Seit vielen Jahren ist die als „Hühnerhof“ bekannte Fläche zwischen Busbahnhof und Hornecenter den Wernern ein Dorn im Auge. Allen voran Politik und Verwaltung wollten die Fläche gerne entwickeln. Das klappte bislang jedoch nicht, weil sie nicht Eigentum der Stadt war. Dass der „Hühnerhof“ aufgrund seiner Lage in mehrfacher Hinsicht Potential hat, die Innenstadt aufzuwerten, ist keine neue Erkenntnis - und längst auch im Einzelhandelskonzept sowie im integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) so festgehalten.
Nun kommt tatsächlich Bewegung in die Sache. Denn nach dem Tod des ursprünglichen Eigentümers hat die Stadt die einen Hektar große Fläche inzwischen von den Erben gekauft. Das bestätigte Planungsdezernent Ralf Bülte auf Anfrage unserer Redaktion. Der Hühnerhof ist sozusagen ein weiteres Puzzleteil bei der Umgestaltung in diesem Bereich der Innenstadt. Es folgt auf die frühere Umgestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes und den Bau des Einkaufszentrums, das künftig den Namen „Werne City Mall“ tragen soll.
Was genau auf der Fläche entstehen wird, ist jedoch noch nicht ganz klar. Für die Planung hat die Stadt das Landesunternehmen NRW Urban mit ins Boot geholt, um Entwürfe zu erarbeiten. „Wir bauen dort aber nicht selbst, sondern werden die Fläche an einen Investor abgeben“, so Bülte. Der Investor müsse sich dann natürlich an die noch auszuarbeitenden Vorgaben halten.
Kein Minipark - Bäume sollen aber bleiben
Im ISEK hatte die Verwaltung als mögliche Maßnahme für den Hühnerhof unter anderem eine „Neugestaltung als öffentliche Grünfläche“ aufgeführt - verbunden mit Gesamtkosten in Höhe von 300.000 Euro. Das bedeutet aber nicht, dass dort eine Art Mini-Stadtpark entsteht.
Vielmehr sei es so, dass man vor einigen Jahren überlegt habe, wie sich die Fläche überhaupt umgestalten lassen würde, erklärt Bülte: „Wir haben uns damals Gedanken über Maßnahmen gemacht und müssen diese dann immer auch mit Zahlen belegen, wenn wir sie in ein Konzept aufnehmen. Da wussten wir aber gar nicht, ob und wann wir die Fläche bekommen werden.“

Das Ergebnis von damals sei nicht in Stein gemeißelt. Im Gegenteil: „Da ist noch alles offen.“ Grundsätzlich sei jedoch alles noch offen. Das liegt auch daran, dass man nicht weiß, was sich unter der Erdoberfläche verbirgt. Im ISEK ist als Unterpunkt auch das „Herausarbeiten der historischen Wall- und Grabenzone“ aufgeführt. Immer, wenn man bei Baumaßnahmen „in die Tiefe“ gehe, müsse man damit rechnen, Reste von Vorgängerbauten zu finden, sagt Bülte. Der Denkmalschutz könnte dann eine wichtige Rolle spielen und die Nutzungsmöglichkeiten einschränken.
Was sich bereits jetzt sagen lässt: Das Gebäude in der Grundstücksmitte samt Stallungen wird wohl weichen müssen. Bei dem zweigeschossigen Wohngebäude am Grundstücksrand müsse man schauen, inwiefern man es künftig noch nutzen kann. Auch ein Neubau sei möglich, so der Planungsdezernent weiter: „Wenn wir dort Einzelhandel unterbringen könnten, wäre das natürlich toll. Den Grünbereich mit den großen Bäumen wollen wir erhalten. Die Fläche wird aber keine komplette Grünfläche bleiben.“
Anders aussehen als bislang wird sie dann definitiv. Denn der vorherige Eigentümer habe die Fläche zwar immer gut gepflegt - aus „städtebaulicher Sicht“ sei sie aber in ihrem jetzigen Zustand eher unattraktiv. Ein Problem, das bald beseitigt sein könnte.


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Der „Hühnerhof“ ist bald Geschichte: Saubere Sache - aber jetzt müssen die Planer auch liefern!