
© Felix Püschner
Zu langsam: CDU-Chef Jasperneite kritisiert Werner Stadtverwaltung
Politik-Check
Vor der Kommunalwahl hatte die CDU klare Vorstellungen für Wernes Zukunft. Fraktions-Chef Wilhelm Jasperneite erklärt, an welchen Stellen es noch hapert - und übt Kritik an der Verwaltung.
Neue Wohn- und Gewerbegebiete für Werne, eine Belebung der Innenstadt, eine Stärkung des Ehrenamts - und das alles ohne die Haushaltskonsolidierung zu gefährden. Als wir den CDU-Fraktionsvorsitzenden Wilhelm Jasperneite vor der Kommunalwahl 2020 nach den Zielen seiner Partei für Werne fragten, sprudelte es nur so aus ihm heraus. Keine andere Fraktion stellte im ersten Jahr der Legislaturperiode so viele Anträge wie die CDU - wobei besagte Anträge natürlich nicht die gesamte politische Arbeit abbilden, sondern allenfalls ein Indiz dafür sind.
Das ist auch Jasperneite klar, wie er jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion betont: „Die Anzahl der Anträge ist mir eigentlich egal. Viel wichtiger ist, dass man dafür Zustimmung im Rat bekommt und dann auch gehandelt wird. An der Umsetzungsgeschwindigkeit könnte man bei der Verwaltung definitiv noch arbeiten.“
Warten auf Konzept für Brauchtumsumzüge
Der CDU-Mann hat auch ein passendes Beispiel parat: Im Juni 2021 beauftragte die Politik die Verwaltung mit der Erstellung eines Konzepts, wie städtische Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer bei der Begleitung von Brauchtumsumzügen eingebunden werden können. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Ein solches Konzept liege aber immer noch nicht vor.
„Da muss man sich jetzt mal auf die Socken machen. Es geht ja nicht darum, dass die Verwaltung den Sicherheitsdienst stellen soll. Die Ehrenamtlichen bei den Schützenvereinen oder Kirchengemeinden helfen sich bei den Sicherungsmaßnahmen bestimmt gerne gegenseitig. Aber jemand muss das alles koordinieren und dafür sorgen, dass diese Leute geschult werden. Es reicht ja nicht aus, einfach eine orangene Weste anzuziehen“, so Jasperneite.
Zukunft der Werner Innenstadt ist ungewiss
Die Koordinationsfunktion müsse hier die Verwaltung übernehmen. Die Politik erwartet allmählich Ergebnisse: „Wir vergessen so etwas auch nicht. Wir haben da eine ziemlich ordentliche Wiedervorlage.“ Auch andere Themen habe man nach wie vor auf dem Schirm beziehungsweise sogar schon Anträge „in der Pipeline“. Das gilt laut Jasperneite zum Beispiel mit Blick auf die Haushaltsberatungen.
Auch die Attraktivität der Innenstadt dürfe man nicht vergessen - zumal man nicht wisse, ob die Werner Innenstadt in Zukunft noch eine „Verkaufsstadt“ sein werde. „Deswegen müssen wir jetzt schauen, dass wir andere Wege finden, um sie zu stärken. Da gibt es kein Patentrezept, aber wir sollten auf jeden Fall auch in die Nachbarstädte schauen, um neue Konzepte zu erarbeiten. Und das müssen wir gemeinsam mit den Immobilienbesitzern und Gewerbetreibenden tun“, sagt Jasperneite.
Damit schlägt er die Brücke zum nächsten Themenbereich: Gewerbe und Wohnen. Denn nach dem Aus für den Kooperationsstandort an der Nordlippestraße könne man nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Man müsse sich jetzt die Frage stellen, wie sich die Zukunft von Werne gestalten lässt, wenn es schwieriger wird, neue Flächen für Gewerbegebiete zu bekommen.
Alleine die Ausweisung neuer Wohngebiete sei jedenfalls nicht ausreichend, wenn man nicht gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffe, so der CDU-Chef. Auf wenig Begeisterung waren bei der Union im vergangenen Jahr daher auch die Pläne für ein neues Wohngebiet auf dem Gelände der Firma Höttcke an der Lippestraße gestoßen.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
