Neue Schaltstation in den Startlöchern
SVS-Versorgungsbetriebe
Die armdicken schwarzen Kabel sehen auf den ersten Blick wenig spektakulär aus. Dass in dem kleinen Gebäude am östlichen Ende Ostendarper Straße in Vreden die energetischen Lebensadern der Stadt zusammenlaufen, ist von außen kaum zu erkennen.
Die Vredener wissen jedoch um ihre Bedeutung. Die Erinnerung ist noch frisch an jene Tage im November 2005, als das Schneechaos die Stromversorgung in weiten Teilen des Stadtgebietes für mehrere Tage lahmlegte.
Still ist es in dem Raum im Inneren. Draußen herrscht noch bauliche Aktivität: Zwei Netze stoßen hier aufeinander. Draußen kommt die Hochspannung in den Leitungen der Westnetz an. Sie besitzt in diesem Moment eine Spannung von 110 Kilovolt. Große Transformatoren übernehmen die Aufgabe, sie auf zehn Kilovolt herunterzubringen. Zwei neue Großtrafos sind erst im vergangenen Oktober dort platziert worden (wir berichteten).
Wichtige Investition
Während Westnetz an der Modernisierung seiner Umspannanlage arbeitet, ist die Fertigstellung der neuen Ortsnetzstation der SVS-Versorgungsbetriebe inzwischen abgeschlossen. 2,2 Millionen Euro hat der regionale Versorger in seinen Teil der Netzmodernisierung gesteckt. "Eine wichtige Investition in die Zukunft", bekräftigt SVS-Geschäftsführer Thomas Spieß beim Ortstermin.
Der Neubau an der Ostendarper Straße war aus Sicht von Thomas Spieß alternativlos. "Die Dimensionierung der bestehenden Anlage reichte nicht mehr aus. Dieser Schritt war zwingend erforderlich", sagt der Geschäftsführer. Sein Blick fällt auf die 26 Schaltfelder, die von grauen und blauen Kunststofftüren im Wechsel verdeckt in dem fensterlosen Raum stehen. Sie werden die Aufgabe übernehmen, den Strom passend für das Ortsnetz aufzubereiten.
Fernwartung
Früher gab es in solchen Stationen Mitarbeiter, die vor Ort die Technik im Auge haben mussten. Doch diese Zeiten sind längst passé. Die moderne Technik macht es möglich, dass sie per sogenannter Fernwartung kontrolliert wird.
In einem Nebenraum stehen Rechner und Router, die den reibungslosen Ablauf garantieren sollen und jede Störung unverzüglich weitermelden. Und wenn im Ernstfall einmal die Stromversorgung selbst ausfallen sollte, stehen große Batterien als Quelle für den Betrieb der Anlage unter Notstrom bereit.
Weg frei machen
Die zum Teil neue und zum Teil erweiterte Anlage - der "Altbauteil" stammt noch aus den den frühen 80er Jahren -, an der Ostendarper Straße wird künftig die Umspannstation am Viehmarkt vollständig ersetzen. Das wird den Weg frei machen, um dort die Fläche anders nutzen zu können - die Stadt hat sie in ihre Zukunftsplanungen bereits aufgenommen.
Noch ist das Zukunftsmusik, wenn auch keine allzuweit entfernte mehr. Thomas Spieß schätzt, dass Westnetz in etwa zwei Monaten seinen Teil der Arbeiten an der Ostendarper Straße abgeschlossen haben wird. Danach wird es wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis sich das Bild auch am Viehmarkt ändern wird.