
© Georg Beining
KKG sagt Kappenball und Rathaussturm ab – Entscheidung „für die Gesundheit“
Karneval
Wie schon im Vorjahr hat die Kappenball-Karnevalsgesellschaft Oeding (KKG) ihre Sessionshöhepunkte im Januar und Februar abgesagt. Auch mögliche Alternativpläne seien nicht verantwortbar.
Die nächste Absage im Karneval in der Region: Nach intensivem Austausch entschied der Vorstand der Kappenball-Karnevalsgesellschaft Oeding am Donnerstagabend, auch in dieser Session den Kappenball abzusagen.
„Wir haben alles durchgespielt, was eventuell machbar ist. Letztlich steht aber die Gesundheit von Publikum, Verein, Angehörigen und Akteuren im Mittelpunkt“, erklärt Präsident Christoph Steinberg im Gespräch mit der Redaktion.
Letztlich sei die Dynamik bei den Fallzahlen noch intensiver als vor einem Jahr, als der Kappenball ebenso abgesagt werden musste. Gleichzeitig wird es auch den traditionellen Rathaussturm an Altweiber nicht geben.
„Im Februar wird die Situation kaum anders sein. Da müssen wir nun gemeinsam durch“, ist dem Präsidenten die Enttäuschung anzumerken. Er richtet den Blick aber gleichsam schon wieder nach vorne.
Dabei sei die Hoffnung im Sommer noch groß gewesen, dass es am 29. Januar 2022 etwas werden könnte mit einem stimmungsvollen Abend in der Jakobi-Halle. „Das Programm stand auch soweit“, berichtet Christoph Steinberg.
Doch mit jedem Tag sei zuletzt die Hoffnung geschwunden. Nun war der Zeitpunkt gekommen, eine Entscheidung zu treffen. „Am Wochenende sollte der Vorverkauf starten“, nennt Steinberg einen wesentlichen Grund.
Garden und Gruppen bleiben ohne große Bühne
Seit 1955 gibt es den Kappenball, viele Ausfälle gab es nicht. 1980 wurde erstmalig eine Verschnaufpause im Oedinger Karneval eingelegt, im Jahre 1991 erfolgte eine Generalabsage des Karnevals in der Region wegen des Golfkriegs. 2022 folgt nun der zweite coronabedingte Ausfall nach 2021.
„Gerade für die eigenen Garden und Gruppen ist das schade. Seit dem Sommer haben sie sich auf diesen Höhepunkt vorbereitet, nun können wir ihnen wieder keine Bühne bieten“, erklärt Christoph Steinberg.
Immer noch nicht ihren verdienten Abschied erhalten würden somit auch die Mitglieder der Prinzengarde. Auch das aktuelle Prinzenpaar, Andrea I. (Vornholt) und Prinz Hendrik I (Wiggering), bliebe ohne den Höhepunkt der Session.
Der Sitzungspräsident beim im März 1997 offiziell gegründeten Verein erinnert an die Dimensionen, die eine Durchführung in diesen Tagen nicht zuließen. 700 Gäste, dazu Verein und Akteure – das sei aktuell weder zulässig noch verantwortbar.
„Vor einigen Jahren haben wir das Konzept bekanntlich noch mal umgestrickt, bauen auch Comedy-Karneval-Elemente ein. Dazu haben wir vermehrt auch auswärtige Akteure engagiert. Das würde die Sache jetzt noch unübersichtlicher und gefährlicher machen“, so Steinberg.
Viele sind „sicher nicht in der Stimmung für den Karneval“
Als Alternative habe man an zwei Termine mit je 300 Gästen und mit 2G-Plus-Regelung gedacht. Aber: Zum einen seien viele aktuell sehr vorsichtig und „sicher nicht in der Stimmung für den Karneval“, trotz 2G-Plus. „Zum anderen explodieren am Ende dann auch die Nebenkosten“, sagt er, warum diese Überlegung wieder verworfen wurde.
Nun hätten sich viele wieder viel Mühe ohne Lohn in der Vorbereitung gemacht. „Am Ende sind es vor allem auch wieder Kunst und Kultur, die am meisten unter der Situation leiden“, weiß Christoph Steinberg. Gerade hat er noch mit einem Künstler gesprochen, bei dem aus geplanten 28 Auftritten im Dezember nur einer etwas wurde bisher.
„Gestern Abend habe ich mit der Band telefoniert, von 42 Auftritten waren im Vorjahr nur vier übriggeblieben“, merkt der Präsident an. Steinberg weiß, dass viele an ihrer Zukunft bereits zweifelten, einige womöglich umdenken würden: „Das wird für viele Vereine noch eine große Herausforderung.“
Nach dieser zweiten Enttäuschung in Folge behalte man natürlich die Zuversicht. Angesichts des frühen Zeitpunkts komme man noch mit einem blauen Auge davon – auch mit Blick auf die Kosten. „Organisatorisch lässt sich das jetzt auch noch mit vier, fünf Telefonaten abwickeln“, so Christoph Steinberg.