
Zum Schulstart setzt die Landesregierung auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung, zum Beispiel beim Testen und Maske tragen. Verbindlich sind die Vorgaben derzeit nicht, wie zum Beispiel noch zur Neueröffnung des neuen Traktes (Foto). Rund 14 Tage vor dem Schulstart am 10. August erreichten die Empfehlungen auch Friederike Voß, Schulleiterin an der St.-Vitus-Schule. © Montage: Martin Klose
Vitus-Schule auf Schulstart vorbereitet: „Brauchen möglichst normales Jahr“
Schulstart
Statt auf Corona-Vorschriften setzt die Landesregierung zum Schulstart auf Empfehlungen. Die St.-Vitus-Schule haben die Informationen diesmal frühzeitig erreicht. Friederike Voß begrüßt dies.
In das vierte, von der Coronapandemie betroffene Schuljahr starten am Mittwoch, 10. August, exakt 49.126 Schülerinnen und Schüler sowie 4004 Lehrkräfte im Kreis Borken. Noch einen Tag länger Ferien haben 3777 i-Dötzchen – auch an der St.-Vitus-Schule in Südlohn. Gut vorbereitet sieht Schulleiterin Friederike Voß Schüler wie Lehrer. Das war während der Pandemie nicht immer so.
Deutlich länger hat am Montagmorgen die Konferenz an der Südlohner Grundschule gedauert. Nach sechs Wochen Sommerferien gab es viel zu besprechen – auch hinsichtlich der aktuellen Corona-Vorgaben. Eines vorweg: Eine Verpflichtung zum Tragen von Masken gibt es weiter keine, Tests bleiben freiwillig. Insgesamt baut die Landesregierung weiter auf Eigenverantwortung. Die neue NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) setzt damit den eingeschlagenen Kurs fort. Das hat sie zeitig kundgetan.
Friederike Voß hat die rechtzeitige Information sehr wohlwollend aufgenommen. „Es gab frühzeitig differenzierte Schreiben, die klar formuliert waren“, erklärt die Schulleiterin. Diese waren unter anderem an Eltern und volljährige Schüler gerichtet, auch gab es Begrüßungsschreiben an die Kolleginnen und Kollegen. Tenor: „Vieles findet aktuell auf freiwilliger Basis statt“, so Friederike Voß.
Schüler können sich am ersten Schultag freiwillig testen lassen
Stichwort Tests bei Schülern: Am vergangenen Freitag wurden der Grundschule 1500 Tests geliefert, die Lehrerinnen und Lehrer werden diese nun zum Schulstart auf die Klassen verteilen. Am ersten Schultag erhält dann jeder Schüler die Gelegenheit, einen Test an der Schule durchführen zu lassen. „Wir bauen dabei weiter auf den Weitblick der Eltern, schon vorab einen Bürgertest oder einen Schnelltest zuhause vorzunehmen“, meint Voß.
In dieser Hinsicht habe sich eine Art „Alltagsumsichtigkeit“ eingespielt. Fünf Tests pro Monat stehen den Schülerinnen und Schülern zudem zu. „Zur Nutzung je nach Bedarf und Notwendigkeit“, berichtet Friederike Voß. Zum Beispiel, wenn leichte Symptome angezeigt würden.
Auch beim Thema Masken steht die Freiwilligkeit im Vordergrund. Demnach soll es – wie vor den Ferien – keine Maskenpflicht im Unterricht geben. Stattdessen wird Schülerinnen und Schülern sowie dem Lehrpersonal empfohlen, „freiwillig zu ihrem eigenen Schutz und auch zum Schutz Dritter“ eine Maske zu tragen, heißt es seitens der Landesregierung. „Unsere Mitarbeiter wurden noch mal ausgestattet“, sagt die Schulleiterin. In gewissen Situationen sei das Tragen weiter „gut und wichtig“.
Die Bezirksregierung hat übrigens Verhaltenswiesen herausgeschickt, an denen sich Eltern orientieren können. Für Eltern sei es wichtig, „Sicherheit auszustrahlen, für das Kind da sein, Fragen und Sorgen ernst zu nehmen und passende Antworten zu geben“. Eltern könnten mit Kindern besprechen, wann es gut und sinnvoll sein kann, eine Maske zu nutzen, wenn sich das Kind unsicher fühlt.
Segensfeier kann wieder in der Vitus-Kirchen stattfinden
Zurück zum Schulstart für i-Männchen: Endlich wieder in der Vitus-Kirche kann am Donnerstag die Segensfeier durchgeführt werden. Aufgrund differenzierter Vorschriften für Kirchengebäude hatte diese vor einem Jahr noch in der Turnhalle stattfinden müssen. Dass man nun zum Beispiel auf dem Schulhof wieder Spalier für die Erstklässler stehen könne, sei „einfach klasse“.
Eine kleine Einschränkung hat die Schule noch vornehmen müssen: Allein die Eltern sollten die Kinder zur Einschulungsfeier begleiten. Der Grund: „Falls wir zum Beispiel witterungsbedingt in die Turnhalle wechseln müssen, wäre das organisatorisch zu verantworten. Da hoffen wir noch einmal auf das Verständnis.“ Vorbereitet ist alles, der Förderverein und das OGS-Team werden sich wieder in die Organisation einbringen
Neben der Corona-Pandemie beschäftigt die Schulleiterin ein weiteres Thema: der fortschreitende Lehrermangel. Wie der Kreis Borken mitteilt, sind in diesem Jahr bislang 109 neue Lehrkräfte eingestellt worden. Davon arbeiten 37 Lehrkräfte an Grundschulen, 65 Stellen sind insgesamt derzeit unbesetzt. Die Personalausstattungsquote liegt für alle Schulformen bei 99 Prozent. „Auch hier muss man differenzieren“, so Friederike Voß, „die Erfüllung des Minimalkonzepts ist sichergestellt, das war schon mal anders.“
Lehrermangel macht sich auch in Südlohn bemerkbar
Allerdings könne zum Beispiel Spezialunterricht oder OGS-Betreuung durch Lehrer derzeit nur anteilig übernommen werden. „Das muss wieder verstärkt in den Blick genommen werden“, meint Friederike Voß. Auf der Strecke blieben am Ende zum Beispiel musische Fächer, Fächer, „in denen viele Kinder richtig aufblühen“.
An der Vitus-Schule steigt nun aber erst einmal die Vorfreude auf den Schulstart. Friederike Voß hat einen besonderen Wunsch, den sie mit vielen teilen wird: „Wir brauchen endlich ein Schuljahr, in dem wir so normal wie möglich arbeiten dürfen.“ Dass die Lage so bleibt wir vor den Ferien, darauf hoffe sie nun einfach: „Da sind wir richtig beschwingt in die Ferien gestartet.“