
© Buschkotte
Digitalisierung: Nur eine Werner Grundschule ist richtig gut gerüstet
Digitalpakt
Bei den Einen warte man nur noch auf die Lieferung von Tablets, bei den Anderen stehen aufwendige Bauarbeiten an. So unterschiedlich läuft die Digitalisierung an den Werner Grundschulen.
Mit dem Digitalpakt will die Bundesregierung die Digitalisierung an den Schulen vorantreiben. Fünf Milliarden Euro sollen zur Verfügung gestellt werden. Anfang 2019 wurde das Paket beschlossen, sogar das Grundgesetz musste geändert werden, da Bildung eigentlich Sache der Bundesländer ist.
Fest steht, dass die Stadt Werne 737.969 Euro aus dem Digitalpakt erhält. Die Grundvoraussetzungen an den Werner Grundschulen - und damit der Bedarf in Sachen Digitalisierung - könnten verschiedener nicht sein.
Vorreiter Wiehagenschule
Am besten ist die Situation an der neu erbauten Wiehagenschule. „Wir sind gut ausgestattet“, sagt Schulleiterin Nicola Buschkotte. In der Grundschule gebe es Beamer und Laptops auf allen Fluren. Die Internetverbindung sei stabil.
Was aber fehlt, sind weitere digitale Endgeräte für die Kinder. Die Lieferung von iPads verzögere sich aufgrund der deutschlandweiten Nachfrage nach den beliebten Tablets des US-amerikanischen Herstellers Apple. „Was nützen einem die Fördergelder der Landesregierung, wenn die Lieferanten nicht produzieren können?“, fragt Schulleiterin Buschkotte.
Lehrer sind motiviert
„Wir sind ansonsten guter Dinge. Die Kollegen sind heiß darauf und engagiert in Richtung Fortbildung. Wir freuen uns über diese Art der digitalen Methodik“, sagt Nicola Buschkotta über die Stimmung innerhalb der Lehrerschaft.
Die Zusammenarbeit mit der Stadt bewertet Buschkotte als äußerst positiv: „Ich bin sehr zufrieden mit der Stadt Werne. Es herrscht eine enge Zusammenarbeit. Die Wünsche der Schulen werden berücksichtigt. Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und den Trägern ist super“, lobt die Schulleiterin.
Auch bei dem NRW-Landesprogramm, das Endgeräte für bedürftige Kinder bereitstellt, warte man noch auf die Lieferung der Geräte. Erst wenn sichergestellt sei, dass alle Kinder digitale Endgeräte zur Verfügung haben, könne man digitale Aufgaben als Pflicht ausgeben, erklärt Buschkotte.
Andere Schulen, andere Probleme
Die Uhlandschule konnte bisher noch nicht auf digitales Lernen setzen. Anfang 2021 soll es flächendeckendes Wlan und vielleicht die ersten Endgeräte für Lehrer und Schüler, die keine digitalen Geräte zu Hause haben, geben.
Schulleiterin Eleonore Neumann gibt sich pragmatisch: „Wir müssen damit zurecht kommen, noch keinen Zugriff auf digitale Möglichkeiten zu haben. Wir sind auf dem Weg.“
Stattdessen gibt es alternative analoge Konzepte: Arbeitsmaterialien- und Pläne werden von der Lehrerschaft zusammengetragen und im Falle einer Klassen-Quarantäne den Schülern mitgegeben oder von den Eltern abgeholt.
Bauarbeiten gehen nicht von heute auf morgen
An der Kardinal-von-Galen-Schule in Stockum sieht es ähnlich schlecht aus. „Jahrelang ist wenig passiert. Wir haben versucht, das beste zu machen, was man machen kann, der Internetzugang war schon immer schlecht“, sagt die kommissarische Schulleiterin Cordula Stamm, „wir sind mit am schlechtesten ausgerüstet.“ Es befinden sich aber viel in Planung an der Kardinal-von-Galen-Schule. Baumaßnahmen seien am dringendsten.
Software macht Probleme
Immerhin gibt es ein paar Computer, mit denen die Kinder arbeiten können, so Stamm. Es gebe aber kein Wlan, sondern nur feste Plätze. Diese haben aber ihre Tücken. So seien einige Webseiten automatisch blockiert, was beim Recherchieren Probleme bereite.
„Wir haben nach dem Lockdown am Beginn der Pandemie eine Umfrage gemacht, wer Internetanschluss und Endgeräte zu Hause hat. In jeder Klasse gab es ein paar Kinder, die nichts haben. In solchen Fällen bekommen bedürftige Kinder Geräte von der Stadt Werne", sagt Schulleiterin Cordula Stamm.
Nach fünf Jahren im hessischen Exil mit einem Onlinejournalismus-Bachelor ins heimische NRW zurückgekehrt. Seit 2020 für Lensing Media im Einsatz.
