Politiker fordern scharfe Stellungnahme

Geplante Stromtrasse durch Südlohn

Niemand im Rat freut sich über die Vorzugstrasse von Amprion. Aber wie soll die Reaktion darauf aussehen? Die richtige Wortwahl ist gefragt.

Südlohn

, 12.03.2018, 18:16 Uhr / Lesedauer: 2 min
Gut besucht war die Veranstaltung, mit der Amprion im Januar in Oeding über die Vorzugstrasse des geplanten Erdkabels informiert hat. Jetzt ist die Gemeinde gefordert, eine Stellungnahme abzugeben.

Gut besucht war die Veranstaltung, mit der Amprion im Januar in Oeding über die Vorzugstrasse des geplanten Erdkabels informiert hat. Jetzt ist die Gemeinde gefordert, eine Stellungnahme abzugeben. © Foto: Thorsten Ohm

Klare Kante wünschen sich Politiker und Landwirte von der Gemeinde: Sie soll Amprion gegenüber deutlich auftreten, wenn es um ihre Interessen geht. Denn die Planungen für eine Gleichstromtrasse berühren die Gemeinde in erheblichem Umfang: Die „A-Nord“ verläuft zwischen den beiden Ortsteilen, und der planerische 1000-Meter-Korridor hat bei vielen Betroffenen die Alarmglocken klingeln lassen. etzt hat sich der Rat mit dem Thema befasst.

Der Tenor dort: Was die Gemeinde als ersten Entwurf formuliert hat, reicht aus politischer Sicht noch nicht aus. Die Verwaltung soll sich nun an die Überarbeitung machen.

Landwirte wünschen deutliche Formulierung

Dass die Kommunalpolitiker mit ihrem Wunsch nicht allein standen, hatte der Bericht von Bürgermeister Christian Vedder deutlich gemacht. Er habe mit Vertretern der Landwirtschaft gesprochen: „Sie haben eine deutliche Formulierung gewünscht in der Frage, wie wir das sehen.“ Die Gemeinde sei entschlossen, den Finger in die Wunde zu legen: „Wir benennen die kritischen Punkte.“ Das Ziel: ein Signal an die Bundesnetzagentur zu richten, über eine Verlegung der Trasse nachzudenken. Bis zur nächsten Sitzung des Rates im April sei noch Zeit, an den Formulierungen zu arbeiten.

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„Da ist eine deutliche politische Stellungnahme gefordert“, machte CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann-Josef Frieling klar. Die Nachbarkommunen seien zum Teil bereits detaillierter ins Thema eingestiegen: „Ich habe die Sorge, dass wir als kleine Gemeinde zwischen die Mühlräder kommen.“ Frieling wies auf die besondere Situation der Gemeinde hin: „Wir haben zwei Ortsteile, die sich nur aufeinander zu entwickeln können.“ Eine Stromtrasse zwischen Südlohn und Oeding könne viele Probleme heraufbeschwören.

„Nicht zu vertragen“

Ingo Plewa (CDU) ergänzte: „Wir müssen unsere Stellungnahme noch schärfer formulieren.“ Und Alois Kahmen (CDU) sagte: „Wir können diese Leitung zwischen den beiden Ortsteilen nicht vertragen.“ Für die SPD hatte Barbara Seidensticker-Beining signalisiert, mit der Stellungnahme der Gemeinde einverstanden zu sein – aber auch offen zu sein für weitere Anregungen aus der Bevölkerung. Ihr Fraktionskollege Siegfried Reckers stellte sich hinter die Forderung Frielings.

Dass die betroffenen Bürger gut ein wenig Hilfe von der Gemeinde gebrauchen könnten, hatte zuvor Maik van de Sand deutlich gemacht: „Viele wissen nicht, wie sie eine Einwendung gegen die Pläne abfassen sollen.“ „Die Bürger kennen sich in solchen formalen Fragen nicht aus“, bekräftigte Ludger Rotz (UWG) das. Werner Stödtke von der Verwaltung hatte dazu einen praktischen Hinweis: „Es gibt noch einen Beratungstermin im März.“ Und Bürgermeister Christian Vedder formulierte einen Appell an den Rat, damit Südlohn möglichst erfolgreich gegenüber Amprion auftritt: „Unser Ziel muss es sein, mit einer Stimme zu sprechen.“

Eine Frage des Vorgehens Die CDU-Fraktion hatte einen Antrag gestellt zum Thema Stromtrasse. Darin hatte sie auch angeregt, über eine Änderung des Flächennutzungsplans nachzudenken. Die Verwaltung sieht dazu aber keine Möglichkeit. Das sei eine „unrechtmäßige Verhinderungsplanung“ und widerspreche dem übergeordneten Regionalplan Münsterland. Die Gemeinde verfolgt in ihrer Stellungnahme eine andere Zielrichtung: Angesichts der vielen Knackpunkte auf der Vorzugstrasse hofft sie auf eine Verlegung.
...................... Strom aus
dem windreichen Norden
Die Trasse A-Nord ist eine geplante Gleichstromleitung zwischen dem windreichen Norden, den Verbrauchszentren im Westen und Süden Deutschlands. Der Netzbetreiber Amprion plant das Projekt „A-Nord“. Amprion wird die Trasse im Auftrag des Bundes planen, bauen und betreiben. Von Norden kommend, verläuft der Planungskorridor entlang der niederländischen Grenze. Geplant ist eine 380-kV-Gleichstrom-Trasse.