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Wernes Grünen-Chef Striepens: „Wir wollten mehr Einfluss - und den haben wir jetzt“
Politik-Check
Mit Anträgen haben sich die Grünen in Werne seit der Kommunalwahl ziemlich zurückgehalten. Dennoch habe seine Partei einiges erreicht, sagt der Fraktionsvorsitzende Benedikt Striepens.
Im Fokus der Grünen-Politik steht der Klimaschutz. Das ist quasi Tradition und sollte auch für Werne gelten, wie der Fraktionsvorsitzende Benedikt Striepens vor der Kommunalwahl 2020 im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte. Als Schwerpunkte, um die sich seine Partei kümmern wollte, nannte er das Klimaschutzkonzept, konkrete Maßnahmen wie Blühstreifen und Blühwiesen sowie eine ökologische Aufwertung des Stadtsees. Auch für striktere Vorgaben bei Baugenehmigungen für Wohn- und Gewerbegebiete wollten sich die Grünen einsetzen.
Blickt man auf die Anträge und Anfragen, die die Grünen seit Beginn der Legislaturperiode in Ausschüssen und Ratssitzungen gestellt haben, findet man diese Punkte allerdings nicht. Hat die Fraktion also nicht das getan, was sie angekündigt hat?
Doch, sagt Striepens. Die Zielsetzung sei nämlich zunächst einmal gewesen, „durch ein gutes Wahlergebnis eine größere Einflussnahme zu erreichen“. Man wollte quasi nicht nur besser gehört werden, sondern an der ein oder anderen Stelle auch den Ton angeben. „Insofern ist die Tatsache, dass wir jetzt einen Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz haben, in dem wir den Vorsitzenden stellen, durchaus ein Erfolg“, so Striepens.
Außerdem liege nun ein Klimaschutz- und Mobilitätskonzept vor, in dem sich viele Ideen seiner Partei wiederfänden: „Wir sind der Meinung, dass wir das im Zuge der Diskussionen deutlich mitgeprägt haben.“ Das Klimaschutzkonzept alleine beinhaltet mehr als 50 Maßnahmen - darunter auch Grünflächen und Blühwiesen.
Diskussion um Gewerbegebiet bestimmte die Arbeit der Partei
Welche Maßnahmen aus dem Konzept tatsächlich umgesetzt werden, wird sich allerdings noch zeigen müssen. Denn das Geld aus dem städtischen Haushalt dürfte kaum für alle reichen. Das festzulegen werde „eine wichtige Aufgabe im nächsten Jahr sein“, sagt Striepens.
Wenn es um strengere Vorgaben bei Baugenehmigungen geht, sieht er die Stadt auf einem guten Weg. Im Neubaugebiet Baaken sind beispielsweise bereits Schottergärten untersagt - und Dachbegrünungen sollen zukünftig ebenfalls die Regel sein. So etwas gelte es nun auch bei Gewerbeansiedlungen zu berücksichtigen.
Den von der Stadt angestrebten „nachhaltigen Gewerbepark“ an der Nordlippestraße hatten die Grünen bekanntlich dennoch strikt abgelehnt. Die Zweifel, dass die Vorgaben tatsächlich auch strikt eingehalten werden, waren schlichtweg zu groß.
Die Diskussion um das Gewerbegebiet, die letztlich mit dem Bürgerentscheid endete, habe die Arbeit seiner Fraktion im vergangenen Jahr generell deutlich bestimmt, gibt Striepens zu: „Das hat uns sicher auch ein bisschen von anderen Themen abgehalten.“
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
