
© Maik Bäumer
„iPads sind kein Allheilmittel“: Anne-Frank-Gymnasium ist digital gut aufgestellt
Digitalisierung an Schulen
Endgeräte - das ist beim Thema Digitalisierung an Schulen oft das Schlüsselwort. Am Anne-Frank-Gymnasium in Werne bekommt jeder Fünftklässler zum Schulstart ein iPad. Doch das ist auch kein Allheilmittel.
Viele Schulleiter monieren, dass sie die Schüler nicht vernünftig erreichen konnten während des zwangsweisen Unterrichts aus Distanz. Oft fehlten die Endgeräte bei den Kindern und Jugendlichen. Es ist ein Problem, das man an einer weiterführenden Schule in Werne nicht kennt. Dennoch gibt es auch hier großen Nachholbedarf in der Digitalisierung der Schule.
Im Anne-Frank-Gymnasium (AFG) in Werne, das auch als Digitale Schule 2020 ausgezeichnet wurde, ist man in der technischen Ausstattung der Schüler schon weit. Vor sieben Jahren wurden hier die ersten Fünftklässler mit iPads der Schule ausgestattet. Die Anschaffung der Geräte lief bisher über den Förderverein der Schule.
Eltern finanzieren die iPads
Die Eltern finanzieren die Endgeräte seit jeher selbst, wie Thorsten Kluger, stellvertretender Schulleiter am AFG, erklärt. Etwa 400 Euro kostet ein iPad mindestens, mit Hülle und Stift sowie einer Versicherung über fünf Jahre - etwa auch gegen Diebstahl - sind es rund 700 Euro, wie Kluger vorrechnet. Seit gut einem Jahr kümmert sich die Gesellschaft für digitale Bildung um die Anschaffung der Geräte und bietet den Eltern eine Raten-Finanzierung über drei Jahre an (rund 10 Euro monatlich).
Über den sogenannten Bücher-Etat der Schule gibt es laut Kluger jeweils eine Förderung von 100 Euro hinzu. „Es ist auch so, dass wir seit der Einführung der iPads deutlich weniger Bücher kaufen. Und die Digitalbücher gibt es schon für einen Euro“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Dass Eltern Schwierigkeiten mit oder bei der Anschaffung der iPads hatten, gab es laut Kluger bisher nicht.
„Die Eltern möchten das. Man kommt auch nicht daran vorbei, wenn es um die Digitalisierung geht. Das iPad ist natürlich kein Allheilmittel, es ist aber ein wichtiges Hilfsmittel - genauso wie der Taschenrechner ab der siebten Klasse in Mathe nicht mehr wegzudenken ist.“ Neben der Anwendung der gängigen Programme wie etwa in der Textverarbeitung könne man mit den iPads und der entsprechenden Software aber auch Vokabeltests in Echtzeit korrigieren, wie Kluger als Beispiel nennt.

Schüler erstellen mit dem Tablet einen Stop-Motion-Film zum Thema Immunsystem. © Patrick Kaschuba
Technik ist am Anne-Frank-Gymnasium in Werne nicht mehr wegzudenken
Und man lernt ein „Handwerk, das nicht mehr wegzudenken ist“. Denn der Umgang mit der Technik sei auch für die Zeit nach der Schule, im Berufsleben, unerlässlich. „Mit den iPads erschließen sich ganz neue Welten. Damit können die Schüler Videos erstellen und schneiden, Comics zeichnen, Mindmaps erstellen und kollaborativ an Projekten arbeiten.“ Es geht aber auch um den Umgang mit Social Media oder Cyber Mobbing.
All das und viele weitere Inhalte stehen in dem dazugehörigen didaktischen Medienkonzept der Schule. Dies wurde vor sieben Jahren gestartet und ständig aktualisiert, wie Kluger erzählt. „Wir haben einen riesigen Vorteil, weil wir schon so weit sind“, so der Pädagoge.
Dennoch gab es Hürden im Homeschooling: „Das gesamte Konzept ist ausgelegt auf den Präsenzunterricht. Dass es zu einem solchen Lockdown kommen würde, konnte ja niemand ahnen.“ Zwar seien die Schüler mit Endgeräten ausgestattet, aber der Server der Schule, über den Chats und Videokonferenzen stattfanden, kam an seine Grenzen.
So bekommt das AFG im Rahmen des Digitalpakts im kommenden Jahr einen neuen Server. Darüber hinaus werden aus diesem Fördertopf noch digitale Boards für die Klassenräume und neue iPads, die defekte Endgeräte ersetzen sollen, eingesetzt. Außerdem wird es künftig mit der Breitbandanbindung an allen Werner Schulen auch am AFG ein leistungsfähiges W-Lan geben.