“, sagte Christ am Donnerstag, 13. Januar 2022, anlässlich der Preisverleihung in der Westfälischen Stube des Stadtmuseums.

In kleinem Kreise verlieh die Stadt Werne im Stadtmuseum die Kulturpreise an Dr. Franz-Josef Schulte-Althoff (r.) und Joseph Funhoff (M.). © Jörg Heckenkamp
Der Rat der Stadt Werne hat in seiner Sitzung am 8. Dezember 2021 auf Vorschlag des Heimatvereins Werne den Beschluss gefasst, den mit insgesamt 500 Euro dotierten Kulturpreis 2021 der Stadt Werne an die beiden Historiker zu vergeben. Beide wollen die jeweils 250 Euro spenden: Josef Funhoff ans Kapuzinerkloster, Franz-Josef Schulte-Althoff an die Caritas.
Laudatio auf Dr. Franz-Josef Schulte-Althoff
Hier die Laudatio von Bürgermeister Lothar Christ auf die beiden Preisträger:
„Herr Dr. Schulte-Althoff erhält den Preis für seine Verdienste, die in der Aufarbeitung der Werner Stadtgeschichte für den Zeitraum vom Ende der fürstbischöflichen Zeit (1803) bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges liegen. Er hat dabei die Zustände und Ereignisse in Werne mit den Geschehnissen im frühen Preußen bzw. im Deutschen Reich gespiegelt, wodurch seine Ausführungen besonders greifbar und verständlich wurden.

Beifall für Dr. Franz-Josef Schulte-Althoff (r.) vom Laudator Lothar Christ und dem weiteren Preisträger Josef Funhoff (l.). © Jörg Heckenkamp
Herr Schulte-Althoff hat durch seine Arbeit Licht in die Werner Geschichte gebracht, die bis dahin in vielen Einzelakten versteckt war. Interessierten Bürgern, insbesondere auch Schülern und Studenten, die im Bereich der Geschichte unterwegs sind, hat er durch seine Arbeit wertvolles Material zur Verfügung gestellt.“
Laudatio auf Josef Funhoff
„Herr Funhoff hat sich für die Stadt Werne durch die Transkription (Lesbarmachung) alter handgeschriebener Dokumente verdient gemacht. Zu nennen sind hier besonders die Magistratsprotokolle von 1856 bis 1927 (mehr als 1.400 Seiten), die Volkszählungslisten aus den Jahren 1810, 1840 und 1846, die Gebäudelisten ab 1777 und die Schülerlisten von 1831/32 mit sämtlichen Kindern aller Werner Schulen. Diese transkribierten Listen sind hervorragende Quellen für die Ahnen- und Familienforschung.
Auch die Wiederaufnahme des Brauches der Schnadegänge, die ihren Ursprung im frühen Mittelalter haben, ist auf seine Initiative zurückzuführen. Die Vorbereitung und Durchführung der bisher fünf erfolgten Schnadegänge lagen in seiner Hand.“
Darüber hinaus, so der Bürgermeister, seien Funhoff und Schulte-Althoff die Hauptakteure und tragenden Säulen im „Arbeitskreis Geschichte“ des Heimatvereins Werne gewesen und hätten eine hohe Zahl von Arbeitsstunden in ehrenamtlicher Tätigkeit uneigennützig auf dem Gebiet der Kultur für die Stadt Werne geleistet.
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